Was für ein Spiel. Der FC 05 setzt seine starke Pokal-Historie der letzten beiden Jahre fort und gewann im Achtelfinale auf Landesebene mit 6:5 nach Elfmeterschießen gegen den Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt. Die Entscheidung vom Punkt war nötig geworden, weil die Gäste zuvor in der Nachspielzeit noch Amar Suljics Führungstreffer ausgeglichen hatten.
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Suljic fühlte sich hernach wie im siebten Himmel: "Wir haben heute alle 300 Prozent gegeben. Und jetzt wünsche ich mir im Viertelfinale die Würzburger Kickers. Warum denn nicht? Wir sind gut drauf und haben vor keinem Gegner Angst."
Sieges-Serie macht die Nullfünfer mutig
Sieben Pflichtspiel-Siege in Serie machen eben mutig. Als gäbe es den Klassenunterschied nicht, spielte der Regionalliga-Primus den Drittliga-Dritten zunächst regelrecht an die Wand. Frühe Chancen von Amar Suljic (3.) und Pius Krätschmer (5.) sorgten offenbar für zusätzliches Adrenalin. Und schon beim nächsten konstruktiven Angriff lag das 1:0 in der Luft: Stefan Maderer spurtete zentral allein auf das Gäste-Tor zu, scheiterte aber ihm entgegen grätschenden Keeper Marco Knaller (11.) - die Fans wollten da sogar Elfmeter gesehen haben, aber Knaller war den entscheidenden Tick eher am Ball.
Selbst nach einer halben Stunde hatten die sichtlich beeindruckten und kaum einmal über mehr als zwei Stationen kombinierenden Ingolstadter noch keinen Torschuss zu verzeichnen. Anders die Schweinfurter. Selbst das frühe, verletzungsbedingte Aus von Innenverteidiger Lamar Yarbrough konnte sie nicht vom Kurs abbringen. "Wir wollen dieses Bonusspiel gewinnen", hatte Trainer Timo Wenzel ja eine offensive FC-05-Elf angekündigt. Und die trumpfte weiter auf. In Szene gesetzt von Maderer scheiterte Tim Danhof an Knaller, die daraus resultierende Ecke drosch Suljic aus gut 20 Metern volley zwar drüber, demonstrierte so aber erneut das Schweinfurter Selbstbewusstsein (27.).
Wuchtige Schweinfurter Angriffe
Tatsächlich erst in der 33. Minute die erste Bewährungsprobe für 05-Schlussmann Luis Maria Zwick: Gegen den rechts freistehenden Filip Bilbija verkürzte er jedoch souverän den Winkel. Der enttäuschende Ingolstadter Auftritt war aber auch dem Schweinfurter Spiel geschuldet. Die Wenzel-Elf zog sich immer wieder geschickt in die eigene Hälfte zurück, stand da kompakt und attackierte die Gäste bereits an der Mittellinie mit voller Wucht. Und dann ging's entweder per Doppelpass über die Flügel, oder steil durch die Mitte nach vorn. Mittelstürmer Maderer wurde so mehrmals schon wenige Schritte in des Gegners Hälfte angespielt - und da war er dank seines Tempos die bessere Wahl als der zwar ausgebufftere, mit seinen 35 Jahren aber langsamere Adam Jabiri, der zunächst geschont wurde.
Nur: Ein so extrem hoher läuferischer und kämpferischer Aufwand kostet halt Substanz. Und so wirkten die Nullfünfer nach der Pause zunächst nicht mehr ganz so forsch, so griffig und bissig. Was wiederum Ingolstadt sofort erkannte und sich leichte Feldvorteile erarbeitete. Eine neue Konstellation, die freilich ad absurdum geführt gewesen wäre, hätte Suljic halblinks nach einer Danhof-Flanke nicht erst gezögert und dann Knaller angeschossen (54.). Und beim nächsten Konter Björn Paulsen Danhofs scharfe Hereingabe nicht haarscharf neben, sondern beinahe ins eigene Tor bugsiert (59.).
Adam Jabiri kommt und bereitet vor
Zwei Szenen, die dem FC 05 die zweite Luft spendierten. Zwar verlagerte sich das Geschehen weiterhin in dessen Hälfte, doch bei Kontern waren die Grün-Weißen hellwach und auch flink genug. Und das wurde auch endlich belohnt. Weil Jabiri, in der 66. Minute für Benedict Laverty eingewechselt, keine 120 Sekunden später auf und davon lief, in letzter Sekunde zu Suljic rüber legte und der nur noch ins leere Tor einschieben musste zum 1:0. Ausgerechnet Suljic, der erst im Sommer aus Ingolstadt, wenn auch von der U23, gekommen war. Mit einem entfesselten Kurvenlauf feierte der Linksaußen diesen Treffer.
Offenbar kapierte der Drittligist erst jetzt, dass er drauf und dran war, aus dem Pokal-Wettbewerb auszuscheiden. Für Rechtsverteidiger Nico Antonitsch kam Mittelfeldmann Maximilian Beister. Und die Gäste spielten nun Alles oder Nichts. Und dann gab es für den leidenschaftlich verteidigenden FC 05 tatsächlich noch die kalte Dusche: Patrick Sussek setzte von der Strafraumgrenze einen Flachschuss zum 1:1 ins Eck - in der vierten Minute der Nachspielzeit. So musste das Elfmeterschießen entscheiden. Dort scheiterte Filip Bilbija an Zwick, während alle Schweinfurter trafen. Den Schlusspunkt setzte Pius Krätschmer.