Drei Spiele hat der TSV Gochsheim noch vor der Brust, dann bahnt sich ein Wechsel an beim Fußball-Bezirksligisten: Zur Winterpause wird Michael Herrmann sein Amt als Spielertrainer abgeben und dem TSV auch nicht mehr als Spieler zur Verfügung stehen. Dieser Redaktion bestätigte der Vorstandsvorsitzende Klaus Wörner bereits vergangene Woche, dass die Nachfolge geklärt ist: Razvan Paunescu wird neuer Trainer beim Landesliga-Absteiger.
Dabei hatte er ja eigentlich genug vom Fußball, der 45-Jährige, wie er selbst zugibt. Im vergangenen Jahr war nach zwei Spielzeiten als Co-Trainer beim TSV Abtswind, für den er sieben Jahre lang auch als Spieler aufgelaufen war, Schluss. "Der Aufwand in der Bayernliga war einfach sehr extrem", begründet Paunescu den Schritt. "Außerdem haben wir zwei Kinder. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach."
Paunescu fast ein halbes Jahr auf Krücken
Außerdem musste der Rumäne sich auch erst einmal um sich selbst kümmern. Eine Kreuzband-Operation sowie eine Knorpelimplantation haben den künftigen TSV-Coach die letzten acht Monate außer Gefecht gesetzt, fast ein halbes Jahr lang ging er an Krücken. "Das war eine schwierige Zeit", sagt der ehemalige Profi, der vor seinem Engagement in Abtswind in Rumäniens und Armeniens erster Liga als Profi unterwegs gewesen war.
Schmerzfrei ist er zwar noch nicht, die Muskulatur noch schwach, aber bis Januar sollte das schon hinhauen, meint er. Seit fünf Jahren lebt Paunescu mit seiner Familie in Gochsheim, der Sohn spielt selbst beim TSV. Logisch also, dass ein Ex-Profi wie Paunescu flott in die Auswahl potenzieller Trainer gerät. Er sei, verrät er, schon im Sommer von Sportleiter Achim Eisend gefragt worden, ob er sich diesen Job vorstellen könne.
"Ich habe mich mit Achim immer wieder über Fußball unterhalten. Ihm hat meine Meinung und Philosophie gefallen", erzählt der B-Lizenzinhaber. "Aber wegen meiner Operationen musste ich ihm absagen." Gleichzeitig habe er den Verantwortlichen signalisiert, dass ein Einstieg zur Winterpause durchaus möglich wäre. "Glücklicherweise hat Michael Herrmann, der selbst stark eingespannt ist, noch einmal weitergemacht, also hat es ja letztlich doch geklappt."
Paunescu: "Warum es aktuell nicht so läuft, kann ich nicht sagen"
Seither habe er sich freilich immer wieder Spiele seiner künftigen Mannschaft angesehen, meint Paunescu, der selbst beim FC National Bukarest unter Ex-Barcelona-Kapitän José Ramón Alexanko seine ersten Schritte im Profifußball unternommen hatte. Und er gibt sich zuversichtlich, was seine neue Elf angeht: "Die Mannschaft hat viel Potenzial, die Jungs sind meiner Meinung nach auf Landesliga-Niveau. Warum es aktuell nicht so läuft, kann ich nicht sagen. Dafür bin ich noch zu weit weg."
Noch. Etwas Zeit hat Paunescu noch, um sich auszukurieren und um Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Nichtsdestotrotz arbeitet er bereits an Trainingsplänen, am Ablauf der Vorbereitung fürs Frühjahr. Und er hat, das wird im Gespräch ebenso deutlich, wieder Lust auf Fußball und seine neue Aufgabe nach seiner Zwangspause – besonders, weil Gochsheim auf die Jugend setzt: "Ich habe schon gesehen, dass viele gute Leute aus der Jugend nachkommen werden. Hier in Gochsheim werden keine Leute mit Geld gelockt, also ist es wichtig, dass guter Nachwuchs da ist. Das finde ich umso besser. Mit jungen, hungrigen Spielern zu arbeiten, macht mir extrem Spaß. Ich freue mich drauf."
