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Eishockey: Test-Derbys
Doppeltes Testspiel-Derby zwischen dem ERV Schweinfurt und dem ESC Haßfurt elektrisiert über 3000 Fans
Binnen nicht einmal 72 Stunden treffen sich Mighty Dogs und Hawks im Rahmen der Saisonvorbereitung. Auf dem Eis ging's dabei phasenweise ziemlich heiß her.
Großchance für Schweinfurts Tomas Cermak (Zweiter von rechts), doch Haßfurts Goalie Nicolas Hetzel kann abwehren. Sein Teamkollege Noah Endres (rechts) kommt zu spät.
Foto: Ralf Naumann | Großchance für Schweinfurts Tomas Cermak (Zweiter von rechts), doch Haßfurts Goalie Nicolas Hetzel kann abwehren. Sein Teamkollege Noah Endres (rechts) kommt zu spät.
Ralf Naumann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:58 Uhr

Eigentlich könnten beide Kontrahenten zufrieden sein. Die Haßfurter Hawks, nachdem sie das erste der schon traditionellen Vorbereitungsderbys gegen die Mighty Dogs in deren Icedome am Freitagabend knapp mit 4:3 gewonnen haben. Die Schweinfurter dann zwei Tage später aufgrund einer überaus gelungenen Revanche: Nach einem 8:0-Kantersieg verließen sie das Stadion Am Großen Anger vermutlich mit großer Genugtuung.

Verständlich, dass Haßfurts neuer Verteidiger Jona Schneider, in den Vorjahren noch beim Lokalrivalen unter Vertrag, nur mit seiner ESC-Derbypremiere an alter Wirkungsstätte zufrieden war. Der 25-Jährige stimmte der Aussage "Freitag hui, Sonntag pfui" jedenfalls zu. "Ja, das kann man sagen", so der gebürtige Kreisstädter nach den zwei Partien gegen seine ehemaligen Teamkollegen. "Wir haben am Freitag alles richtig gemacht, was wir uns vorgenommen haben." Dabei hatten er und die restlichen Hawks Glück, dass sie nach dem ersten Abschnitt nur mit 2:0 im Hintertreffen lagen. "Wir waren im ersten Drittel ganz klar überlegen", bemängelte Schweinfurts Trainer Andreas Kleider nach der Pleite, als der Bayernligist, gemessen an den Chancen, bis zum ersten Seitenwechsel "normal mit vier oder fünf Toren" hätte führen müssen. Tat er aber nicht.

Offener Schlagabtausch

Und die Strafe folgte prompt: Haßfurts Tschechen-Duo Jan Trübenekr und sein Sturmpartner Jakub Sramek sorgten binnen vier Minuten für den Ausgleich und eröffneten damit letztlich einen offenen Schlagabtausch im weiteren Verlauf der Partie. Die knapp 2000 Zuschauenden kamen jedenfalls voll auf ihre Kosten. "Da haben wir die Haßfurter ins Spiel zurückgebracht", ärgerte sich Kleider, auch über unnötige Strafzeiten. Sechs Schüsse, vier Erfolgserlebnisse. Der Landesligist zeigte sich jetzt sehr effektiv. Fünf Minuten vor der Schlusssirene sorgte letztlich Jakub Sramek beim Stand von 4:4 mit seinem zweiten Treffer für den ersten Haßfurter Derbysieg nach zwei Jahren und zugleich für lange Gesichter beim Schweinfurter Anhang. "Ein sehr interessantes und offenes Spiel bis zur letzten Sekunde, wo einfach Kleinigkeiten entschieden haben", urteilte ein zufriedener Dennis Maschke.

Heiß ging es her zwischen den Mighty Dogs und Haßfurt, inlusive  Boxeinlage. Hier sagen sich Haßfurts Jonas Manger (Mitte, ohne Helm) und Schweinfurts Leonardo Ewald mit den Fäusten ihre Meinung.
Foto: Ralf Naumann | Heiß ging es her zwischen den Mighty Dogs und Haßfurt, inlusive  Boxeinlage. Hier sagen sich Haßfurts Jonas Manger (Mitte, ohne Helm) und Schweinfurts Leonardo Ewald mit den Fäusten ihre Meinung.

Doch die Hoffnung des neuen ESC-Trainers, dass die Hawks beim zweiten Aufeinandertreffen am Sonntagabend daran anknüpfen, sollten sich rasch zerschlagen. Dass die Mighty Dogs aber dermaßen zurückschlagen, damit hat wohl niemand der diesmal 1157 Zuschauenden in Haßfurt gerechnet. Tatsache ist, dass die Hausherren zu keiner Zeit der Partie an ihre im Auswärtsspiel gezeigte Leistung anknüpfen konnten und sich phasenweise erschreckend schwach präsentierten. Die Hoffnung der Haßfurter Anhänger, ihre Mannschaft würde nach dem 0:2-Rückstand im zweiten Abschnitt ein paar Gänge zulegen und den notwendigen Derby-Kampf an den Tag legen, wurde enttäuscht. Während die haushoch überlegenen Gäste während der zweiten 20 Minuten relativ einfach auf 4:0 erhöhten, hatten sie im Schlussdrittel sogar noch leichteres Spiel, um weitere vier Treffer gegen den dieses Mal bedauernswerten ESC-Schlussmann Nicolas Hetzel zu markieren.

