Eine Nachfrage bei den beiden unterfränkischen Vereinen in der Fußball-Regionalliga Bayern kann das Meinungsbild im Sinne des Bayerische Fußball-Verbands (BFV), die Saison nach dem 31. August fortzusetzen, nicht wirklich bestätigen. Der FC 05 Schweinfurt hat für einen Abbruch gestimmt, der TSV Aubstadt sich einer Stimme enthalten.
- Und das sagen die Vertreter unterfränkischer Amateur-Vereine zum BFV-Meinungsbild
Beim FC 05 kam das Veto vom Hauptverein, wie Vorstandsmitglied Dominik Groß bestätigte. Wäre es nur nach Hauptsponsor und AG-Geschäftsführer Markus Wolf gegangen, hätte man sich - unabhängig von der Tatsache, dass das Voting die Regionalliga zunächst ausgeklammert hatte - der Abstimmung enthalten: "Letztlich ist es doch egal. Politik und Verbände machen eh, was sie wollen. Die Entscheidungen stehen vorher fest, notfalls werden Meinungsbilder durch Suggestivfragen beeinflusst." Parallel wirft er Fragen auf, unter anderem nach der U-23-Regel. Einige der verpflichtend jüngeren Spieler erfüllen nach dem 30. Juni nicht mehr die Quote. Sicherheitshalber sucht der FC 05 noch ein Talent.
FC 05 stockt Kurzarbeitergeld auf
Die restliche Kaderplanung steht, der Weggang von sieben Spielern zum 30. Juni ("da wird Arbeitsrecht über Änderungen des Spielrechts stehen") sei für den Tabellenzweiten, der mit einem Abbruch bewusst zu Gunsten von Planungssicherheit auf den Aufstieg verzichten würde, zu verschmerzen. Wolf geht davon aus, dass die Neuzugänge, gleichwohl für die Saison 20/21 getaktet, bei der etwaigen Fortsetzungen der Runde auflaufen dürfen. Und ihr Beschäftigungsverhältnis zum 1. Juli mit Kurzarbeit beginnen. Null Prozent beträgt die Quote beim FC 05, der die 60 Prozent Kurzarbeitergeld vom Staat freiwillig auf 80 Prozent erhöht.
Wolf hätte die Saison schon lieber zu Ende gespielt - aber zeitnah: "Man hätte mangels exakter Definition einer Großverantstaltung auch sagen können: 10 Prozent des Verfassungsvermögens dürfen rein, bei uns also 1500 Zuschauer." Ein anderes Thema, das der Regionalliga-Südwest-Zweite SV Elversberg forciert, nämlich die Einführung einer zweigleisigen 3. Liga, wäre für den FC 05 angesichts der neun Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Türkgücü München reizvoll, doch Wolf winkt ab: "Auch das werden DFB und DFL so hinbiegen, dass die Entscheidung bereits feststeht." Immerhin müssten 3. Liga und die fünf Regionalligen parallel enden und neu beginnen - was nicht mit dem BFV-Vorschlag, dessen Umsetzung nur noch Formsache ist, harmonieren würde.
Aubstadt bewusst defensiv
Beim TSV Aubstadt ist die Voraussetzung eine andere, sportlich geht es für den Aufsteiger um wenig. Als Neuling haben sich die Grabfelder bei der Abstimmung bewusst neutral verhalten und weder mit pro, noch mit contra gestimmt. "Nach vorne zu preschen, ist nicht unser Stil", sagt Pressesprecher Philipp Müller. "Wir halten uns bewusst aus der Diskussion heraus und schauen erst einmal, wie sich die Situation entwickelt." Einen Hauch Unzufriedenheit mag mitschwingen, wenn er das Ergebnis der Umfrage kommentiert: "Wir müssen damit leben."
Nun sei es vordergründiges Ziel, "eine Lösung zu erarbeiten, mit der alle Regionalligisten wirtschaftlich und sportlich leben können. Aufgrund der Lage zeigen wir uns als Verein solidarisch und stellen nicht unsere eigenen Interessen in den Vordergrund." Finanziell sei der TSV, so Müller, "safe". Nun sei abzuwarten, wie sich das Vertragsrecht künftig gestaltet. Der Aubstadter Kader stehe. Generell sei für Regionalligisten allerdings zu befürchten, "dass es Spieler gibt, von denen man sich trennen will, die aber auf Vertragserfüllung pochen".