Die erste Überraschung im Derby der Landesliga Nordwest zwischen dem TSV Gochsheim und der FT Schweinfurt gab's schon vor dem Anpfiff. Nicht wie üblich Simon Mai, sondern Thorsten Kritzner stand für die Gäste zwischen den Pfosten. Weil der 22-Jährige als Sennfelder mit der gewissen Extraportion Motivation in dieses Spiel gehen würde? Auch, wie FTS-Coach Adrian Gahn hinterher verriet: "Das war sicherlich ein Nebenaspekt für diese Entscheidung. Er hat sich den Einsatz aber schlicht verdient."
Und er machte seine Sache gut. Beim 1:0-Auswärtssieg seiner FTS behielt Kritzner die Weiße Weste, zeichnete sich bei einigen der zahlreichen Hochkaräter der Gochsheimer aus. Denn, das war die nächste Überraschung dieser Partie, der auf dem Papier klar als Außenseiter angetretene TSV verkaufte sich gegen den Aufstiegsanwärter überaus ordentlich – stand nach 90 Minuten allerdings erstmals im Kalenderjahr 2024 dennoch ohne Punkte da.
"Heute hat uns einfach das Quäntchen Glück gefehlt", ordnete nach Abpfiff TSV-Spielertrainer Michael Herrmann den Auftritt seiner Mannschaft ein. "Obwohl wir sehr tief standen, hatten wir fünf Großchancen – der Gegner zwei oder drei. Das ist einfach ärgerlich."
FT Schweinfurt hat die Kontrolle, Gochsheim die Chancen
In der Tat sahen die 250 Zuschauenden in Gochsheim, wie von Beginn an der favorisierte Gast die Spielkontrolle übernahm, die Herrmann-Elf jedoch die Möglichkeiten hatte. In der achten Minute war es der Spielertrainer selbst, der den Ball ganz knapp über Kritzners Gehäuse jagte. Auch Nico Kummer fehlten nur Zentimeter (14.).
Doch auch die Freien Turner kamen zu ihren Chancen. Die klarste im ersten Abschnitt vereitelte Irnes Husic im TSV-Tor noch gerade so: Als Tyrell Walton eine Bogenlampe im Sechzehner der Hausherren unter Kontrolle bekam, anschließend seine Gegenspieler austanzte und den Ball aufs Tor brachte, hielt Husic, selbst ins Tornetz fallend, die Kugel noch so eben vor der Torlinie (23.). Weil auf der Gegenseite auch Kritzner seine Qualität bewies und beim Schuss von Christian Wüst blitzschnell abtauchte, ging's torlos in die Halbzeitpause (31.).
Pascal Demar trifft den Pfosten, Dominik Popp ins Tor
Auch die zweiten 45 Minuten begannen mit einem Ausrufezeichen der Gochsheimer. Tino Kummer schickte Yannick Reinhart mit einem langen Ball auf die Reise, über Nico Kummer gelangte die Kugel zu Pascal Demar – doch dessen Schuss wurde noch leicht abgefälscht und knallte gegen den Pfosten (50.).
Keine Kombination wie diese, sondern eine Einzelaktion war es, die diese Partie entscheiden sollte. Als der Schweinfurter Dominik Popp eine Lücke im Abwehrverbund des TSV erkannte, startete er durch, zog an den Innenverteidigern Jonas Heimrich und Tino Kummer vorbei und überwand Husic im kurzen Eck mit einem Beinschuss – 1:0 (65.).
Fortan drängte Gochsheim auf den Ausgleich, belohnte sich für den Aufwand aber nicht. Nico Kummer zielte mit seinem linken Fuß zu ungenau (69.), genau wie sein Bruder Tino, der nach einem von Kritzner entschärften Eckball aus der zweiten Reihe verzog (89.). "Gochsheim hat es gut gemacht. Aber wir haben sehr erwachsen gespielt und hatten auch ein Stück weit das Glück des Tüchtigen", bilanzierte ein zufriedener FTS-Coach Gahn. Und fügte an: "Derbysiege sind einfach geil. Da sind wir auch stolz drauf."
Fußball: Landesliga Nordwest, Männer
TSV Gochsheim – FT Schweinfurt 0:1 (0:0)
Gochsheim: Husic – Heimrich, Wüst (73. Schott), Reinhart (59. D. Demar), P. Demar, Reulein, T. Kummer, Sprenger, Sommer (70. Pfister), Herrmann, N. Kummer.
Schweinfurt: Kritzner – Mock, Brückner, P. Werner, Heinze (73. S. Werner), Walton (88. Reck), Stühler (79. Wirth), Heusinger, Scheidel (59. Rambacher), Popp, Ochs (59. Bäuerlein).
Schiedsrichter: Oliver Barnert (SC Kreuz Bayreuth). Zuschauende: 250. Tor: 0:1 Popp (65.).