Sechs Treffer in Überzahl

Bemerkenswert dabei war das diesmal äußerst effektive Überzahlspiel des Bayernligisten, aus dem gleich sechs Treffer resultierten. Und beim zwischenzeitlichen 0:3 schlug Tomas Cermak nach tollem Zuspiel von Sean Fischer sogar bei eigener Unterzahl zu (22.). Dagegen scheiterte der diesmal sehr unauffällige Jakub Sramek selbst mit einem Penalty, den er nach einem Foul kurz vor dem Gehäuse in der 29. Spielminute zugesprochen bekam. "Auch wenn uns ein wenig die Kraft gefehlt hat, haben wir selbst die einfachen Dinge nicht richtig umgesetzt, keine Positionen gespielt. Es war vogelwild", räumte Jona Schneider ohne Ausflüchte selbstkritisch ein und gratulierte Schweinfurt zum hochverdienten Sieg.

Alarmstufe rot vor dem Haßfurter Gehäuse: Lucas-Andreas Thebus (2.v.l.) kann die Scheibe gerade noch wegstochern, ehe Schweinfurts Nils Melchior (links) oder Tomas Cermak (Mitte) herankommen.
Foto: Ralf Naumann | Alarmstufe rot vor dem Haßfurter Gehäuse: Lucas-Andreas Thebus (2.v.l.) kann die Scheibe gerade noch wegstochern, ehe Schweinfurts Nils Melchior (links) oder Tomas Cermak (Mitte) herankommen.

Derweil ärgerte sich Andreas Kleider, dass sich mit Tomas Cermak (nach Kniecheck) sowie dem erneut getesteten und dann bis Saisonende unter Vertrag genommenen Felix Ribarik (Check gegen den Kopf) zwei weitere Spieler verletzten. Ob und wie lange sie ausfallen, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden.

Statistik zum Spiel

ERV Schweinfurt – ESC Haßfurt 4:5 (2:0, 1:4, 1:1).
ERV Schweinfurt: Pöhlmann, Roßberg – Kleider, Esche, Fischer, Herzog, Ewald, Ribarik – Heckenberger, Schlick, Grüner, Asmus, Masel, Cermak, Endres, Melchior, Münzberg.
ESC Haßfurt: Hetzel, Felchle – Thebus, Stahl, Schneider, Endres, Pribyl, Marx, Hertwich – Sramek, Trübenekr, Büchner, Finzel, Dietrich, Ja. Akers, Zürcher, Manger, Kratschmer, Jo. Akers.
Tore: 1:0 (14.) Daniel Herzog (Nils Münzberg, Philip Endres, 5-4), 2:0 (19.) Leonardo Ewald (Nils Münzberg, Philip Endres, 5-4), 2:1 (22.) Jan Trübenekr (Jakub Sramek, Jona Schneider, 4-5), 2:2 (26.) Jakub Sramek (Tomas Pribyl), 3:2 (28.) Nils Melchior (Alexander Asmus), 3:3 (30.) Schneider (Trübenekr, Pribyl, 4-5), 3:4 (31.) Jonas Manger (Pascal Marx, Timo Zürcher), 4:4 (53.) Melchior (Lennard Esche, Ewald, 4:5), (55.) Sramek (Trübenekr, Manger). Schiedsrichter: Schnabel/Reitz (Feist/Müller-Osten). Zuschauende: 1972. Strafzeiten: 21/27.
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Nach der Schlusssirene ließen sich die Schweinfurter von ihren mitgereisten Fans vor der Haßfurter Gästetribüne feiern.
Foto: Ralf Naumann | Nach der Schlusssirene ließen sich die Schweinfurter von ihren mitgereisten Fans vor der Haßfurter Gästetribüne feiern.

Die Statistik zum Spiel

ESC Haßfurt – ERV Schweinfurt 0:8 (0:2, 0:2, 0:4).
ESC Haßfurt: Hetzel, Felchle – Thebus, Stahl, Schneider, Endres, Pribyl, Marx, Hertwich – Sramek, Trübenekr, Büchner, Finzel, Dietrich, Ja. Akers, Zürcher, Manger, Kratschmer, Jo. Akers.
ERV Schweinfurt: Hesselbach, Roßberg – Kleider, Esche, Fischer, Herzog, Ribarik – Heckenberger, Schlick, Grüner, Asmus, Masel, Ewald, Cermak, Melchior, Münzberg.
Tore: 0:1 (11.) Daniel Herzog (Christian Masel, 4-5), 0:2 (19.) Sean Fischer (Tomas Cermak, Leonardo Ewald, 4-5), 0:3 (22.) Cermak (Fischer, 5-4), 0:4 (40.) Kevin Heckenberger (Alexander Asmus), 0:5 (50.) Asmus (Nils Melchior, Lucas Kleider, 4-5), 0:6 (51.) Fischer (Masel, 4-5), 0:7 (57.) Heckenberger (Melchior, Asmus, 4-5), 0:8 (60.) Melchior (Asmus, Herzog, 4-5). Schiedsrichter: Wittmann/Ehrhardt (Feist/Beigel). Zuschauer: 1157. Strafzeiten: 18+25 gegen Timo Zürcher/14.
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