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Fußball, Landesliga Nordwest:
Rückzug des FC Augsfeld: Zurück zum normalen Dorfverein
Aus und vorbei: Danny Schlereth (dritter von links) und Peter Hertel (links) gehören zu den Spielern, die den FC Augsfeld nach dem Rücktritt von Trainer Dieter Schlereth verlassen. Der sofortige Rückzug aus der Landesliga Nordwest war unvermeidlich.
Foto: Ralf Naumann | Aus und vorbei: Danny Schlereth (dritter von links) und Peter Hertel (links) gehören zu den Spielern, die den FC Augsfeld nach dem Rücktritt von Trainer Dieter Schlereth verlassen.
Hans Strauß
 |  aktualisiert: 28.01.2014 15:23 Uhr

Eigentlich wollte der FC Augsfeld sich zum Saisonende aus finanziellen Gründen unabhängig vom sportlichen Abschneiden aus der Landesliga Nordwest zurückziehen. Nun muss er es sofort tun. Nach dem Rücktritt von Trainer Dieter Schlereth in der letzten Woche liefen dem Haßfurter Stadtteil-Verein die Fußballer davon, es gibt keinen Landesliga-Kader mehr. Am Montag informierte Augsfelds Vorsitzender Alexander Dürbeck schweren Herzens Landesliga-Spielleiter Bernd Reitstetter, dass der sofortige Rückzug unvermeidlich und beschlossen sei.

Somit war das Heim-1:1 gegen Neustadt/Aisch am 30. November vergangenen Jahres der letzte Augsfelder Landesliga-Auftritt. Seit der Ligen-Reform des Bayerischen Fußball-Verbandes ist das der allererste Rückzug einer Mannschaft. Spielleiter Reitstetter fürchtet aber, dass die Augsfelder nicht der letzte Verein sein werden, der sich finanziell übernommen hat. Offiziell sei zwar noch nichts, „wir müssen erst den Eingang des Augsfelder Schreibens abwarten.“ In den nächsten Tagen wird Augsfeld aber als erster Absteiger auf den letzten Tabellenplatz gesetzt werden. Alle Augsfelder Spiele werden aus der Wertung genommen. Das sorgt für ein stark verändertes Tabellen-Ranking. Besonders betroffen sind der FC Sand und die Spvgg Ansbach, die beide bereits sechs Punkte gegen Augsfeld eingespielt hatten und sie nun verlieren.

Nachdem die Führung des FC Augsfeld vor zehn Tagen entschieden hatte, nach dieser Saison auf jeden Fall aus der Landesliga auszuscheiden, reagierte Trainer Schlereth prompt und stellte nur einen Tag später seinen Posten zur Verfügung. Er wisse nicht, sagte Schlereth, wie er seine Spieler noch motivieren solle. Die zogen nach, eine Kettenreaktion setzte ein. Stand Montag hatten sich zwölf Akteure aus dem Landesliga-Kader abgemeldet, darunter wie erwartet auch Schlereths Söhne Danny und Thorsten, der Kapitän der Mannschaft und ihr herausragender Spieler war.

„Natürlich ist es schwierig, sich für ein Fußballspiel zu motivieren, wenn man weiß, dass am Saisonende ohnehin der Abstieg steht“, zeigte FCA-Vorsitzender Dürbeck Verständnis für die Spieler, die noch bis zum Ende der Wechselfrist am Freitag Zeit haben, sich einem anderen Verein anzuschließen. Zwar habe man in den letzten Tagen versucht, sie zu halten, aber das gelang nicht. Bei Thorsten Schlereth (der FC Sand hat Interesse) und Danny Schlereth, Dominik Rippstein, Paul Esch, Stefan Greb, Philipp Gessendorfer, Alexander Derra und Patrick Lugert sind die neuen Klubs noch unbekannt. Zurück zu ihren Heimatvereinen gehen Peter Ulrich (TSV Unterschleichach) und Uli Loeper (SC Trossenfurt), Peter Hertel schließt sich dem TSV Westheim an. Keeper Sebastian Stober immerhin bleibt seinem Heimatverein treu.

