Auf ein solches Wechselbad der Gefühle hätte Röthlein/Schwebheims krankgeschriebener Coach Michel Keller gerne verzichtet. Denn erst in der Nachspielzeit drehten seine Kicker die Partie zu ihren Gunsten, nachdem sie zuvor glücklos angerannt waren.

Sichtlich mitgenommen standen Keller und sein Co-Trainer Tobias Bähr nach der Partie auf Röthleiner Spielfeld. Dennoch war ihnen die Erleichterung deutlich anzusehen. „Für mich als Zuschauer war es natürlich doppelt hart, wenn ich nicht miteinwirken kann“, rang Keller nach Worten und lobte zudem seinen Vertreter. Der gab das Lob gleich an die Mannschaft weiter: „Die Jungs haben unglaubliche Moral bewiesen und wie in den Vorwochen nie aufgesteckt. Sie haben gezeigt, dass der Glaube Berge versetzen kann.“

Röthlein/Schwebheim bleibt lange harmlos

Allerdings sah es nach dieser Glückseligkeit bei den Hausherren lange nicht aus. Zwar hatte der Fußballclub in der Anfangsphase eine Reihe guter Tormöglichkeiten, wurde nach knapp einer Viertelstunde jedoch eiskalt erwischt. Denn Thales Oliveira Cardoso überwand nach einem langen Schlag Heimkeeper Richard Groß und zog damit den Hausherren vorerst den Stecker.

Plötzlich fingen die zuvor druckvoll agierenden Gastgeber nämlich das Zittern an und machten vorher nicht gesehene Fehler, die meist zu gefundenem Fressen für die nun sicherer agierende Fahrer Defensive wurden. So war von der Röthleiner und Schwebheimer Kombination, der ein Sieg zum sicheren Ligaverbleib fehlte, offensiv kaum mehr etwas zu sehen. Erst in den Minuten vor der Pause flog der Ball erstmals wieder über das FC-Gehäuse, als Felix Albert und Fabian Götz abgezogen hatten.

Letzterer vergab kurz vor dem Seitenwechsel auch die dicke Chance zum Ausgleich, als er alleine auf Keeper Kilian Rossdeutscher zulaufend das Leder unbedrängt in seine Arme schob. Kurz darauf brachte der Schlussmann noch die Füße an den alle passierenden Götz-Freistoß. „Wir haben unglaublich viel liegengelassen und waren nach dem Rückstand unglaublich nervös. Eigentlich hätten wir die Partie schon zur Pause entschieden haben müssen“, zitterte Michel hinter der Bande.

Erlösender Doppelschlag

Auch im zweiten Durchgang änderte sich kaum etwas. Fahr bot ordentlich Paroli, Röthlein/Schwebheim mühte sich, aber ohne die nötige Konsequenz. Die zeigte auf der anderen Seite erneut Thales Oliveira Cardoso. Doch diesmal war FC-Keeper Groß zur Stelle. Es wäre wohl der endgültige Knock-Out gewesen. Der kam auch in der Folge trotz guter Kontergelegenheiten nicht, so dass die Heimelf weiter hoffte – und tatsächlich noch den Lucky Punch setzte.

In der Nachspielzeit köpfte erst Marco Brembs eine Pohli-Ecke ein, ehe Thomas Schönlein aus dem Gewühl – erneut nach einer Ecke von Lukas Pohli – sogar den Siegtreffer erzielte. „Großen Respekt an die Jungs, die es bis zum Ende durchgezogen haben“, so ein erleichterter Michel. Denn damit spielen seine Kicker auch in der kommenden Saison in der Kreisklasse.