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EINRAD:
Einmal Einrad, immer Einrad
jua
 |  aktualisiert: 29.09.2017 03:25 Uhr

Wer bei dem Begriff Einrad nur an Akrobatik und Zirkus denkt, der irrt. Das Einradfahren ist inzwischen eine Sportart, die in der ganzen Welt mehr oder weniger professionell ausgeübt wird. In Fridritt bei Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen) hat dieser Sport bei Pia Koletnik auf jeden Fall von klein auf Leidenschaft ausgelöst. Ein Spielmobil, bei dem immer das Einradfahren vorgeführt wurde, hat bereits vor über 20 Jahren Pia Koletnik begeistert. Ein Kindertraum, der mit einem eigenen kleinen Einrad von den Eltern erfüllt wurde. „Es sah damals einfach so cool aus“, erinnert sich die heute 25-jährige Studentin, die im September ein duales Studium für Wirtschaftsingenieurwesen beginnt.

„Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass es unendlich viele Möglichkeiten gibt, mit dem Einrad zu fahren, hätte ich nie aufgehört“, sagt Pia, denn ab der siebten Klasse kamen andere Interessen dazu und das Einrad stand für Jahre in der Ecke. „Ich bin immer alleine gefahren, weil ich damals nicht wusste, dass es hier noch andere Einradfahrer gibt, die mich vielleicht hätten mitziehen können. Außerdem wurde mein Einrad zu klein für mich“, sagt die Studentin schmunzelnd, weil sie weiß, wie ihre Geschichte weitergeht.

Auf die Frage, wo man denn ein Einrad kaufen kann, kommt prompt die Antwort: „Natürlich in einem Einradladen.“ Es gibt nicht viele Geschäfte in Deutschland, aber „es ist der Wahnsinn, wenn du in so einem Geschäft stehst und die Möglichkeit hast, dir dein eigenes Einrad zusammenstellen zu können“, berichtet die junge Koletnik. Einrad wird in den verschiedensten Disziplinen gefahren, die demzufolge auch unterschiedliche Ansprüche den Einrädern abverlangen. So benötigt zum Beispiel ein Einrad für die Sprintdisziplinen auf Tartanbahnen eine andere Bereifung, ähnlich wie bei den Rennrädern, als ein Einrad für Crossstrecken. Die Crossstrecken querfeldein haben es Pia Koletnik ohnehin angetan. „Alles, was die Mountainbiker fahren, können wir auch fahren. Der Cross ist vielseitiger und die Strecken sind immer andere und damit sind die Herausforderungen auch immer andere und das reizt mich sehr. Außerdem bin ich draußen in der Natur.“

„Was soll denn jetzt mit dem Einrad werden?“, fragte irgendwann Pias Vater. Die Antwort, die die damals 21-Jährige ihrem Vater schuldig war, weckte die Leidenschaft aufs Neue und Pia recherchierte im Internet über diesen Sport. Der Ehrgeiz wuchs, ein neues Einrad wurde angeschafft und auf der Suche nach einem Verein, in dem sie auch mit anderen Einrad fahren konnte, stieß sie auf den TV Hofheim. Der TV hat eine eigene Abteilung für das Einradfahren, die sich vorwiegend in den Renndisziplinen und im Freestyle engagiert und Pia Koletnik ist dabei. Das sollte aber noch nicht ausreichen. Die Crossdisziplinen reizten und so nahm sie Kontakt zum Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf und erkundigte sich nach Wettkämpfen in diesen Disziplinen.

Pia Koletniks erster großer Wettkampf war die deutsche Meisterschaft im vergangenen Jahr in Neukirchen am Teisenberg. „Dort habe ich wichtige Erfahrungen gesammelt, die ich gleich mit zur Weltmeisterschaft in Spanien, nach San Sebastián, mitgenommen habe“, schildert Koletnik, die ihre Begeisterung für diesen hier noch recht unbekannten Sport deutlich macht. „Wenn man Einrad fährt, muss man so etwas mitgemacht haben. Du lernst tolle Menschen kennen, du siehst immer Neues, was dieser Sport bietet, es ist einfach beeindruckend.“

Höhepunkt in diesem Jahr war zweifelsfrei die Europameisterschaft in den Niederlanden. „Mit den Erfahrungen aus den vergangenen Wettkämpfen war alles deutlich leichter“, erzählt die junge Einradfahrerin. Bei der Disziplin Cross Country Beginners, bei der eine circa Drei-Kilometer-Strecke über Feld-, Wald-, Wiesen- und Asphaltwege zu absolvieren war, siegte Pia Koletnik in ihrer Altersklasse 19-29 in rund acht Minuten. Besonders viel Spaß hat ihr der Circle Cross gemacht. Hier ist Geschicklichkeit mehr denn je gefragt. Es geht über Skaterbahnen und andere Hindernisse, die überwunden werden müssen und das wohlgemerkt mit dem Einrad.

Die Teilnahme an solchen Veranstaltungen ist nicht kostenfrei. „Mit Hilfe von Sponsoren, es waren aber leider nicht viele, konnten wir unsere Teilnahme an den Wettkämpfen finanzieren. Wir haben viele Firmen angeschrieben und auch Privatpersonen gefragt. Es war sehr mühsam“, sagt die Einradfahrerin, die noch berichtet, dass die nächste WM im kommenden Jahr in Südkorea stattfindet. „Das Einradfahren kann ich nur jedem empfehlen. Es kennt so gut wie keine Altersgrenze. Es wird nie langweilig, wenn man etwas kann, was nicht jeder kann.

Es ist für alles gut: gerade sitzen, alles wird angespannt, du entwickelst ein Körpergefühl und Geduld. Es bleibt mein Ausgleich und ich werde es immer tun“, beschreibt die junge Studentin ihre Leidenschaft, das Einrad.

 
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