Im letzten Heimspiel des Jahres boten die Freien Turner noch einmal ihr fast schon typisches Spektakel. Lange Zeit sah es aber eher nach einem tristen Nachmittag aus Turner-Sicht aus. Auf dem witterungsbedingt tiefen Geläuf an der Maibacher Höhe lauerten die defensiv tief stehenden Gäste fast ausschließlich auf Konter und agierten mit langen Bällen im Spielaufbau. Und diese Röllbacher Rechnung ging über 50 Minuten hervorragend auf.
In Folge eines Einwurfes brachte Alexander Grimm die Gäste nach knapp 20 Minuten in Führung. Schweinfurt reagierte mit Spielkontrolle und guten Torchancen: Eine Topchance von FTS-Flügelstürmer Tim Stühler (23.) lenkte Röllbachs Keeper Peter Neuberger gerade noch über das Tor. Auch Moriz Heusingers gefährlicher Freistoß (von Neuberger pariert) und Dominik Popps (vom Gegenspieler gerade noch geblockt) Chance kurz vor der Pause führten nicht zum Ausgleich.
Schweinfurts Keeper Thorsten Kritzner hält einen Foulelfmeter
Direkt nach dem Seitenwechsel verpasste Röllbach zunächst die Chance auf das 0:2 vom Elfmeterpunkt. FTS-Torhüter Thorsten Kritzner, der erst zum dritten Mal in dieser Runde anstelle der etatmäßigen Nummer eins Simon Mai zwischen den Pfosten stehen durfte, parierte Henning Bundschuhs Schuss (48.).
Zwei Zeigerumdrehungen später zappelte der Ball dann aber doch in Kritzners Netz. Grimm traf zum 0:2 als er ein Rückspiel zu Kritzner gut antizipierte. Vier Minuten später verkürzte FTS-Torjäger Dominik Popp, nach dem er zuvor gefoult wurde, per Strafstoß.
Mit einem Mann weniger wächst die FTS über sich hinaus
Es sollte aber noch wilder werden an der Maibacher Höhe. Schweinfurts Marius Heinze flog in der 73. Minute nach einer Tätlichkeit mit glatt Rot vom Platz. "Eine sehr zweifelhafte Rote Karte", befand FTS-Trainer Adrian Gahn hinterher. In Unterzahl wuchsen die Turner, die dann von einer Vierer- auf eine Dreierabwehrkette umstellten, in einer furiosen Schlussphase über sich hinaus.
"Wir haben konsequent über die Außen gespielt und die Ruhe bewahrt", erklärt Gahn später. Nach einer scharfen Hereingabe von Stühler traf Röllbachs Marius Diwersi fünf Minuten vor Ende zum 2:2 ins eigene Tor. Damit nicht genug. Röllbach drückte zwar auf auch die neuerliche Führung, kassierte stattdessen aber den endgültigen KO. Für den sorgte Turner-Routinier Benjamin Freund – Trainer der zweiten Mannschaft und Stand-by-Spieler im Gahn-Team – mit einer energischen Einzelleistung nach Vorarbeit von Felix Wehner (88.).
Sieben Minuten Nachspielzeit
"Wir hatten weiter daran geglaubt", berichtet Gahn über das Gefühlsleben in Unterzahl. Die siebenminütige Nachspielzeit überstand die FTS unbeschadet gegen sich noch einmal mit wütenden, aber letztlich ungefährlichen Angriffen gegen die Niederlage stemmenden Gäste.
"Es war unglaublich und verrückt – mal wieder", kommentierte Gahn Saisonsieg Nummer zehn. Mit dem durchaus glücklichen Erfolg im "Sechs-Punkte-Spiel" bauen die Freien Turner kurz vor der Winterpause ihr Polster zu den Abstiegsrelegationsplätzen – mit dem zweiten Sieg in Serie – weiter aus. So die Wettersituation es zulässt, stehen für die FTS vor dem Jahreswechsel noch zwei Auswärtsspiele (in Rottendorf und Sand) an.
