"Ich muss sagen, als ich eingelaufen bin, hatte ich Gänsehaut. Ich habe noch nie vor so einer Kulisse gespielt, noch nie vor so geilen Fans.“ Luca Trslic stand nach dem Abpfiff auf dem Rasen des Sachs-Stadions, blickte noch einmal Richtung der Fans auf der Gegengerade, konnte irgendwie nicht genug von der Derby-Stimmung bekommen. "So eine Kulisse, so eine Stimmung will ich wieder erleben“, sagte der Innenverteidiger des FC 05 Schweinfurt nach der 0:2-Derby-Niederlage seines Klubs vor fast 5000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Sachs-Stadion gegen den FC Würzburger Kickers.
"Ich finde, wir haben ein gutes Spiel gemacht, gekämpft und alles reingehauen“, resümierte Trslic. Er selbst steht stellvertretend dafür. Und er war heiß auf dieses Spiel. Das zeigte sich schon in der Anfangsphase, als Trslic zunächst einen intensiv geführten Zweikampf etwa 30 Meter vor dem eigenen Tor gegen Kickers-Stürmer Saliou Sané gewann und wenig später den Würzburger Angreifer fast an der Grundlinie so kraftvoll abblockte, dass der Ball ins Toraus rollte. Beide Szenen feierte der 190 Zentimeter große Abwehrmann, der vor der Saison aus Eichstätt zum FC 05 gewechselt war, mit geballter Faust.
Trslic muss den nächsten Schritt machen
"Es ist für mich das erste Derby gewesen. Ich wollte dem Stürmer der Kickers gleich zeigen, dass es heute schwer gegen mich wird.“ Und das war es bis zum Schluss. Trslic kämpfte, ackerte, warf sich in jeden Zweikampf und auch in zwei Schüsse von Sané (57.) und Benjika Caciel (90.+1). Beide Male wäre das Spielgerät ansonsten wohl gefährlich auf den Kasten von FC-Keeper Lukas Wenzel geflogen. "Das ist meine Aufgabe", erklärte Trslic hinterher lapidar.
Seine eigene Leistung bewerten, wollte er nicht, "das sollen andere machen.“ Sein Trainer Marc Reitmaier etwa, der hinterher sagte: "Luca ist ein junger Spieler, der wahnsinnige Fähigkeiten hat." Gut für Trslic zudem: mit Tom Feulner oder Kapitän Lukas Billick hat er sehr erfahrene Spieler in der Innenverteidigung neben sich: "Es ist sicher kein Nachteil, wenn du jemanden neben dir hast, der führen kann." Vom 22-jährigen Neuzugang erwartet Trainer Reitmaier aber auch eine Entwicklung: "Er muss den nächsten Schritt machen. Wir haben schon Emotionen gesehen und gute Körpersprache. Aber das Dirigieren muss er etwa noch lernen. Was aber bei einem jungen Spieler ganz normal ist."
"Wer weiß, wie es ausgeht, wenn wir das 1:1 machen"
"Ich weiß, dass ich noch viel lernen kann. Ich war schon immer ein Mentalitätsspieler und will vorangehen und Zweikämpfe gewinnen“, sagt Trslic. Dass es in seinem Premieren-Derby nicht gereicht hat zu Zählbarem, sei bitter. "Wir waren in gewissen Situationen vielleicht einen Tick zu langsam, aber wer weiß, wie es ausgeht, wenn wir das 1:1 machen." Niemand. Was Trslic aber weiß: "So eine Unterstützung wie heute ist nicht selbstverständlich und setzt nochmal Kräfte frei." Und das können Trslic und die Schweinfurter gut gebrauchen. Schließlich steht am Samstag beim TSV Aubstadt das nächste Derby an.