Fussball
Regionalliga Bayern Samstag, 14 Uhr: FC Würzburger Kickers – FC 05 Schweinfurt
Holla, die Waldfee. Da wird ja mehr getrommelt als in Tarzans Urwald. Selten hat es vor einem Derby zwischen den roten Hosen und den grünen Hemdchen so einen Wirbel gegeben. Kickers-Trainer Dieter Wirsching konnte es mal wieder nicht lassen und haute mächtig auf die Pauke.
„Uns wird das Feuer in den Augen stehen“, kündigte er an. Und giftete Richtung Schweinfurt: „Auf dem Weg in die dritte Liga haben die Schweinfurter wohl etwas den Boden unter den Füßen verloren.“ Das präsaisonale Zitat von FC-05-Trainer Gerd Klaus, man wolle das Spiel „wie der FC Barcelona von hinten konstruktiv aufbauen“, kommentierte er bissig: „Diesen Barcelona-Spruch habe ich nicht vergessen. Das Spiel scheint ja so nicht zu klappen.“ Da mag sich auch Klaus nicht lumpen lassen: „Hätte ich sagen sollen, wir wollen hinten raus spielen wie der VfR Aalen oder die Würzburger Kickers? Es ist doch schön, wenn man immerhin eine Philosophie hat.“
Nachschlag? Gerne. Auch die Wirschingschen Zahlenspiele („Wenn wir am Ende der Saison 50 Punkte, aber zweimal gegen Schweinfurt verloren haben, war es trotzdem eine gute Saison“) spielt Klaus volley zurück: „50 Punkte können doch nicht der Anspruch einer so gut besetzten Mannschaft sein.“ Womit das Vorgeplänkel sportlich wird: Denn unumstritten ist der Klub vom Würzburger Dallenberg der klare Favorit. Das war er aber auch schon bei seiner 1:3-Niederlage im Sachs-Stadion. Klaus sieht die Rolle seiner Mannschaft recht gern, die beim 1:4 in Heimstetten selbst als Favorit klar versagt hatte. „Das Derby ist eine ganz andere Geschichte. Das hat Pokalcharakter.“ Ihm sei klar, „dass die Kickers in der Anfangsphase gleich drauf rumpeln und uns vorne zulaufen werden“, chancenlos sei der FC 05 aber nicht, wenn seine Spieler „hundertprozentig die Vorgaben umsetzen und eine enorme Laufbereitschaft zeigen.“
Der 05-Coach, der im Tor erneut Routinier Matthias Gumbrecht als Pfeiffer-Vertreter den Vorzug gibt, wird auf einigen Positionen umstellen. „Dominik Zehe hat sich in die Mannschaft gedrückt“ – gut möglich, dass der 18-Jährige diesmal von Beginn an ran darf. Auch Daniel Mache hat die Woche über stark trainiert und steht vor seinem Comeback. Sein Tempospiel wurde zuletzt ebenso vermisst wie das von Simon Häcker zu Zeiten einer besseren Form. „Wir haben momentan zu wenig Speed auf den Außenbahnen. Wir spielen zu langsam“, kritisiert Klaus, der möglicherweise auf Acht-Tore-Stürmer Tom Jäckel, der angeschlagen nicht trainieren konnte, verzichten muss. Michael Kraus („Der macht mehr Wege“) oder ein von der Außenbahn nach innen rückender Peter Heyer („Er hat mehr Präsenz“) heißen die Alternativen.
Lange Derby-Historie
Zum insgesamt 83. Mal heißt es am Samstag FC Würzburger Kickers gegen FC Schweinfurt 05. Das hat Kickers-Archivar Rainer Adam ermittelt. Bei den bislang 82 Vergleichen der beiden unterfränkischen Traditionsklubs gab es 29 Kickers-Siege und zehn Unentschieden. Der FC Schweinfurt 05 behielt 43 Mal die Oberhand. Zum ersten Mal standen sich beide Klubs am 26. September 1909 gegenüber. Die Partie in der Ostmain-Klasse B war das erste Pflichtspiel und überhaupt erst die zweite Fußball-Begegnung auf dem gerade erst eingeweihten Kickers-Gelände an der Randersackerer Straße. Die gastgebenden Rothosen gewannen mit 19:0. Es ist bis heute der höchste Kickers-Sieg gegen die Schweinfurter geblieben. Bis der FC 05 überhaupt den allerersten Erfolg gegen die Kickers feiern konnte, vergingen zehn Jahre: 1919 war es dann soweit. Der höchste FC-05-Sieg gegen die Kickers datiert vom 24. Januar 1943. In der damaligen Gauliga Nordbayern gewannen die Schweinfurter mit 13:0.
ONLINE-TIPP
Einen Live-Ticker vom Unterfranken-Derby finden Sie im Internet unter www.mainpost.de/liveticker