In eigener Sache
Die neue Fußball-Saison in der Region hat begonnen – und die Sportredaktion wird andere Wege in der Berichterstattung gehen – wird moderner und digitaler. Kern des neuen Konzepts ist, dass wir wieder mehr auf den Sportplätzen unterwegs sein wollen. Dass wir mehr Geschichten im Blatt und online haben wollen, mehr Diskussionen anstoßen wollen: Warum findet Verein X keinen Vorsitzenden mehr? Wer sind die Macher des Aufschwungs von Verein Y? Was ist der Torjäger, der fast jeden Sonntag trifft, für ein Typ? Warum braucht es eine Spielgemeinschaft aus fünf Orten – wo sind die Fußballer geblieben? Und, und und . . .
Es gibt so viele spannende Themen, die bis jetzt zu wenig oder gar nicht aufgegriffen wurden, weil wir ein über Jahre nahezu gleich gebliebenes Konzept verfolgt haben: Aus sämtlichen Ligen Woche für Woche Vorschauen zu liefern, die entweder aus der Tabelle plus Statistik oder einem Telefonat, meist mit dem Trainer, entstanden sind. Und sonntags Berichte auf Basis von Telefonaten mit Trainer oder Informanten. Texte der Marke: „Wir haben verdient gewonnen. Franz Müller (35.) und Georg Schönhuber (87.) haben die Tore erzielt. Es gab zwei Pfostenschüsse und ein Spieler vom Gegner hat Gelb-Rot gesehen.“
Genau das wollen wir in den unteren Ligen nicht mehr machen – aus diversen Gründen: Die Grundinformationen sind über Anbieter wie den Bayerischen Fußballverband und andere schneller zu bekommen, als es diese Redaktion zu liefern vermag. Wenn wir aber wieder Spiele selbst besuchen, können wir Geschichten erzählen, stoßen auf Besonderheiten, kommen wieder miteinander ins Gespräch. Und daraus entstehen Beiträge – für Print und online – die nur wir Ihnen bieten können und sonst niemand.
Es ist ein Gewöhnungsprozess, der zum Teil bereits in Gang gekommen ist: mit unseren Vorschau-Geschichten etwa, die zum größten Teil personalisiert sind. Diesen Prozess wollen wir nun fortentwickeln. Indem wir etwa zu einem Spiel in der Kreisliga oder Kreisklasse gehen und dies groß aufmachen. Dafür gibt es von den anderen Partien nur noch einen Vorspann in den Kreisligen und Stenogramme – oder nur Stenogramme (Kreisklassen) – mit den wichtigsten Fakten. So findet sich jeder Klub in der Saison in großen Geschichten wieder.
Dies gilt nicht nur für den Fußball, sondern für alle Sportarten. Einen ersten großen Schritt sind wir mit unserer „Donnerstagsgeschichte“ gegangen, wo wir Persönlichkeiten oder Sportarten in großer Aufmachung präsentieren, die zuvor bei uns kaum oder gar nicht stattfanden. Auch im Spielbetrieb wollen wir im Handball, Tennis, Volleyball oder Tischtennis, eher Akteure oder Vereine präsentieren, Hintergründiges oder Kurioses bieten, als jede Woche einen Eintopf aus Vorschauen und Nachberichten zu verrühren.
Ziel ist es, dass Sie auf viele Lokalsportgeschichten stoßen – ob online oder Print –, die Sie ansprechen und zum Lesen anregen, selbst wenn sie sich weder für die Sportart noch den Verein oder die Person zunächst interessieren. Uns in der Redaktion und den vielen freien Mitarbeitern macht diese Art des Lokaljournalismus viel mehr Arbeit, es sind weitaus genauere Planung und viel mehr Vorarbeit notwendig. Aber es macht uns auch Freude, diesen Weg zu gehen. Unser aller Herz brennt für den Lokalsport, und wir wollen ihn in bestmöglicher Weise abbilden.
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Weg gefällt, und sind offen für Anregungen, Wünsche, Kritik und Lob. Es ist nichts in Stein gemeißelt, sollten wir uns an so mancher Stelle verlaufen oder irren, werden wir umkehren. In diesem Sinne: viel Lesevergnügen!
Norbert Hohler
Redaktionsleiter Sport
Berner Straße 2, 97084 Würzburg
E-Mail: norbert.hohler@mainpost.de
Tel. (09 31) 60 01-359