Der letzte Sieg des Kreisklassisten SG Franken Sennfeld liegt nun mehr genau zwei Monate zurück. Seit dem 3:1-Auswärtssieg bei der SG Gädheim/Untereuerheim befindet sich der Kreisliga-Absteiger im fast ungebremsten Abwärtstrend. Nur zwei Punkte aus sieben Spielen gelangen seither. In der Zwischenzeit zog der Klub auch in der wichtigsten Personalfrage die Handbremse: Ende Oktober trennte sich die SG von ihrem Trainer Werner Dreßel.
Schon die Vorsaison lief unter der Ägide des 65 Jahre alten Bundesliga-Veteranen, der einst in den Trikots des Hamburger SV, Werder Bremen, Borussia Dortmund und des 1.FC Nürnberg 229 Bundesligaspiele bestritt und dabei 45 Tore erzielte, erfolglos. Als Tabellenvorletzter stiegen die Sennfelder nach Jahrzehnten Bezirks- und Kreisligafußball in die Kreisklasse ab. Nun soll der Trend umgekehrt werden. Dabei geht der Verein bei der Trainersuche ungewohnte Wege.
Schon die Interimslösung ist nicht alltäglich
Schon die Interimslösung kommt etwas ungewöhnlich daher. Auf Dreßel folgt ein Trio, das die Mannschaft nun wieder auf Kurs bringen soll. Dirk Wirsing, Matthias Wirsing und Dirk Seufert übernehmen mindestens noch für die zwei verbleibenden Spiele bis zur Winterpause die Verantwortung. Die beiden bisherigen Partien unter ihrer Leitung gingen verloren. Die Suche nach einem neuen Trainer läuft derweil auf Hochtouren. Wenn möglich soll zur Winterpause ein neuer Mann an der Seitenlinie präsentiert werden. Mögliche Kandidaten können sich beim Verein sogar selbst per E-Mail bewerben. Favorisiert wird dabei eine Lösung mit einem Trainer – also keinen Spielertrainer, erklärt der mittlerweile zurückgetretene Abteilungsleiter und Spieler Marc Wozny. Alternativ sei auch ein Trainergespann, bei dem einer an der Linie steht und der andere auf dem Platz mitwirkt, gut denkbar.
Der Neue solle „Fußball kommunizieren“, so Wozny, „und das Training muss Spaß machen.“ Außerdem wären „ein bisschen Fachkenntnisse nicht schlecht“, sagt der Routinier augenzwinkernd. Spielertrainerlösungen bewertete man in Sennfeld rückblickend – und das hörte Wozny auch von vielen anderen Vereinen – meist als „suboptimal“. „Das wollen wir nicht.“ Die klassische Lösung wird deutlich vorgezogen. Erste Kandidaten haben sich bereits gemeldet. Der Klub gehe über sein breites Netzwerk aber auch selbst aktiv auf potenzielle Kandidaten zu. Trotz der andauernden sportlichen Talfahrt (aktuell Tabellenplatz neun) habe man auch als Verein ein paar interessante Trümpfe in der Hand, denkt Wozny. „Auf den neuen Trainer wartet eine sehr gute Mannschaft, der Stamm steht, es ist eine Mannschaft, die auf jeden Fall etwas kann.“
E-Mail vom Neuen?
Der Abstieg spielt in den Köpfen keine Rolle mehr, ist sich der 41 Jahre alte Verteidiger recht sicher. „Es war doch schon vor Beginn der letzten Saison klar, dass es für uns ganz schwierig wird. Wir hätten eigentlich auch schon viel früher absteigen können, vielleicht sogar müssen.“ 2022 rettete sich die SG über die Relegation, auch in den zwei Jahren zuvor gelang jeweils der Klassenerhalt nur mit Ach und Krach. Gelandet in der Kreisklasse hat es die Mannschaft bislang noch nicht geschafft, „sich zu belohnen“, findet Wozny. „In der Klasse sind wir eines der spielstärksten Teams. Aber oft werden die Spiele eben auch durch Kampf gewonnen.“ Nun braucht es also einen Coach, der das fußballerische Potenzial der SG Franken Sennfeld wieder zum Leben erwecken kann. Vielleicht befindet sich die passende E-Mail bereits im Postfach.