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Fußball:
„Wir wären mit dem Fahrrad zum Probetraining beim FC 05 gefahren“
Gelassener Blick zurück: Martin Halbig im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion. Der ehemalige Zweitligaspieler des FC 05 feiert heute seinen 50. Geburtstag.
Foto: Simon Snaschel | Gelassener Blick zurück: Martin Halbig im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion. Der ehemalige Zweitligaspieler des FC 05 feiert heute seinen 50. Geburtstag.
redsp
 |  aktualisiert: 25.08.2015 16:33 Uhr

Martin Halbig hat viel erlebt. Als Spieler kickte der Fuchsstädter zu Glanzzeiten für den FC 05 Schweinfurt in der Zweiten Bundesliga und die DJK Waldberg, als Trainer ist er mit jeder seiner Mannschaften mindestens einmal aufgestiegen, zuletzt vor einem Jahr mit der zweiten Mannschaft des FC 05 in die Landesliga. Am 26. August wird Halbig 50. Im Interview blickt er auf mehr als vier Fußballer-Jahrzehnte zurück.

Martin Halbig, wir sitzen hier im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion. Ein ganz besonderer Ort für Sie, oder?

Martin Halbig: Ja, auf jeden Fall. Als Spieler habe ich meine spannendste Zeit erlebt. Direkt in meinem ersten Bayernliga-Jahr sind wir unter Werner Lorant in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Gerade das Bayernliga-Jahr lief für mich außergewöhnlich gut, ich bin ja direkt von meinem Heimatverein FC Fuchsstadt nach Schweinfurt gewechselt und habe dann meistens mit Bernhard Winkler im Sturm gespielt. In der Zweiten Liga kam ein neuer Trainer, der weniger auf mich gesetzt hat.

Sie sind als 23-Jähriger aus der Bezirksoberliga in die damals drittklassige Bayernliga gewechselt. Ist so etwas heute überhaupt noch vorstellbar?

Halbig: Damals war das nicht ganz so außergewöhnlich. Heute von der Bezirksliga direkt in die Regionalliga oder gar Dritte Liga zu wechseln, ist kaum denkbar. Der Tempounterschied ist schon sehr groß.

Als Neunjähriger haben Sie in Fuchsstadt mit dem Fußballspielen begonnen. Was hat sich in den 41 Jahren seitdem am meisten verändert?

Halbig: Heute wird auf Koordination oder Ernährung viel mehr Wert gelegt. Das gab es früher weniger, obwohl auch darauf geachtet wurde. Es gab weniger Physiotherapeuten im Verein, komischerweise aber auch weniger Verletzungen (lacht). Vielleicht hat man sich etwas mehr durchgebissen. Ich will die Spieler von heute nicht verunglimpfen, aber früher wurde weniger gejammert.

Was hat sich in der Betrachtung des Fußballs getan?

Halbig: Früher wurde weniger auf das Geld geschaut. Es war eine Ehre für mich als Dorffußballer, hier in diesem Stadion spielen zu dürfen. Der FC 05 war der Verein schlechthin in Unterfranken. Heute wollen das viele junge Spieler gar nicht mehr. Früher wären wir zur Not mit dem Fahrrad zum Probetraining gefahren. Inzwischen hält sich das alles in Grenzen. Ein Wechsel, wie meiner von Fuchsstadt oder vom Bernd Häcker aus Schraudenbach nach Schweinfurt war etwas Besonderes.

Woran liegt die veränderte Sichtweise?

Halbig: Das Freizeitangebot ist natürlich breiter geworden. Bei uns gab es fast nur Fußball.

Nach Ihrer ersten Zeit beim FC 05 ging es 1993 zur DJK Waldberg in die Landesliga. Welche Erinnerungen haben Sie an die Glanzzeiten der DJK?

Halbig: Es waren sehr interessante anderthalb Jahre. Die Zuschauer haben uns da oben fast die Bude eingerannt, da kamen mehr als 2000 Leute zu manchen Spielen. Für mich war das sehr lehrreich, die letzten vier Wochen habe ich die DJK zusammen mit Werner Dressel trainiert. Auf jeden Fall war es außergewöhnlich, was Waldberg als kleiner Dorfverein damals auf die Beine gestellt hat.

