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Eishockey:
An Lenas Hals hängt Bronze
Eine strahlende Olymionikin: Lena Walz (17) gewann bei den olympischen Jugendspielen in Innsbruck mit der Eishockey-Nationalmannschaft die Bronzemedaille.
Foto: Guido Chuleck | Eine strahlende Olymionikin: Lena Walz (17) gewann bei den olympischen Jugendspielen in Innsbruck mit der Eishockey-Nationalmannschaft die Bronzemedaille.
Von unserem Mitarbeiter Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 07.09.2017 21:14 Uhr

So richtig begreifen kann sie es noch nicht, die 17-jährige Gymnasiastin aus Schweinfurt: Zum ersten Mal lief Lena Walz im Dress der Eishockey-Frauen-Nationalmannschaft auf, spielte jedes der Spiele mit, erzielte ihr erstes Tor mit dem Adler auf dem Trikot – und gewann die Bronze-Medaille. „Total cool – ein solches Ereignis ist einfach unbeschreiblich“, sagt eine vor Freude strahlende Olympionikin, „es wird mindestens bis zu den Faschings-Ferien dauern, ehe ich richtig begreife, was da überhaupt geschehen ist“.

Am Samstag stand sie noch in Innsbruck auf dem Eis, im Spiel um Platz drei, am Sonntag war sie mittendrin bei der Abschlussfeier der olympischen Jugendspiele, und am Montag kehrte sie mit ihren Eltern und der Oma spätnachmittags wieder nach Hause. Von Müdigkeit ist bei der jungen Sportlerin dennoch nichts zu spüren. Im Gegenteil, das Glück steht ihr ins Gesicht geschrieben. Ihre Schulkameraden am Humboldt-Gymnasium freuten sich mit ihr über die Medaille, „alle haben mich beglückwünscht, ich musste ständig die Medaille durch die Reihen gehen lassen, und beim Direktor bin ich schon für ein Gespräch vorgemerkt“. Während des Olympia-Aufenthalts war Lena per Facebook mit den Freunden im Kontakt, ihre beste Freundin Verena hatte ihr gar einen Wochenendbesuch abgestattet.

Ihre Eltern Thomas und Gabi sowie Oma Paula begleiteten die Eishockey-Spielerin nach Innsbruck und nutzten die Zeit für einen Kurzurlaub. Natürlich haben sie sich jedes Spiel von Lena angesehen, sagt Thomas Walz, „aber ich hatte, im Gegensatz zu Lena, genügend Zeit, mir viele andere Wettbewerbe anzuschauen“. Über das sportliche Niveau war er „sehr angenehm überrascht. Natürlich war es nicht so hoch wie bei den Erwachsenen, aber es war sehr guter Sport“. Über das geringe Interesse der Medien in Deutschland war er indes enttäuscht. „Hier haben die Medien eine einmalige Chance verpasst.“ Auch die an den olympischen Spielen geübte Kritik etwa in Punkto Vermarktung kann er, genau wie Tochter Lena, nicht nachvollziehen. „Es waren sehr angenehme zwei Wochen, niemand wurde übermäßig unter Druck gesetzt, und die Atmosphäre war sehr entspannt“, sagt Thomas Walz. „Hier hat er noch richtig geweht, der olympische Geist.“

Kontakte zwischen den Sportlern, alle im Alter zwischen 15 und 17 Jahren, gab es für Lena Walz reichlich. Nicht nur mit den deutschen Athleten, sondern auch mit den Volunteers, den vielen Helfern im Hintergrund. Bei den Busfahrten zu den Sportstätten stiegen auch nicht nur die Innsbrucker, die eine Eintrittskarte besaßen, mit in die Busse, „sondern auch all diejenigen, die mitfahren wollten“, erzählt Lena. Auch da ergaben sich Kontakte.

Viel gesehen von den anderen Wettbewerben hat sie allerdings nicht. Weil das Training immer mittags angesetzt war, „war der Tag total zerrissen, die meiste Zeit ging für die Vor- und Nachbereitung drauf“. Die Spielerinnen kannten sich zum größten Teil gar nicht, „es war eher ein zusammen gewürfelter Haufen“, sagt Lena. Zwei Tage blieben zum Kennenlernen, von Einspielen keine Rede. Und gleich im ersten Spiel traf die deutsche Mannschaft auf die haushohen Favoriten Schweden. Eine Niederlage war einkalkuliert, „aber es hätte nicht gleich eine 0:11-Klatsche werden müssen“. Im zweiten Spiel gewannen die deutschen Mädchen 8:0 gegen die Slowakei, „die Trainerin meinte, jetzt geht das Turnier erst richtig für uns los“. Dann kam Österreich, und trotz einer drückenden Überlegenheit hagelte es eine 2:5-Niederlage. Das letzte Vorrundenspiel, gegen Kasachstan, ging trotz einer schlechten Leistung mit 2:0 ans deutsche Team.

„Ich musste ständig die Medaille durch die Reihen gehen lassen, und beim Direktor bin ich schon für ein Gespräch vorgemerkt.“

Eishockey-Talent Lena Walz nach Olympia-Platz drei

In der Endrunde traf Deutschland erneut auf Österreich, und wieder war die deutsche Mannschaft haushoch überlegen, mit 28:11 Torschüssen. „Am Ende hieß es dann 2:0 für Österreich, die hatten eine irre gute Torhüterin und wir das Endspiel verpasst“, sagt Lena. Nach dem Spiel flossen in der Kabine die Tränen. Im Spiel um Platz drei trafen die Mädchen erneut auf Kasachstan und sicherten sich mit 7:4 die Bronze-Medaille. Das Tor zum 2:0 erzielte Lena Walz.

So sehr sie auch den Eishockey-Sport liebt, die Schlittschuhe wird sie in den nächsten Wochen viel weniger anziehen. „Jetzt ist die Schule wichtiger, ich habe einiges nachzuholen“, sagt sie. Klausuren stehen an, das Lernen für die Abi-Prüfungen erledigt sich auch nicht nebenbei. Ihr Ziel bleibt es nach wie vor, Humanmedizin in Kanada oder Amerika zu studieren, an einem Eishockey-College. Dort sind auch die Chancen besser, dass sich Lenas Traumziel Nummer eins erfüllt: Sie würde gern im Dress der A-Nationalmannschaft auflaufen.

 
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