Fussball (hst)
Testspiel Freitag, 18.30 Uhr: FC 05 Schweinfurt – RW Erfurt
Ein Profi-Team aus der Dritten Liga, also nur eine Klasse entfernt und ähnlich weit in der Vorbereitung: Für Trainer Gerd Klaus ist die Partie gegen Rot-Weiß Erfurt der eigentliche Höhepunkt der Testphase des FC 05. Gegen die Thüringer will Klaus weiter an seiner Stammformation feilen. Nur die Innenverteidigung mit Florian Hetzel und Neuzugang Marco Janz ist gesetzt. Für den Notfall eine Alternative wäre der neue Fitnesstrainer Matthias Völker (28), der unter Klaus fünf Jahre lang in Erlangen verteidigte. Völker vervollständigt ein Funktionsteam, dass sich sehen lassen kann. Vor allem Ex-Cluberer Tomas Galasek, der Klaus als Freundschaftsdienst hilft, wann immer ihm das Amt des Co-Trainers der tschechischen A-Nationalmannschaft Zeit lässt, sorgt bayernweit für Aufsehen. Die Partie gegen Erfurt etwa wird Galasek mit einem neu erstandenen Programm auf Video bannen und es der Mannschaft am Montag zeigen.
Konditionell sieht Klaus für das Spiel keine Probleme: „Wir kommen langsam aus dem Tal heraus.“ Einziger Stimmungskiller ist die Außenbanddehnung am Knie, die sich Simon Häcker beim Betriebsfußball zugezogen hat. Wie lange er ausfällt, ist offen. Erledigt hat sich die Personalie Dominik Schmitt: Der gegen Fürth eingesetzt Ex-Frohnlacher erhielt nun doch einen Vertrag, und zwar beim FC Ingolstadt II.
Bekanntester Akteur bei Erfurt ist Marco Engelhardt. Der 32-jährige Ex-Nationalspieler kehrte vergangenes Jahr zu seinem Heimatverein zurück. Ganz neu ist Trainer Walter Kogler, ein Österreicher. Am Samstag tritt der FC 05 in Eyershausen außerdem gegen den Bayernligisten TSV Aubstadt an (17 Uhr).
Hohe Auflagen für das Spiel gegen Erfurt: Bus-Shuttle und knapp 70 Briefe nach Thüringen
„Eigentlich wollen wir ja nur ein bisschen Fußball spielen“, wundert sich FC-05-Sportdirektor Rüdiger Mauder nach wie vor, warum das Freundschaftsspiel des Regionalligisten FC 05 Schweinfurt gegen den Drittligisten Rot-Weiß Erfurt nun ein Sicherheitsspiel der höchsten Kategorie geworden ist. Ob es wirklich notwendig war oder nicht, darüber lässt sich streiten. Udo Jablonski, Sicherheitschef des FC 05 und stellvertretender Vorsitzender, vertritt aber eine klare Linie. „Lieber habe ich zehn Ordner mehr als zehn zu wenig“, so Jablonski. „Es geht nicht um Willkür, es geht darum, dass leider bei Erfurt eine Handvoll Leute bekannt ist und wir wollen sicherstellen, dass jeder Fußballfan im Stadion friedlich das Spiel genießen kann.“
Zuletzt waren sich die Thüringer und die Grün-Weißen im Sachs-Stadion 2005 begegnet, als der FC noch Regionalliga Süd spielte. Dass Erfurt um ein Freundschaftsspiel ersucht hat, empfindet Mauder auch als Auszeichnung: „Unsere Arbeit hier und der Aufstieg in die Regionalliga wird von außen anerkannt.“ Doch die Auflagen für das Spiel haben es in sich. Insgesamt werden mit zusätzlichen Sicherheitskräften 45 Ordner von Seiten des FC 05 gestellt, dazu kommen die Einsatzkräfte der Polizei. Diese hat dem Verein auch eine Liste mit knapp 70 Stadionverboten für Erfurter Fans vorgelegt. Sie mussten vom FC 05 per Brief in diesen Tagen an die Betroffenen verschickt werden. Jablonsky: „Wir unterliegen als Regionalligist den Regeln des DFB und sind verpflichtet, die Schreiben zu verschicken und das auch durchzusetzen.“
Was in Thüringen bei den Betroffenen auf wenig Freude stieß. Sie beschlossen, das Spiel deswegen grundsätzlich zu boykottieren. Ein paar Rot-Weiße werden aber trotzdem da sein, „rund 100 Fans aus Erfurt haben sich bei uns angemeldet“, erklärt Jablonski. Denen wird man als Service einen kostenlosen Bus-Shuttle vom Bahnhof zum Gästeeingang und zurück bieten. Ohne Polizeieskorte oder ähnliches, Deeskalation ist angezeigt. Im Stadion-Innenraum gibt es nur Bier mit reduziertem Alkohol-Gehalt. oli