
An diesem Sonntag, 13. Oktober, starten die Schweinfurter Mighty Dogs in die neue Spielzeit der Eishockey-Bayernliga. Für Begeisterungsstürme konnte der ERV Schweinfurt in den vergangenen Jahren aber kaum sorgen. Das soll sich in dieser Saison ändern. Dafür spricht unter anderem eine ansprechende Vorbereitung, die am Freitag, 11. Oktober, mit dem Testspiel gegen den EV Pegnitz (20 Uhr, Icedome) einen erfolgreichen Abschluss finden soll. Aber nicht nur die.
Der Kader
Das Team hat ein neues Gesicht bekommen. Es weist eine interessante Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern auf. Vom Stamm der vergangenen Saison hatten die Verantwortlichen die beiden Kontingentspieler Dylan Hood und Tomas Cermak frühzeitig weiter an den ERV gebunden. Der kanadische Kapitän Hood gehörte zuverlässig zu den Leistungsträgern, beim jungen Tschechen Cermak war gegen Ende der Vorsaison eine deutliche Entwicklung erkennen. Diese setzte sich in der Vorbereitung fort, in der ein fitter Cermak fast wie ein Neuzugang wirkte und den Verantwortlichen ihre Entscheidung für seine Weiterbeschäftigung bestätigte.
Kontinuität gibt es auch auf der Torhüterposition, wo Leon Pöhlmann an der Seite von Benedict Roßberg weiter reifen soll. Dafür wurde an der Verteidigung mächtig geschraubt. Mit Collin Freibert (20, Nürnberg), Mickael Kober (21, Lauterbach), Finn Teubner (20, Landshut) und Lukas Krumpe (22, Herford) kamen gleich vier junge Talente dazu.
Hinzu kam mit Michal Bezouska die Erfahrung in Person: Allein in der Eishockey-Oberliga bringt es der 36-jährige Deutsch-Tscheche auf 438 Spiele mit einem Punktedurchschnitt von 1,38 pro Spiel. Dabei bewies der gelernte Stürmer zuletzt in Erfurt, dass er auch aus der Defensive heraus torgefährlich sein kann. "Wir brauchen Spieler, die die jungen Wilden führen", erklärt Gerald Zettner, sportlicher Leiter der Mighty Dogs. Damit dürfte er auch den zweiten Deutsch-Tschechen im Team, Petr Pohl, einbeziehen: Der 38-Jährige, der von Erding an den Main kam, ist neben Yannis Steffens (19, Bayreuth) und Georg Pinsack (21, Diez-Limburg) einer von drei neuen Angreifern und zeigte bereits in der Vorbereitung Torgefahr und Führungsqualitäten.
Das Trainerteam
Mit Semjon Bär und Tomas Kubalik, die als Duo nun gemeinsam in ihre erste komplette Saison hinter der Bande gehen, setzt der Verein auf Kontinuität. "Die Zusammenarbeitet funktioniert hervorragend, weil wir, was Eishockey betrifft, dieselbe Sprache sprechen. Wenn ich im Nachwuchs gefordert bin, übernimmt Tomas das Training, ansonsten leiten wir es gemeinsam", sagt Bär.
Die Rahmenbedingungen
Den Kader breiter aufzustellen, was dringend notwendig war, birgt natürlich auch gewisse wirtschaftliche Risiken. "Wir haben den Etat nach den historischen Werten zusammengestellt, gehen aber trotzdem etwas ins Risiko. Wir sind fest davon überzeugt, dass weniger sportlicher Erfolg auch ein Minus an Zuschauern bedeutet. Sportlicher Erfolg braucht aber auch einen höheren Etat. Wir konnten unsere Sponsoren von diesem Weg überzeugen, sodass sie einen Teil des Risikos mittragen, wodurch der Gesamtverein keinesfalls gefährdet wird. Risiko ja, aber es ist kalkulierbar", so Zettner. So plant der ERV mit einem Zuschauerschnitt von 350 bis 450 Besuchern, wobei die Hoffnung auf 500 bis 600 Zuschauerinnen und Zuschauern besteht.
Die Eishockey-Bayernliga
Eine der spannendsten Fragen dieser Saison dürfte sein, welche Mannschaft mit wie vielen Ausländern auflaufen wird. Denn Amberg, Ulm und Buchloe weigerten sich vor der Saison, die freiwillige Übereinkunft, nicht mehr als zwei Kontingentspieler einzusetzen, zu unterschreiben. Sollten andere Teams dadurch sportlich ins Hintertreffen geraten, muss abgewartet werden, ob sich andere Vereine, an diese freiwillige Erklärung noch gebunden fühlen. "Die Kräfteverhältnisse in der Liga sind, wenn man die Ergebnisse in der Vorbereitung sieht, schwer einzuschätzen. Alle haben sich eher verstärkt", so Bär. Grundsätzlich sieht er aber neben den üblichen Kandidaten wie Miesbach auch Ulm im engeren Favoritenkreis für die Play-offs.
Das Saisonziel
Im Gegensatz zum Vorjahr sind sich Vorstand und Trainerteam in diesem Jahr einig. Die Pre-Play-offs sollen es mindestens sein. "Wir wollen nicht zu euphorisch sein", sagt Zettner. "Auch im letzten Jahr hatten wir die Spieler dafür, aber eben zu wenige." Schon in der Vorbereitung zeigte sich ein deutlicher Unterschied: Während der ERV im Vorjahr fast nur gegen unterklassige Teams testete und davon nur ein Spiel gewann, gab es diesmal teils überzeugende Siege gegen den Ligarivalen Amberg, gegen Chemnitz und auch im Heimspiel gegen Haßfurt, obwohl Leistungsträger ersetzt werden mussten. "Wir haben hungrige Spieler mit Ambitionen, aber jeder muss um seinen Platz in der Mannschaft kämpfen. Genau da wollten wir mit dem groß angelegten Umbau der Mannschaft hin", hat Zettner Anlass zu Optimismus.