Stober könnte dazu beitragen, dass die bisherige zweite und neue erste Mannschaft in der Kreisliga Schweinfurt 2 den Klassenerhalt schafft. Das wird schwer, momentan steht die Mannschaft auf dem vorletzten Platz. Es kann also durchaus sein, dass der FC Augsfeld kommende Saison in der Kreisklasse einen Neubeginn starten muss.

Doch es wird weiter gehen, auf einem für den Dorfverein womöglich gesünderen Kurs als in den letzten Jahren. Intern war der Weg, den der scheidende Sportvorsitzende Udo Heilmann und der 2002 als Trainer nach Augsfeld gekommene Schlereth begingen hatten, ohnehin umstritten. Beim Höhenflug aus der Kreisklasse heraus war einiges Geld im Spiel, vor allem um die Entlohnung des Trainers und seiner Söhne rankten sich immer wieder wilde Gerüchte. Guten Ertrag lieferte über Jahre das Vereins-Weinfest, das wegen verschärfter Auflagen aber eingestellt werden musste. Der Verein rutschte in finanzielle Schwierigkeiten, notgedrungen begann in der Führung ein Umdenken.

„Unser Ziel muss es sein, wieder eine Mannschaft zu haben, mit der sich das Dorf identifizieren kann.“
Alexander Dürbeck, Vorsitzender des FC Augsfeld

„Unsere finanziellen Probleme sind zwar größtenteils behoben, offene Rechnungen sind derzeit nicht vorhanden“, sagt Dürbeck, der erst seit März vergangenen Jahres FC-Vorsitzender ist. Man habe die finanzielle Situation zwar wieder im Griff, könne sich die teure Landesliga aber nicht mehr leisten. „Die Einnahmen aus dem Eröffnungsspiel gegen Sand und aus einem Turnier der Lebenshilfe konnten die Kosten für diese Saison ausgleichen, aber so etwas hat man nicht jedes Jahr“, sagt Dürbeck.

Beim Neuaufbau hofft er auch auf die Hilfe einiger Mitglieder, die sich in den letzten Jahren zurückgezogen hatten, nun aber zur Mitwirkung bereit seien. Man will auch versuchen, Spieler aus Augsfeld, die sportlich keine Chance hatten und bei anderen Vereinen spielen, zurückzuholen. „Unser Ziel muss es sein, wieder eine Augsfelder Mannschaft zu haben, mit der sich das Dorf identifizieren kann“, sagt Dürbeck.

Den Neubeginn soll schon die Jahreshauptversammlung des FC Augsfeld am Samstagabend einläuten, in der die Vorstände für Wirtschaft und Sport neu gewählt werden.

 
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Fußball sollte in erster Linie Spaß machen - ich kann nicht verstehen warum sogar schon (ortsfremde) Fußballer in unteren Klassen (auch unterhalb der Landesliga) teils großzügig entlohnt werden - da mag man sich auch nicht wundern wenn einfache Vereinsmitglieder Hilfe verweigern bzw. streiken wenn sie wissen das ihr ehrenamtliches Engagement dazu dient Amateurfußballer zu bezahlen!

    Es ist ok wenn die Fußballer ihr Fahrtgeld bekommen, meinetwegen Ausrüstung und kostenloses Essen/Getränke + ein kleines Taschengeld.

    Fußball sollte in dieser Klasse in erster Linie ein Hobby sein - scheinbar verstehen das aber manche Personen anders - allerdings haben (manche) Vereine dieses Verhalten noch gefördert bzw. sind dem nachgekommen!

    Andere Sportler bzw. Ehrenamtliche in anderen Vereinen bekommen für den gleichen Aufwand einen feuchten Händedruck! Leider herrscht auch bei (Amateur-)spieler zunehmend eine Nehmermentalität... und die kleinen örtlichen Vereine sind so blöd und machen da noch mit.
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