Sascha Korb durfte sich ein bisschen als Match-Winner fühlen: Seine Freistöße und Distanzschüsse sorgten für viel Gefahr und die Führung. Eine Führung, ohne die sich der FC 05 Schweinfurt gegen die Defensiv-Künstler vom TSV Aubstadt bei seinem 2:1-(1:0)-Sieg sicher schwerer getan hätte. Das Anschlusstor kam für die Grabfelder zu spät gegen routinierte Nullfünfer.
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"Die Freude, dass wir das Spiel gewonnen haben, überwiegt jetzt natürlich", erklärte FC-05-Trainer Timo Wenzel, "aber mein Kritikpunkt ist, dass wir in der zweiten Hälfte nicht mehr Fußball gespielt haben, sondern nur nach hinten." Sein Gegenüber, TSV-Coach Josef Francic, gab unumwunden zu, dass "wir in der ersten Halbzeit zu ängstlich waren. Man hat aber auch gesehen, dass Schweinfurt sehr variabel spielen und dabei den ganzen Platz ausnutzen kann. Nach der Pause haben wir Courage gezeigt, aber vorne hat mir die Qualität gefehlt."
"Ein Geduldspiel" hatte Wenzel erwartet, diese Geduld auch eingefordert von seiner Mannschaft. Denn dass die Aubstadter von ihrem Trainer-Fuchs eine strikte Defensiv-Ordnung verpasst bekommen würde, war ja klar. Der TSV machte das auch sehr geschickt, ließ eine halbe Stunde nur diese eine gefährliche Szene zu, in der Torwart Christian Mack nach Korb-Freistoß gerade noch vor Stefan Maderer mit den Fäusten herangekommen war (8.).
Schönes Freistoß-Tor von Korb
Aber dann trat erneut Neuzugang Sascha Korb, der auf der Sechs einen sehr souveränen Auftritt hinlegte, zum Freistoß an: Aus halb-linker Position zwirbelte er den Ball ins kurze Eck - ein schöner Treffer (34.). Mit der 1:0-Führung sollte es den Schweinfurtern aber nicht sonderlich leichter fallen, denn Aubstadt spielte in der Rückwärtsbewegung weiter sehr diszipliniert mit einer Fünferkette, in der der etatmäßige Linksaußen Ingo Feser immer wieder mit zurückkam. Dennoch: Um ein Haar wäre das 2:0 gefallen, doch nach feiner Fritscher-Vorarbeit über rechts traf Adam Jabiri nur den Außenpfosten (39.).
Mit dem ersten echten Vorstoß hätten die Aufsteiger aus dem Grabfeld freilich dem FC 05 in die Suppe spucken können: Michael Dellinger spielte sich links mit viel Tempo frei, in der Mitte kam aber Martin Thomann, der in der Meister-Saison immerhin 24 Tore erzielt hatte, nicht richtig hinter den Ball (45.).
Aubstadt lockert die Defensive
Offenbar hatte dieser feine Spielzug Francic zu einer etwas offensiveren Taktik inspiriert. Wahrscheinlicher freilich als Grundlage der Umstand, dass man auch als Regionalliga-Neuling nicht nur passiv auf ein Tor warten kann. Den Schweinfurtern spielte das in die Karten. Wieder war Korb, diesmal mit einem Distanzschuss, Initiator einer Großchance der Gastgeber; Mack ließ den Ball fallen, Jabiri schaltete zwar schnell, schloss aber erneut zu unpräzise ab (52.). Und dann zwang Korb Keeper Mack noch zu einer Glanztat (63.).
Aubstadt ließ sich davon aber wenig beeindrucken, suchte mit intensiv geführten Zweikämpfen Zugang zu der Tempo aufnehmenden Partie. Doch genau in diese Phase hinein setzte der FC 05 gnadenlos nach. Der gerade erst eingewechselte Amar Suljic erkämpfte sich rechts den Ball, passte präzise nach innen - und diesmal traf Jabiri, überwand Mack mit der Fußspitze zum 2:0 (67.).
Selbst jetzt war den Grabfeldern ihr Mut aber noch nicht ganz genommen. Was sollten sie jetzt auch schon groß anderes machen, als angreifen? Dem Meisterschaftsaspiranten war's grad recht: Die Nullfünfer zogen sich zurück, warteten auf Konterchancen, vertrauten auf ihre sichtbar bessere Spielanlage, ihre Reife, ihre individuelle Klasse. Mehr als ein paar Zuckerchen sprangen aber nicht heraus dabei.
Aubstadter Anschlusstreffer zu spät
Musste ja auch nicht: Anders als im Vorjahr wussten die Schweinfurter mit so einer lange unbequemen, engen Kiste viel besser umzugehen, spulten das Pensum erheblich routinierter herunter. Auch wenn längst nicht alles Gold war, was da glänzte - es war ein ordentlicher, guter Beginn. Daran änderte auch der Leichtsinnsfehler nicht viel, als man bei einem Thomann-Freistoß nicht aufpasste und Julius Benkenstein zum 2:1 einköpfen durfte (89.). Der TSV Aubstadt, der unmittelbar vor dem Treffer Jens Trunk mit Gelb-Rot verlor, wird im Lauf der Saison gegen schlagbarere Mannschaften mit seiner Leidenschaft seine Chancen noch bekommen.