
Spitzenreiter gegen Schlusslicht. Ligaprimus gegen Kellerkind. Topteam gegen Aufsteiger. Die Vorzeichen hätten vor der Partie des Ersten TSV Grettstadt gegen den Letzten TSV Grafenrheinfeld nicht klarer sein können. Im letzten Vorrundenspiel gelang es dem Außenseiter trotzdem – zumindest eine Halbzeit lang – den Favoriten etwas zu ärgern. Am Ende siegte Grettstadt aber standesgemäß mit 4:1.
Eine viertel Stunde vor Spielschluss rief Grafenrheinfelds Trainer Sebastian Wehner noch einmal entschlossen von der Seitenlinie in Richtung Spielfeld. "Wir müssen auf Risiko gehen", so die Forderung des 40-Jährigen. Da stand es aus Sicht seiner Elf bereits 1:3. Einmal war es in der Partie zuvor schon gelungen, den Spielstand zu egalisieren. Nach dem Führungstreffer von Grettstadts Spielertrainer Florian Hetzel, markierte Marcel Hellert kurz vor dem Pausenpfiff mit seinem zweiten Saisontor den Ausgleich. "In den ersten 45 Minuten habe ich uns durchaus auf Augenhöhe gesehen", sagte Wehner hinterher. Trotzdem blieb sein Team letztlich auch im neunten Spiel in Folge sieglos.
Maximilian Schmitt trifft per Doppelpack für den SV Grettstadt
Das lag vor allem am Blitzstart der Heimelf in die zweite Hälfte. Maximilian Schmitt traf per Doppelpack zum 2:1 und 3:1. Eine furiose Grafenrheinfelder Schlussviertelstunde blieb aus. Am Willen lag es nicht. Bei Hellerts Schuss aus 18 Metern in Minute 78 fehlte nur ein Mitspieler, der den Abpraller verwertet und es hätte 3:2 gestanden. Stattdessen schwächte der Ligaletzte sich kurz darauf selbst, als Fabian Riegler vom Unparteiischen Johann Werle für zehn Minuten vom Feld geschickt wurde. In Unterzahl lief die weiterhin couragierte Wehner-Elf zunehmend in Konterangriffe des TSV Grettstadt. Einen davon verwertete Kevin Schick nach einem mustergültigen Zuspiel von Linus Mahr zum 4:1. Die endgültige Entscheidung.

"Es hilft alles nichts, wir müssen uns selber am Schlafittchen herausziehen", sagte Wehner nach Spielende. Die Aufstiegseuphorie ist beim TSV Grafenrheinfeld nach einer schwachen Vorrunde mit nur neun Punkten längst verflogen. Die einzigen beiden Siege konnten innerhalb der ersten vier Spieltage eingefahrenen werden. "Das fühlt sich hart an", sagt Wehner. "Es waren aber tatsächlich nicht viele Spiele dabei, in denen wir eine Klasse schlechter waren." So richtig in der Liga angekommen ist der TSV dennoch noch nicht. "Wir bringen unsere Qualität Woche für Woche nicht auf den Platz", analysiert der Coach schonungslos.
Gänzlich anders ist die Situation beim Team von Florian Hetzel. "Vom ersten Training in der Vorbereitung an war eine ganz andere Energie drinnen", schwärmt der Ex-Nullfünfer. Ein breiter Kader sorgte für einen deutlichen Leistungssprung beim letztjährigen Fünften der Abschlusstabelle. Der Herbstmeister leistete sich bis dato kaum Ausrutscher – verloren ging nur ein Spiel (0:2 gegen den SV Mühlhausen/Schraudenbach). "Es ist saueng oben", betont Hetzel. Entscheidend wird, wer am besten aus der Winterpause kommt. "Wenn du die ganze Zeit auf Eins stehst – das ist ein geiles Gefühl – willst du dort natürlich bleiben. Aber es gehört viel dazu."
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 1, Männer
TSV Grettstadt– TSV Grafenrheinfeld 4:1 (1:1)
Grettstadt: Reinhart – Raithel, T. Bernhardt, M. Schmitt, Östreicher, Schick, M. Lommel,Lu. Hofmann, Ditzel, Hetzel, Mahr. Eingewechselt: J. Lommel, Zimmermann, La. Hofmann.
Grafenrheinfeld: Schmich – Faulhaber, Bauer, J. Binder, D. Kasper, P. Bernhardt, Riegler, Hellert, Burkard, M. Binder, F. Kasper. Eingewechselt: Rehl, Radmann, Pfeuffer.
Schiedsrichter: Johann Werle (SG Buchbrunn/Mainstockheim).
Tore: 1:0 Florian Hetzel (27.), 1:1 Marcel Hellert (44.), 2:1, 3:1 Maximilian Schmitt (54., 56.), 4:1 Kevin Schick (87.).