Er war Stürmer für den FC 05 Schweinfurt, als der Verein der höchsten deutschen Liga angehörte: Von 1960 bis 63 traf Helmuth Kraus in 82 Einsätzen 21 Mal für die Grün-Weißen in der Oberliga Süd – an der Seite von Ander Kupfer. Danach zog es ihn in der neu gegründeten Fußball-Bundesliga zu Eintracht Frankfurt. Am Freitag feiert Kraus seinen 80. Geburtstag.
Wer weiß, ob Kraus, damals gerade 25 Jahre jung, beim FC 05 geblieben wäre, wenn der Klub, der seine letzte Oberliga-Saison als Elfter abgeschlossen hatte, in der Kreis der Bundesliga-Gründungsmitglieder aufgenommen worden wäre. So aber war der ambitionierte Angreifer dem Angebot der Frankfurter Eintracht gefolgt. Für die Hessen, bei denen er sich mit Richard Kreß, Horst Trimhold, Wilhelm Huberts, Lother Schämer, Wolfgang Solz und Erwin Stein um die Stürmer-Plätze streiten musste, kam er in der ersten Saison auf 15 Einsätze und vier Tore. Die Frankfurter wurden punktgleich mit Duisburg Dritter, erreichten zudem das Pokal-Finale, scheiterten da aber mit 0:2 an Max Merkels TSV 1860 München – für Kraus dennoch der sportliche Höhepunkt seiner Karriere. Insgesamt erzielte er bis 1969 in 71 Pflichtspieleinsätzen für die Eintracht acht Tore.
Danach kehrte Helmuth Kraus zurück zum FC 05 und erlebte bei den Schweinfurtern in der zweitklassigen Regionalliga Süd eine Überraschung: Trainer Jenö Vincze funktionierte ihn kurzerhand zum Rechtsverteidiger um. Dadurch kam er in der ersten Saison zwar nur noch zu einem Treffer in 35 Spielen, kann sich heute aber legendärer Zweikämpfe gegen Linksaußen Erwin Kremers von Meister und Bundesliga-Aufsteiger Kickers Offenbach erinnern. Die Nullfünfer wurden Fünfter. Ab 1973 ließ Kraus, der vor seinem ersten Engagement in der Kugellagerstadt bei seinem Heimatklub SV Buttenheim gespielt hatte, die aktive Laufbahn beim VfR 07 Schweinfurt ausklingen.
Bis in die Achtziger des letzten Jahrhunderts blieb Kraus dem Fußballsport als Trainer verbunden, unter anderem beim VfR 07, bei der FT Schweinfurt, beim FC Gerolzhofen und beim SV Garitz. Heute lebt der Rentner, der auch zu seiner Glanzzeit neben dem Sport immer noch halbtags als Technischer Zeichner gearbeitet hatte, mit seiner zweiten Frau in Dittelbrunn. Sein Sohn Marcus, der in Hamburg lebt und es nach eigenen Angaben als Fußballer „nicht über die deutsche Schulmeisterschaft hinaus gebracht“ hat, attestiert dem Jubilar beste Gesundheit: „Er dreht seine Runden, trinkt sein Bier. Er ist fit.“