Es ist Freitagnachmittag. Außer ihr ist gerade niemand im Trainingsraum des AC 82 Schweinfurt im Stadtteil Bergl. Tabea Thümmler schon und sie tut das, wofür sie leidenschaftlich brennt: trainieren, trainieren und nochmal trainieren. Die Kraftsportlerin ist gleichzeitig auch Influencerin. Auf ihrem Instagram-Kanal nimmt sie alltäglich ihre 30.500 Follower mit auf die Hantelbank.
Sport gehört für die 24-Jährige aus dem Landkreis Schweinfurt einfach dazu. Als Kind und Jugendliche war sie auf einem Sportinternat, spielte beim FFV Leipzig Fußball in der U17-Bundesliga. Aus dem schmächtigen Mädchen von einst wurde eine durchtrainierte Frau. "Im Kraftsport habe ich noch einige Ziele", sagt Thümmler, während sie beim Training eine Satzpause einlegt.
Im Gewichtheben künftig in der 2. Bundesliga
Seit vergangenem Jahr nimmt sie auch an Wettbewerben im Gewichtheben teil. Sie gehörte zur Mannschaft des AC 82, die den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Beim AC 82 fühlt sie sich pudelwohl. "In so einem Verein ist es wie in einer kleinen Familie", sagt die Sportpädagogik-Studentin.
Zum Kraftsport gekommen ist sie vor einigen Jahren unter anderem durch die Influencerin Sophia Thiel, deren Videos schon millionenfach geklickt wurden. Sie machte Ausflüge zum Bodybuilding, mittlerweile gilt ihr Fokus dem Gewichtheben. "Sophia Thiel habe ich als Vorbild gesehen", sagt Thümmler, die heute selbst als Vorbild dient.
Wie sichtbar man wird, hänge viel von der Reichweite und die wiederum vom Algorithmus ab, erklärt sie. Manche ihrer Videos auf Instagram wurden 3000 Mal geklickt, andere über 20.000 Mal oder gar 80.000 Mal. In den Videos zeigt sie sich beim Training oder beim "Real Talk".
Sie spricht über "schlechte Angewohnheiten", über Vorurteile, dass "Kraftsport männlich macht" oder über Motivationsprobleme. Gerne mit einem Augenzwinkern, aber immer einen Mehrwert für ihre Follower im Blick. "Ich könnte keine Fitness-Influencerin sein, die die ganze Zeit nur ihr Äußeres zeigt", betont sie.
Tabea Thümmler peilt einen Masterabschluss in Sportwissenschaft an
Nach ihrem Studium, sie peilt den Master in Sportwissenschaften an, möchte sie sich eine Karriere als Trainerin aufbauen. Auch deshalb möchte sie sich aktuell schon im Internet einen Namen machen. "Man realisiert gar nicht so wirklich, dass man mit dem, was man macht, schon einige Menschen inspiriert und motiviert", verrät sie. Thümmler beschäftigt sich außerdem auch viel mit dem Thema mentale Gesundheit. "Man muss nicht perfekt sein", sagt sie. "Es ist okay, wenn es einem mal schlecht geht."
Für gute Laune sorgt bei ihr meist eine weitere Sportart, der die Studentin nachgeht. Nach dem Krafttraining schnappt sie sich häufig einen Fußball und trainiert vor dem AC82-Gebäude im Freestyle Tricks. Freestyle ist, kurz gesagt, Fußball-Jonglage. Die kleine und eng vernetzte Szene begeistert Thümmler. Sie kenne Sportler aus der ganzen Welt: "In der Szene möchten sich alle gegenseitig unterstützen. Das ist in keiner anderen Sportart so, glaube ich." Aber auch hier zählt am Ende des Tages vor allem der Trainingsfleiß. Darin ist Tabea Thümmler eine Klasse für sich.