Nach einigen Stationen im Landkreis Bad Kissingen, unter anderem in Fuchsstadt, Westheim und Bad Kissingen, wollten Sie eigentlich eine Pause einlegen. Es ist aber anders gekommen?

Halbig: Ja, der Mambo Mauder hat damals die zweite Mannschaft beim FC 05 gemacht. Der hat mich gefragt, ob ich für ihn zwei Wochen Urlaubsvertretung machen könnte. Dann ging es ganz schnell. Mit Klaus Scheer wurde der Trainer der Ersten entlassen, der Mambo ist aufgerückt und ich bin bei der U 23 geblieben.

Mit dem FC 05 Schweinfurt II ging es anfangs sehr turbulent zu, oder?

Halbig: Absolut. Im ersten Kreisliga-Jahr haben wir unwissentlich Spieler eingesetzt, die nicht hätten spielen dürfen, zur Winterpause wurden zwölf Punkte abgezogen. Da habe ich mich schon gefragt, was hier los ist. Gegen den Abstieg spielen, das kannte ich nicht. Dank der Mithilfe von zwei, drei Spielern aus der ersten Mannschaft haben wir es geschafft, die Klasse zu halten. Da fällt mir zum Beispiel der Simon Häcker ein.

In der zweiten Saison hatte man mit dem Abstieg nichts mehr zu tun…

Halbig: Im Jahr darauf sind wir ungeschlagen Meister der Kreisliga geworden. Eine Wahnsinnssaison. Am Ende habe ich selbst noch mitgespielt, außerdem mit Gerd Klaus der Trainer der ersten Mannschaft und mit Steffen Reiser ein Eishockeyspieler (lacht). Bei aller Wertschätzung, eigentlich ist das zum Nachahmen nicht zu empfehlen.

In der Bezirksliga lief es nicht schlechter.

Halbig: Priorität war, die Liga zu halten. Am Ende sind wir durchmarschiert. Damit hatte niemand gerechnet. Durch sechs oder sieben Spieler aus der Jugend waren wir anders und vor allem breiter besetzt als ein Jahr zuvor. Dazu kamen immer wieder Verstärkungen von oben dazu. Das hat toll funktioniert, weil die Jungs von oben Lust hatten, zu kicken. Die haben nicht nur ihr Pensum gespielt, sondern waren geil darauf, die Spiele zu gewinnen.

Seitdem spielt der FC 05 II in der Landesliga, ist heuer gut gestartet. So kann es ja weitergehen. Aber wie lange wird das mit dem Fußballer Martin Halbig noch so weitergehen?

Halbig: Da muss ich jetzt wirklich einmal den Hut vor meiner Frau ziehen. Am Anfang war sie gar nicht so fußballbegeistert, inzwischen ist sie voll mit dabei. Es gab nie größere Diskussionen. Den Fußball hat meine Frau mit viel Kulanz akzeptiert.

Trotzdem, ist das Karriereende geplant?

Halbig: Darüber habe ich mir ehrlich gesagt bislang wenig Gedanken gemacht. Vor zwei, drei Jahren hatte ich mal das Ziel, mit 50 aufzuhören (lacht). Im Moment macht es mir allerdings noch riesig Spaß. Irgendwann werde ich mit Sicherheit kürzertreten. Das kann nächstes Jahr passieren, aber auch erst in fünf oder zehn Jahren.

Und was möchten Sie bis zum Ende der Laufbahn noch erreichen?

Halbig: Für mich ist es wichtig, dass ich fit und gesund bleibe. Sportlich muss ich sagen, dass ich in der hiesigen Region alles erreicht habe. Ich hatte, auch wenn es blöd klingt, überall Erfolg, bin mit jeder Mannschaft aufgestiegen. Ich habe zweite und dritte Liga gespielt. Das wird nicht jeder erleben. Ich bin also absolut zufrieden.

 
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    Sehr guter Trainer.
    Weiterhin viel Erfolg.
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