"Wir sind extrem erleichtert", freute sich Uli Baumann, Trainer des SV Euerbach/Kützberg über den deutlichen 7:2-Sieg gegen Friesen, "das haben wir uns endlich mal verdient". Die Bedeutung der Partie war bekannt. Somit gab's also volle Konzentration von Anfang an. Die Heimelf wollte nach sechs sieglosen Partien endlich wieder auf die Siegerstraße einbiegen. So ging es schnell zur Sache. In der vierten Minute musste Friesens Torwart Tobias Bauerschmidt das erste Mal hinter sich greifen, als Osama Alawami den Startschuss für eine so nicht erwartete Torgala gab.
Noch gelang es Lukas Mosert, aufgrund eines Fehlers des einheimischen Torwarts Kilian Schunter, das 1:1 zu markieren (10.). Doch Euerbach spielte unbeeindruckt weiter, erhöhte den Druck nach vorne und wurde mit dem 2:1 von Yasir Aldijawi belohnt, der, von außen angespielt, den Ball nur über die Linie bugsieren musste (32.). Er präsentierte sich in prächtiger Torlaune und legte in einem psychologisch wichtigen Moment kurz vor dem Pausenpfiff in ähnlicher Manier zum 3:1 nach. Riesige Freude auf Seiten der Gastgeber, die endlich ihre Torschüsse nach langer Durststrecke erfolgreich abschlossen und schon zur Halbzeit den Kopf doch zumindest ein wenig aus der sich die vergangenen Wochen immer weiter zuziehenden Schlinge zogen.
Vorbildliches Umschalten
Verständlich, dass das Armin Eck, dem Trainer des SV Friesen, so gar nicht schmeckte. Aber ein Fünkchen Hoffnung keimte bei den Gästen nach Wiederanpfiff auf, als seine Mannen durch den von Rico Nassel verwandelten Elfmeter zum 2:3 aufschlossen. "In der Pause haben wir uns eingeschworen, dieses Spiel noch zu drehen", erklärte Eck, "es sah aus, als ob das gelingen könnte". Aber diese Hoffnung wurde nur wenige Minuten später zerstört. Euerbach legte ein vorbildliches Umschaltspiel an den Tag, an dem es für Baumann nichts zu meckern gab. Christopher Lehmann netzte trocken zum 4:2 ein (63.). Nur eine Minute später das 5:2: Shaban Rugovaj drosch den Ball aus 16 Metern unhaltbar in den Winkel. "Da sind alle Dämme gebrochen", schilderte Eck.
Noch vier Endspiele für Euerbach
Aber das sollte es noch nicht für Euerbach gewesen sein. Rugovaj traf zum 6:2, bevor Lehmann mit dem 7:2 den Schlusspunkt setzte. Das Friesener Selbstvertrauen war spätestens jetzt vollends dahin. "Wir waren immer den berühmten Schritt zu spät", analysierte der Trainer, der auch in dieser Partie - wie schon seit Saisonstart - mit extremen Personalsorgen zu kämpfen hatte. Zu allem Überfluss musste Kapitän Nils Firnschild kurz nach Wiederanpfiff ausgewechselt werden - ebenso wie der Torschütze Lukas Mosert (69.). Nun gilt es für Friesen, auf den erhofften Befreiungsschlag hinzuarbeiten, um in der Tabelle nicht noch weiter abzurutschen. Euerbach hingegen hat sich ein wenig Luft verschafft und kann sich auf die kommenden Begegnungen etwas ruhiger einstellen. Sollte es Kritiker gegeben haben, sind die wohl erst einmal verstummt. Zum Tabellendritten beträgt der Abstand drei Punkte - bei einem Spiel mehr auf dem Konto. "Wir haben jetzt noch vier Endspiele", skizzierte Baumann, "beweisen wir Moral wie heute, bin ich guter Dinge".