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Fußball: Regionalliga Bayern
Nullfünf statt Nullvier
Erstes Spiel, erstes Erfolgserlebnis: Ingo Feser (Mitte) lässt sich nach seiner Flanke, die zum 1:0-Siegtreffer gegen den TSV 1860 München II führte, von Philipp Kleinhenz herzen.
Foto: Marion Wetterich | Erstes Spiel, erstes Erfolgserlebnis: Ingo Feser (Mitte) lässt sich nach seiner Flanke, die zum 1:0-Siegtreffer gegen den TSV 1860 München II führte, von Philipp Kleinhenz herzen.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 18.09.2015 19:17 Uhr

Regionalliga Bayern Freitag, 19 Uhr: TSV Buchbach – FC 05 Schweinfurt

Buchbach – da war doch was? Jawohl! Ein Sieg, für den der FC 05 letztlich keine Punkte verbuchen durfte. Denn das 2:1 in Buchbach vor ziemlich genau einem Jahr war durch Joseph Mensahs Verstoß gegen die Doping-Richtlinien für die Katz gewesen. Und die Schweinfurter wurden aus der Bahn geworfen, gerieten nach anfänglichem Kuscheln in der tabellarischen Komfortzone doch noch in Abstiegsnöte. Aktuell sieht's ein bisschen anders aus: Da wird nicht gekuschelt, da liegt der FC 05 auf Tuchfühlung zur Gefahrenzone; allerdings zeigt die Formkurve unübersehbar nach oben.

Die drei jüngsten starken Auftritte erfahren Wert freilich nur, wenn nun gegen die direkten Konkurrenten Buchbach und Rain nachgelegt wird. Nur so kann sich die Mannschaft von Trainer Gerd Klaus absetzen. „Die Buchbacher sind schlagbar, wir müssen nur so spielen wie wir trainiert haben“, unterstreicht er die intensive Wochenarbeit. Jedoch muss er auf zwei Leistungsträger in der Viererkette verzichten: Andreas Bauer hat eine Zerrung am Rücken, Philip Messingschlager am Oberschenkel. Zudem sind Daniel Diroll und Michael Krämer angeschlagen.

Einer, der sich gleich bei seinem ersten Einsatz für die Grün-Weißen empfehlen durfte, ist Ingo Feser. Der 19-jährige Neuzugang kam gegen den TSV 1860 München II in der 90. Minute und schlug prompt die Flanke zu Marino Müllers 1:0 in der Nachspielzeit. „Ein besonderes Gefühl“, sagte Feser hinterher. Immerhin war er länger ohne Engagement seit dem Weggang aus Braunschweig im Sommer. Bei der Eintracht-U-19, hatte der Mittelfeldspieler eine starke Saison absolviert, darauf spekuliert, einen Vertrag mit Perspektive auf den Zweitliga-Kader zu erhalten, um aber letztlich nur einen für die U23 angeboten zu bekommen. Als es auch nicht mit Drittligist Preußen Münster klappt, stand fest: „Regionalliga kann ich aber auch vor der Haustüre spielen. Meine Mutter ist krank und da kann ich bei ihr sein“, war Schweinfurt dann die erste Wahl. Zumal die Würzburger Kickers („auch wenn ich es insgeheim gehofft hatte“) kein Interesse hatten.

Feser wohnt in Maidbronn bei Würzburg. Wo sein Vater Reinhard im Umkreis bekannt ist, als der größte unterfränkische Schalke-Fan. Was war das seinerzeit für ein Hallo, als Feser Junior, der seinen Namen natürlich Ingo Anderbrügge verdankt, dem Papa als Geburtstagschenk den unterschriebenen U-19-Vertrag beim S04 vorgelegt hatte. „Er hat fast einen Herzinfarkt bekommen“, erinnert sich der Sohn, der davor vier Jahre für den Nachwuchs der SpVgg Greuther Fürth gekickt hatte und in den Fokus der großen Vereine geraten war. Hoffenheim, Nürnberg, Dortmund – Feser hatte die Wahl und entschied sich für Königsblau weniger wegen des Vaters, sondern, „weil da mit Norbert Elgert der beste Nachwuchstrainer arbeitet“. Der hat schon Özil und Draxler herausgebracht. Trotz zahlreicher Einsätze gelang Ingo Feser der große Durchbruch nicht. „Der Trainer hat mir für das zweite Jahre eine 50:50-Chance eingeräumt. Aber im zweiten Jahrgang musst du Stammspieler sein. Zu bleiben, wäre nicht gut für meine Entwicklung gewesen.“ Immerhin war das Super-Talent Leroy Sané sein ärgster Konkurrent um die Zehner-Position. Auf der sich Feser am wohlsten fühlt: „Schnittstellenpässe spielen und Bälle festmachen sind meine Stärken.

“ Dass es in Schweinfurt auf die Außenbahn hinauslaufen könnte, stört ihn nicht, auch wenn er anmerkt: „Da muss man schnell sein und das bin ich nicht so sehr.“ Gleichermaßen stark ist der 1,76 m große Linksfuß im Torabschluss wie in der Vorbereitung.

In Buchbach steht Feser voraussichtlich gar von Beginn an auf dem Feld. „Er hat gut trainier“, attestiert Klaus. Im Abschlusstraining gab's ein Leibchen dafür. Der Trainer bestätigt zwar die Mittelfeld-Qualitäten („er fordert jeden Ball“), weiß aber auch: „Fast überall fangen die ganz jungen Zentralspieler eher außen an.“ Wie lange der Neue überhaupt in Schweinfurt bleiben wird, ist offen. Zunächst hat er einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben, demnächst will er eine kaufmännische Ausbildung beginnen: „Ich brauche ein zweites Standbein. Nach dem Abschluss wäre ich 22 Jahre alt, da würde ich schon noch einmal zwei Jahre alles auf eine Karte setzen, um es als Profi zu schaffen.“ Und wer weiß, vielleicht ja gar noch einmal auf Schalke. Papa Reinhold würde sicher gerne ein zweites Mal schier durchdrehen.

 
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