
Wenn man an den FC 05 Schweinfurt denkt, kommen einem sofort Stürmer Adam Jabiri (36) und Trainer Tobias Strobl (33) in den Sinn. Sie stehen für einen Klub, der unbedingt über die Regionalliga-Play-offs in die Dritte Liga will. Seit 2019 sind sie bei den Grün-Weißen vereint. Ihr Weg bis dahin war aber mehr als nur ein bisschen unterschiedlich. Im Doppelinterview vor dem Play-off-Start am Dienstag zu Hause gegen die SpVgg Bayreuth (19 Uhr, Willy-Sachs-Stadion) sprechen sie über Zufälle, Rückschläge, ihre liebsten Hobbys und die nahe Zukunft.
Adam Jabiri: (überlegt) Also, Tobi war bei Ingolstadt. Als er damals aus der Jugend gekommen ist, hab ich da ein Probetraining gemacht. Aber bis 25 hat er es da nicht ausgehalten und ist dann in die Ober- oder Landesliga als Spielertrainer gegangen. Pipinsried - oder so.
Tobias Strobl: Er war hier, dann ist er nach Erfurt. Und dann, wo war er denn überall? Boa, ne ...
Jabiri: Nein! Ich war eigentlich immer einer der Größten, mit 15 bin ich erstmal nicht gewachsen. Ich war in der Jugend bei den Würzburger Kickers Zehner und wurde aussortiert, weil da dieser Wachstumsstopp war. Die Schulnoten waren nicht mehr so toll, meine Eltern haben immer die Schule priorisiert. Ich bin damals nach Marktbreit gegangen, da haben wir Bezirksoberliga gespielt. Ich musste mich auf die Schule konzentrieren und hatte mit dem Fußball eigentlich abgeschlossen. Ich dachte: Wenn ich es in die erste Mannschaft in die Kreisliga schaffe, dann ist es gut. (lacht) Mein Werdegang war auf jeden Fall nicht vorhersehbar.
Strobl: Jeder Junge hat den Traum, den Jabbo erlebt hat, im Bundesliga-Stadion aufzulaufen. Mir war relativ schnell klar, dass ich das nicht schaffe. Spielertrainer? Ich hab nie dran geglaubt. Und dann gab es da die witzige Anekdote, dass ich um 3 Uhr nachts in der Stadt mal - ohne Alkohol getrunken zu haben - zu meinem Auto gelaufen bin und ein Kumpel, der in Pipinsried spielte, völlig besoffen ankam und gelallt hat: 'Ey! Willst du nicht bei uns Spielertrainer machen?' Ich dachte: Der ist so besoffen - und sagte: 'Natürlich, Kalle! Mach ich!' Am nächsten Tag hat dann der FC-Präsident Konrad Höß angerufen und dann nahm das alles seinen Lauf ...
Strobl: Es ist echt witzig: Wir hatten das Baby- und das Wohnzimmer vertauscht. Meine Frau Kathi und ich waren erst kurz in der Wohnung, Jabbo war zu Besuch und hat uns dann gefragt, warum wir das so machen und nicht anders. Anders wäre es doch viel logischer. Am zweiten Tag nach unserem Einzug haben wir dann nochmal die Zimmer getauscht. Auch da hat er seinen Beitrag geleistet.
Jabiri: (lacht) Es hat halt einfach von der Raumaufteilung, von der Größe und von den Lichtverhältnissen her für mich mehr Sinn ergeben.
Strobl: Nein, nein, nein. Das passt nicht zu ihm. Soll er gar nicht. Wobei: Wenn wir so einen Erfolg zusammen erleben würden, wie den Drittliga-Aufstieg, dann müsste es eigentlich schon was Kleines sein. 'Aufstieg 2021 3. Liga' - oder so. (lacht)
Jabiri: Ich hatte ja auch noch nie Ohrringe, Goldkettchen oder Ed-Hardy-T-Shirts. Das ist auch nicht meins. Ich hab auch immer viel Basic-Sachen an.
Jabiri: Wir haben ja schon gegeneinander gespielt.
Strobl: Das ist ein ganz schlechtes Thema! Ich habe haushoch verloren. Ich glaub, man müsste ein paar Regeln erfinden, damit ich auch mal gewinne. Er hat zu viel Talent!
Jabiri: Mit 25? Weiß ich nicht - wenn er da um 3 Uhr noch unterwegs war. (lacht) Heute in der Regionalliga aber auf jeden Fall.
