Die Ausgangslage war klar: Die DJK Schweinfurt, Bayernliga-Meister der vergangenen zwei Spielzeiten, musste an ihrem Heimspiel-Wochenende beide Spiele gewinnen, um weiter vom Titelhattrick träumen zu dürfen. Als Tabellen-Vierter startete die DJK am Freitagabend gegen die bis dato in der Tabelle punktgleiche BG Litzendorf furios. "Überraschend", war das erste Wort, das Schweinfurts Trainer Klaus Ludwig im Rückblick dazu einfiel. "Ich glaube nicht, dass der Gegner gedacht hat, dass ihn so eine Mannschaft erwartet."
Soll heißen: Der amtierende Meister aus Schweinfurt ließ die Muskeln spielen. Ein sogar etwas "überheblicher" Gegner, wie Ludwig fand, kam erst gegen Ende so richtig ins Spiel. Da war aber längst alles gelaufen. Bereits zur Pause führte die DJK deutlich mit 18 Punkten Vorsprung. Am Ende der Partie stand ein 67:48 aus Sicht der Heimmannschaft auf der Anzeigetafel. Dabei trafen gleich drei DJK-Akteure zweistellig: Center Tim Zenger erzielte als Topscorer 17 Punkte, Jan Seume elf, davon drei per Dreipunktewurf und Trainersohn Tom Ludwig glänzte mit 13 Punkten.
Schweinfurt steigert sich ins Spitzenspiel rein
Das eigentliche Spektakel folgte allerdings erst 48 Stunden später. Tabellenführer Eggolsheim reiste nach bisher nur einer Niederlage mit großem Selbstbewusstsein an, im Rücken mit zahlreichen Fans auf der Tribüne, die mit acht Trommeln für erstklassige Stimmung sorgten. "Es ist schön, aber auch ungewohnt, und für einen älteren Trainer ziemlich anstrengend", sagte Klaus Ludwig danach zum ohrenbetäubenden Lärmpegel während der 40 Minuten. "Es macht aber auch Spaß, bei unserem Sport mal wieder richtig Stimmung in der Halle zu haben."
Die beiden Mannschaften taten ihren Teil dazu, dass das Bayernliga-Spitzenspiel Werbung für den Basketball machte. Jeder erzielte Punkt wurde gefeiert. Zur Halbzeit führten die Gastgeber knapp mit 28:23. Mit einem Fünf-Punkte-Vorsprung für Schweinfurt ging es auch ins letzte Viertel. In den letzten zehn Minuten zogen Ludwigs Mannen offensiv das Tempo an, in der Defensive rührten sie Beton an. "Wir haben uns in der Verteidigung reingesteigert, wie schon lange nicht mehr. Dadurch gewinnt man auch Spiele", erklärte Schweinfurts Trainer später.
Spektakulärer Wurf in letzter Sekunde landet im Korb
Eggolsheim brach im Abschlussviertel zeitweise etwas ein, konnte am Ende aber jubeln. 59:41 stand es wenige Sekunden vor Schluss. Schweinfurt lag 18 Punkte vorne, hatte das Spiel gewonnen und hätte den direkten Vergleich für sich gehabt, da Eggolsheim das Hinspiel nur mit 16 Punkten Unterschied gewonnen hatte. Doch mit der Schlusssirene traf Eggolsheims Timm Ertl mit einem Dreier von kurz nach der Mittellinie sensationell zum 59:44-Endstand.
"Wenn man so einen trifft, hat man es verdient", zollt Ludwig dem Wurf, aber auch seiner eigenen Mannschaft Respekt: "Chapeau für dieses Wochenende. Das hätte ich vorher nicht geglaubt." Und: Der Hattrick-Traum ist für den jetzt Tabellen-Zweiten noch nicht ausgeträumt.
Basketball, Bayernliga, Männer
DJK Schweinfurt – BG Litzendorf 67:48 (41:23).
Schweinfurt: Andonov 2 Punkte, Anichin 4, Finzel 2, F. Ludwig 2, T. Ludwig 13, Ratschker 2, Rink 8, Seume 11/3 Dreier, Vennemann 2, Weber 4, Zenger 17.
DJK Schweinfurt – DJK Eggolsheim 59:44 (28:23).
Schweinfurt: Vennemann 2 Punkte, T. Ludwig 20/4 Dreier, Weber 6, Rink 8, Seume 10/1, Anichin, Ratschker, Finzel, Zenger 13, Andonov.