Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: vier Play-off-Spiele, mindestens zwei im Ligapokal, zwei in der Drittliga-Relegation, das alles binnen fünf Wochen – mit Option auf drei Spiele im Toto-Pokal-Wettbewerb. Ein deftiges Programm für den FC 05 Schweinfurt. Dessen aktuelle Etappe am Samstag (14 Uhr, Willy-Sachs-Stadion) vor abermals 250 zugelassenen Zuschauern am TSV Aubstadt vorbei ins Finale der Ligapokal-Trostrunde vorbei führen soll; wo dann am Dienstag (19 Uhr), ebenfalls zu Hause, Wacker Burghausen Gegner wäre.
Wahrscheinlich war ob dieser Termin-Enge und auch Vielfalt selbst Verbandsspielleiter Josef Janker verwirrt: Als er vor dem letzten Play-off gegen Aschaffenburg die Nullfünfer für den Gewinn der Bayerischen Amateur-Meisterschaft zu ehren ansetzte, rutschte ihm nicht nur "FC Schweinfurt 04" raus, er machte die "Schnüdel" auch noch zum "Gründungsmitglied der Regionalliga Bayern". Ein wenig schludrig, möchte man sagen. 05-Trainer Tobias Strobl sagte dazu nur: "Wenn man zu einem Verein kommt, den man ehren möchte, sollte man vielleicht etwas besser vorbereitet sein."
Havelses einziger Test endet 0:0
Vorbereitet wollen die Schweinfurter selbstredend in allererster Linie auf die Drittliga-Relegation gegen den TSV Havelse (12. Juni Heimspiel; 19. auswärts) sein. Jene beiden Partien, die den FC 05 zum ersten Mal seit 2002 wieder in den Profifußball führen sollen. Zumindest eines der möglicherweise zwei Pokalspiele davor kommt Strobl deswegen ganz recht. Denn während Havelse offenbar keinen Testgegner mehr vor dem 12. Juni findet und es bei dem 0:0 gegen den Regionalliga-Nord-Konkurrenten VfV Hildesheim belassen muss, bietet sich den Nullfünfern gegen Liga-Mitstreiter Aubstadt eine Generalprobe unter Wettkampf-Bedingungen.
"Ganz klar, dass wir uns da ein gutes Gefühl holen wollen", lässt der Coach keinen Zweifel daran, die Partie ("in der eine Mannschaft viel zu gewinnen hat und eine, nämlich wir, viel zu verlieren") mit vollem Ernst angehen zu wollen – und mit einer Besetzung, die sehr nahe an den beiden Bayreuth-Spielen und damit auch an der Havelse-Elf liegen wird. Ein bisschen gemischt mit der vermeintlichen B-Elf, die zuletzt in Eichstätt verloren und gegen die Viktoria 1:1 gespielt hatte. Denn ganz außer Acht will man beim FC 05 auch das mögliche Trostrunden-Finale nicht lassen. Insbesondere Präsident Markus Wolf betont immer wieder die wirtschaftliche Wichtigkeit einer DFB-Pokal-Teilnahme, die bei einem Erfolg und drei weiteren Siegen im Toto-Pokal winken würde.
Havelses Trainer beeindruckt von Jabiri
"Das ist dünnes Eis. Am Ende des Tages wollen wir uns nichts vorwerfen lassen, auch nicht, etwas hergeschenkt zu haben. Aber wir müssen auch den ein oder anderen Spieler schützen", so Strobl, der zumindest ausschließen kann, dass der 37-jährige Torjäger Adam Jabiri zweimal auflaufen wird. Ein Akteur, den sich in Bayreuth Havelses Trainer Jan Zimmermann, zur neuen Saison Chefcoach bei Hannover 96, ganz genau angeschaut hat und beeindruckt vom ganzen Team während der Play-offs war: "Das haben sie souverän gemacht. Wir haben Respekt, aber keine Angst." Mit dem kopfballstarken Yannik Jaeschke droht sein bester Angreifer mit einem Muskelfaserriss auszufallen.
Ausfälle wird Strobl gegen Aubstadt ("ich mag diese Mannschaft, die macht aus ihren Möglichkeiten das allerbeste") kaum haben. Außer den Verletzten Maximilian Bauer und Vitus Scheithauer steht der ganze Kader zur Verfügung. Mitunter wird der leicht angeschlagene Stürmer Florian Pieper noch mit Blick auf Havelse ein paar Tage länger geschont.
FC 05 holt Tim Kraus von Ingolstadt II
Und mit Blick auf die neue Saison wurde der FC 05 ein weiteres Mal tätig auf dem Markt: Von Liga-Konkurrent FC Ingolstadt II kommt Mittelfeldspieler Tim Kraus (21). Der gebürtige Aschaffenburger war Kapitän der U-19-Bundesliga-Mannschaft, als Strobl zeitgleich die Ingolstadter Zweite trainiert hatte ("er war damals deren Herz"), spielte danach in der U 21 und trainierte zuletzt im Drittliga-Kader. FC-05-Sportdirektor Robert Hettich: „Tim ist ein bissiger Spieler, unangenehm im Zweikampf, der auch mit dem Ball umgehen kann.“
...sofern er für den Provinz-Ersatzpokal Spieler der Stammelf bzw. wichtige Auswechselspieler einsetzt.
Mit dem Risiko von Verletzung oder Roter Karte. Hoffentlich hat man aus Eichstätt gelernt! Wenn man per Aufstellung die Möglichkeit bietet, dass es wieder so läuft, dann sollte im Fall der Fälle Tobias Strobl nicht gegen andere sondern gegen sich selbst "stinksauer" sein. Wer den Fußball wirklich kennt weiß, dass es in einer solchen Situation dann natürlich wieder eine ungerechte Rote Karte oder eine sehr unglückliche Verletzung ist. Fußball ist wie das Leben: zu einem Fehler kommt das Pech hinzu. Havelse hatte sein letztes Ligaspiel Okt. 2020 - der FC05 hatte genug "Generalproben"
"Am Ende des Tages wollen wir uns nichts vorwerfen lassen, auch nicht, etwas hergeschenkt zu haben." Diese Worte gelten DOCH NICHT für diesen Trost-Ersatz-Pokal zur ABSOLUTEN UNZEIT, sondern für die Relegation, die über die Zukunft des FC05 entscheidet!