Montagmorgen, kurz nach 10 Uhr. Kabinenansprache von Schweinfurts neuem Trainer Timo Wenzel und seinem Team mit Co-Trainer Jan Gernlein und Torwart-Trainer Norbert Kleider. Der erste Arbeitstag sozusagen im neuen Job, Trainingsauftakt. Der 40-jährige Fußballlehrer, selbst 106-maliger Bundesligaspieler für Kaiserslautern und Stuttgart, hat klare Vorstellungen davon, wie er ein Team führt.
„Die Mannschaft weiß, wie ich ticke, wie wir ticken“, so Wenzel, „Was macht uns stark? Respekt, Wille, Leidenschaft, Selbstvertrauen, Ehrgeiz, Vertrauen in uns haben, dafür stehe ich, dafür steht die Mannschaft“, so der Coach. Im Vorfeld hatte er mit jedem Spieler telefoniert, zum Großteil kennt er die Mannschaft ja aus der vergangenen Saison, die der FC 05 nach einer starken Rückrunde als Dritter abschloss.
Im Winter hatte der Verein bekannt gegeben, dass Gerd Klaus vom Trainerposten auf den des Sportdirektors aufrückt und Wenzel übernimmt. Der sah das Team oft live, bereitete sich sich akribisch auf den Sommer vor. Die erste gut eineinhalb Stunden lange Einheit am Montag zeigte deutlich, wie er arbeitet. Er ist ein Trainer moderner Prägung, korrigiert, lobt, klare Worte, klare Anweisungen. Gerade beim Trainingsspiel am Ende der Einheit, als die eine Mannschaft mit Viererkette in der Abwehr und die andere mit Dreierkette spielte, wurde oft unterbrochen und Positionen korrigiert. „Wir müssen clever sein, in Ballbesitz bleiben, Ruhe reinbringen.“
Zwei Einheiten pro Tag
Mit der Einheit, gefolgt von einem Volksfestbesuch am Nachmittag, war Timo Wenzel zufrieden. Die erstaunlich zahlreichen Kiebitze sahen 21 Spieler, die nach einer verhältnismäßig kurzen Pause nach dem Toto-Pokal-Sieg am 21. Mai Lust auf Fußball und die neue Saison zu haben scheinen. In den nächsten fünf Wochen bis Saisonbeginn am 14./15. Juli wird meist zwei Mal pro Tag trainiert, am heutigen Dienstag stehen vor Kraftausdauer-Einheiten und Messungen auf dem Plan, um die Trainingspläne im Fitnessbereich individuell steuern zu können. Ein Trainingslager plant der Verein vielleicht in der Winterpause, in der Sommervorbereitung bleiben Timo Wenzel und sein Team in Schweinfurt.
Mit dabei waren nicht nur die Neuzugänge Stefan Kleineheismann (Hallescher FC), Alexander Piller (SpVgg Unterhaching) und Noah Schorn (TSG Hoffenheim), auch FC-Urgestein Steffen Krautschneider ist nach seiner Leisten-Operation wieder auf dem Weg zu alter Fitness und voller Tatendrang. „Ich will jetzt zu 100 Prozent fit werden, es geht schon wieder ganz gut“, so Krautschneider. Wenn das gelingt, ist auch ein optimistischer Blick für die neue Saison möglich: „Wir müssen versuchen, den Schwung aus der guten Rückrunde mitzunehmen, aber auch aus unseren Fehlern in der Hinrunde die richtigen Lehren ziehen. Dann können wir sicher eine gute Rolle spielen“, so der 26 Jahre alte Linksaußen.
Das Wort „Dritte Liga“ wollte offiziell keiner in den Mund nehmen, es wäre auch ein wenig arg forsch nach der ersten Einheit voller Überzeugung von der Meisterschaft zu sprechen und ohnehin nicht das Wesen des Trainers, dies zu tun. Dennoch wirkte die Mannschaft fokussiert, nicht nur weil das Pokalspiel im August gegen „Premiumgegner“ Schalke 04 (Krautschneider) auch in der Mannschaft Thema ist. Laut Verein wird das Spiel auf jeden Fall im Willy-Sachs-Stadion ausgetragen.
Sportdirektor Gerd Klaus hält derweil weiter Augen und Ohren offen auf dem Spielermarkt, zwei bis drei werden vor allem für die offensiven wie defensiven Außenbahnen noch gesucht. Ob der aus Fladungen stammende 19 Jahre alte Maximilian Weiß darunter ist, ist offen. Der in Großbardorf ausgebildete Mittelfeldspieler war zuletzt in Jena in der Junioren-Bundesliga, hat einen Drittligaeinsatz für Carl Zeiß und war in der Rückrunde an Regionalligist Meuselwitz ausgeliehen.
Testspiele:
16. Juni, 16 Uhr: beim FC Fuchsstadt 20. Juni, 19 Uhr: bei DJK Schwebenried/Schwemmelsbach 23. Juni, 16 Uhr: gegen Würzburger FV (in Wasserlosen) 30. Juni, 16 Uhr: beim TSV Aidhausen 1. Juli, 14: gegen SC Eltersdorf
