
"Ein heißes Spiel", fand Gochsheims Trainer Stefan Riegler nach dem leistungsgerechten 1:1 zwischen seinem TSV und dem VfL Euerbach/Kützberg. Wobei beide Parteien das Remis völlig gegenseitig einordneten.
Für die Gochsheimer war es nicht nur ein "historischer Punkt", weil es nämlich der erste Landesliga-Heimpunkt seit 50 Jahren war. Noch wichtiger war Riegler aber, dass es ein "Punkt für die Moral war. Wir haben gesehen, dass wir selbst mit einem Spitzenteam wie Euerbach mithalten können." Bei den Gästen hingen dagegen die Köpfe tief. "Das ist zu wenig", gab Coach Julian Grell unumwunden zu. "Das entspricht in keiner Weise unseren Ansprüchen." Lob hatte Grell dagegen für den Gegner parat: "Gochsheim hat das Maximum aus seinen Möglichkeiten herausgeholt."
Derra nimmt das Geschenk an
Das Derby begann für die Gochsheimer gleich mit einem "Geschenk", wie es Riegler ausrückte. Denn Euerbachs Keeper Christoph Saballus unterschätzte einen weit nach vorne geschlagenen Ball, Alexander Derra setzte nach und musste nur noch zum frühen 1:0 einschieben (9.). "Das war glaube ich die einzige Chance, die Gochsheim im ganzen Spiel hatte", grollte Grell.
Allerdings dauerte der TSV-Jubel keine 60 Sekunden. Denn im direkten Gegenangriff schlug der VfL zurück: Yasir Aldijawi durfte zweimal flanken, beim zweiten Anlauf servierte er maßgerecht auf den Kopf von Christoph Schmidt, das 1:1 (10.) war schon das Endergebnis.
Zwar hätten die Gäste in der ersten Halbzeit nachlegen können, doch die Gochsheimer retteten sich mit Glück und Geschick in die Halbzeit. "Da sind wir ganz schön hinterhergelaufen, weil Euerbach das wirklich gut gemacht hat."
Beide Trainer wechseln sich selbst ein
In der Kabine schaffte Riegler es, seine Jungs noch einmal neu auszurichten. "Wir haben dann alles rein gehauen, extrem Körner gelassen, mit aller Macht wollten wir diesen Punkt behalten", sagte der TSV-Coach. Entsprechend umkämpft waren die zweiten 45 Minuten, wenn auch nicht allzu schön anzuschauen und auch nahezu ohne Chancen. "Ein paar Nadelstiche konnten wir aber setzen", sagte Riegler. "Das war ziemlich wild", meinte Grell.
Am Ende wechselten sich sogar beide Trainer selbst ein. Euerbachs Grell, um auf den letzten Metern zu versuchen, noch etwas Ordnung in die Angriffe zu bringen (85.). Riegler, der eineinhalb Jahre nicht mehr gespielt hatte, wollte in der Nachspielzeit "noch einmal Zeit von der Uhr nehmen". Dafür nahm er sogar noch eine taktische Gelbe Karte in Kauf. "Wir sind natürlich richtig glücklich über den Punkt mit einer richtig geilen Kampfleistung gegen einen sehr starken Gegner."