
ESB. Viele hielten diese drei Buchstaben zunächst für die Abkürzung einer fränkischen Variante für das elektronische Stabilitätsprogramm. Doch gerade Verantwortliche bei Fußballvereinen stellten mit vermutlich anfänglichem Erschrecken fest, dass ESB nichts mit Autos zu tun hat, sondern mit den notwendigen Spielberichtsbögen. Nachdem diese vor den einzelnen Partien jahrzehntelang handschriftlich ausgefüllt wurden, war ab Sommer 2013 auf Anordnung des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) nur noch die elektronische Variante gültig. Wohl oder übel mussten sich deshalb auch „PC-Muffel“ mit Bildschirm, Maus und Tastatur beschäftigen. Der Elektronische Spielbericht – ESB – hatte auch im Fußballkreis Schweinfurt Einzug gehalten. Wenige Wochen vor dem Rückrundenstart zieht Spielgruppenleiter Gerald Makowski eine Zwischenbilanz.
Makowski: „Im Zeitalter der Digitaltechnik ist es der unausgesprochene Wunsch jedes Einzelnen, immer schneller und möglichst umfangreich an Informationen zu gelangen. Auch in den unteren Spielklassen haben Trainer, Betreuer, Spieler und Anhänger das Bestreben möglichst sofort nach dem Schlusspfiff über Ergebnisse und Spielgeschehen von anderen Spielen Kenntnis zu erlangen. Neben dem schnelleren Informationsfluss erleichtert der ESB zudem die Arbeit bei den Verantwortlichen in den Vereinen und den Verbandsmitarbeitern. Ist erst einmal eine Spielerliste und Aufstellung angelegt, muss der Mannschaftsbetreuer nur noch die Veränderungen aktualisieren. Gleichfalls ist eine langfristige Speicherung und ein jederzeit mögliches Abrufen der Daten gewährleistet.“
Makowski: „Zunächst ist festzustellen, dass sich Vereine und auch Schiedsrichter sehr schnell mit dem ESB zurechtgefunden haben. Wie überall bei Neuerungen gab es logischerweise ein paar einzelne Anlaufschwierigkeiten. Sehr gut erinnere ich mich an mein erstes Spiel mit dem ESB. Ich bin rechtzeitig zum Spielort angereist, um bei Problemen vor Ort nicht in Hektik zu verfallen. Am Sportgelände angekommen, signalisierte mir auch schon der Betreuer der Heimmannschaft, er könne den ESB nicht bearbeiten. Sehr schnell stellte sich heraus, dass er noch nicht einmal einen Zugang von seinem Vereinsadministrator zugewiesen bekommen hat. Ohne diesen Zugang kann weder eine Spielerliste noch eine Aufstellung erstellt werden. Gemeinsam konnten wir jedoch bis zum Spielbeginn alles entsprechend erledigen.“
Makowski: „Wie bereits angedeutet, haben sich viele Vereine im Vorfeld mit dem ESB befasst und bei Bedarf auch Kontakt mit dem Spielleiter gesucht, um Unklarheiten zu beseitigen. Manche haben sich aber anscheinend dieser Thematik nur sehr eingeschränkt angenommen. Vielleicht lag es an der Aussage: ,Wenn es wirklich einmal nicht funktionieren sollte, dann ist der bisherige Spielbericht in Papierform auszufüllen’. Trotz des Papierberichtes muss anschließend der elektronische Spielbericht von allen Beteiligten ausgefüllt und freigegeben werden. Notfalls am PC zu Hause.“
Makowski: „Sowohl durch die wiederkehrenden Schulungen des BFV, als auch auf der BFV-Plattform können sich die Vereinsverantwortlichen Hilfestellungen holen. Ich persönlich stehe jederzeit für Fragen zur Verfügung. So werde ich immer wieder von Vereinsvertretern oder Schiedsrichterkollegen um Rat gefragt. Auf Wunsch komme ich auch zu den Vereinen. Auf Nachfrage habe ich mich erst vor Kurzem mit einigen Vereinen aus dem westlichen Bereich der A-Klasse 5 getroffen und gemeinsam mit den Verantwortlichen einmal die erforderlichen Angaben vor Ort eingegeben.“
Makowski: „Jetzt nach der Winterpause wird im gesamten Spielkreis Schweinfurt der ESB auch in den A- und B-Klassen verbindlich eingeführt. Aufgrund der positiven Erfahrungen in den anderen Spielgruppen kann ich aber die Vereine beruhigen. Der ESB ist einfacher zu handeln als viele denken und erleichtert letztendlich allen Vereinen die Arbeit.“
Makowski: „Die Nutzung des Internets entwickelt sich immer und sehr schnell weiter. Im Februar führt der BFV ein Pilotprojekt im Kreis Schweinfurt durch. Die Vereine können jetzt die neuen Spielerpässe online beantragen. Bisher war zwar der Passantrag bereits als Download verfügbar, musste dann aber mit der Post an den BFV gesendet werden. Irgendwann, so vermute ich, werden sich die Spielerpässe in Papierform komplett erübrigen.“
Makowski: „Laut Verband müssen die Vereine ihre Mannschaftsaufstellung und die anschließende Freigabe bis 30 Minuten vor Spielbeginn abgeschlossen haben. Erst nach der Freigabe der Vereinsverantwortlichen kann der Schiedsrichter den Spielbericht mit den entsprechenden Passnummern einsehen. Ihm bleibt demnach nicht viel Zeit, um eine gewissenhafte Passkontrolle durchzuführen. Schließlich muss er auch noch den Platzaufbau und die Tornetze kontrollieren. Ein Aufwärmen ist natürlich auch ratsam. Wenn es dennoch mit der Eingabe vor Ort nicht so richtig klappt, empfehle ich den Vereinsverantwortlichen nicht erst kurz vor dem Spiel, sondern beispielsweise bis spätestens 10.00 Uhr am Spieltag die erforderlichen Eingaben zu machen. So könnte der Heimverein den Spielbericht rechtzeitig bereits zu Hause oder im Vereinsheim ausdrucken. Auch der Unparteiische kann sich schon zu Hause die Aufstellung anschauen und gegebenenfalls ausdrucken.“