Strobl: (grinst) Es wäre mir eine Ehre!
Jabiri: Ich habe mit den Kickers 2015 in der Drittliga-Relegation positive Erfahrung gemacht, habe aber auch schon in die Gesichter unserer Gegner aus Saarbrücken blicken müssen. Für die war das echt hart, dass sie als Meister nicht hochgehen durften. Ich bin kein Fan dieser Relegationen, ganz ehrlich. Diese Play-offs sind der Situation geschuldet und jetzt fair. Wer auch immer sich jetzt aus Bayern durchsetzt: Dann nochmal in eine Relegation zu müssen, ist echt fies. Der Sieger hat es verdient, in die Dritte Liga zu dürfen.
Strobl: Ich habe als Spielertrainer mal damit angefangen, Leute umzugrätschen. Hat irgendwie auch Spaß gemacht. (lacht) Ob das hilft? Fußball hat zumindest mit Emotionen zu tun, vor allem hier bei uns. Im Ernst: Wenn wir uns die Qualität im Kader anschauen, auch durch die Neuzugänge - dann haben es die Jungs selbst in der Hand. Wer Fery, Böhnlein, Adlung, Jabiri, Cekic und andere in seinen Reihen hat, braucht sich nicht verstecken.
Jabiri: Wir sind in einer Situation, die es so noch nie gab. Den Druck, der von außen kommt, kann man ausblenden. Hätten wir die Runde zu Ende gespielt und es nicht geschafft, wäre ich echt enttäuscht gewesen. Aber jetzt, in dem Jeder-gegen-jeden-Modus, hast du mit Bayreuth und Aschaffenburg einfach auch Gegner, gegen die du verlieren kannst. Aber: Unser Anspruch ist es, uns da durchzusetzen. Und wenn wir das mit Glück machen, dann gerne mit Glück.
Strobl: Ich finde es gut, dass unser Präsident Markus Wolf das so klar kommuniziert, dass wir hoch wollen. Andere stapeln öffentlich vielleicht tiefer, haben aber doch dasselbe Ziel. Ich finde es cool und auch mutig, dass es hier immer so offen besprochen wird. Es gab in den vergangen Jahren aber auch immer noch Vereine, die noch mehr Mittel hatten, sich einen Top-Kader zusammenzustellen. Und dann muss man im Wettbewerb mit diesen Gegnern über einen langen Zeitraum alles perfekt machen. Und phasenweise ist das dann leider nicht gelungen. Diese Konstanz müssen auch wir jetzt reinbekommen. Deswegen finde ich es unfair, dass Markus so oft Unrecht getan wird. Ohne ihn gäbe es den FC 05 mit diesen Ambitionen doch gar nicht.
Strobl: Ich hab wirklich mal aufgehört, an das zu denken, was sein könnte, weil ich damit wirklich schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ich lebe im Hier und Jetzt und probiere, jeden Tag das Beste zu geben. Wenn es so kommen würde, würde ich mir Gedanken darüber machen. Auch wenn mich ein Auto nullkommanull glücklich machen würde. Ich fahre einen Peugeot 208 oder 2008. So genau weiß ich das gar nicht, weil ein Auto für mich nur fahren muss. Und ich bin zu 100 Prozent zufrieden mit dem.
Jabiri: Ich fahre einen alten Audi aus 2011, der fährt zum Glück immer noch. Das Ganze lässt auch nach. Klar, mit Anfang 20 wäre es gelogen, wenn man sagt, man freut sich nicht, ein schönes Auto zu haben. Da hat man weniger anderweitige Verpflichtungen als jetzt. Wir sind ja beide nun junge Väter, da hat man ganz andere Prioritäten. Wenn's da ein neues Auto geben sollte, wird's wahrscheinlich ein Familienwagen.
Strobl: (lacht) Boa! Der bessere Koch? Jabbo! Wir haben Glück, dass wir beide gute Frauen haben. Also wenn ich für die Mannschaft kochen müsste, würden wir nicht verhungern, aber wir wir würden auch nicht mehr gut essen, glaube ich ... Naja, wenn ich an den Herd müsste, gäbe es Lasagne. Aus der Tüte, aber Lasagne kriege ich hin.
Jabiri: Bei mir würde es Nudeln mit Garnelen geben! Es gibt aber auf jeden Fall bessere. Luis Zwick müsste der beste Koch im Team sein, aber Lukas Billick hat einen Thermomix, da kommen auch gute Sachen raus.