Kurz vor der Winterpause machten die Verantwortlichen des Landesligisten DJK Schwebenried/Schwemmelsbach durch die Vertragsverlängerung mit ihrem Spielertrainerduo Nägel mit Köpfen. Felix Zöller und Thomas Cäsar werden auch über die Saison hinaus beim Fusionsverein das sportliche Zepter schwingen. Das erste gemeinsame Halbjahr – es war ein äußerst erfolgreiches.
Thomas Cäsar ärgert sich zwar noch etwas über die zurückliegende Niederlage beim Kellerkind TSV Rottendorf. "So etwas wird noch öfter vorkommen", betont er aber auch. "Es ist wichtig für die Mannschaft, dass sie aus solchen Spielen lernt."
Die Mannschaft wurde stetig weiterentwickelt
Der Prozesscharakter steht bei Zöller und Cäsar ohnehin stets im Vordergrund. Das lässt sich auch an der Entwicklung in der laufenden Saison ablesen. Nach einem eher wechselhaften Saisonstart kam die Elf ab dem Doppelspieltag Anfang Oktober richtig ins Rollen, kletterte dank einer Serie von sechs Siegen aus sieben Spielen zwischendurch bis auf Tabellenplatz drei.
Die Vorsaison hingegen verlief noch etwas unglücklich mit einem großen Corona-Ausbruch im Team zum Start der Meisterrunde Anfang des Jahres. Daraus resultierte ein Termin-Marathon und, auch bedingt durch den angewandten Spielmodus, eine sportlich fast wertlose Halbserie. Dabei fiel aber schon auf, dass der Kader zu dünn besetzt war, erklärt Zöller, der im besagten Halbjahr als spielender Cheftrainer nach dem Weggang von Dominik Schönhöfer im Winter in der alleinigen Verantwortung stand.
Im Sommer wurde die Mannschaft dann nicht nur im Trainerstab durch Cäsar, der zuvor vier Jahre den Bezirksligisten TSV Bergrheinfeld trainierte, verstärkt, auch in der Kaderbreite wurde ordentlich zugelegt.
Nach einer allgemeinen Eingewöhnungsphase, läuft es immer besser. "Wir wollen Fußball spielen", erklärt Zöller die Philosophie des Trainerduos. "Wir wollen unsere Gegner frühzeitig unter Druck setzen, dabei flexibel bleiben und auch mal aus Umschaltmomenten agieren", erklärt der studierte Sportwissenschaftler mit viel Begeisterung. "Wir möchten viel Power auf den Platz bekommen. Dafür braucht es aber auch Spieler, die richtig Bock haben zu laufen und zu kicken."
Zöller und Cäsar stehen für offene und ehrliche Kommunikation
Wichtig ist es aber auch, dass die zwei Trainer, die selbst erst 31 Jahre sind und noch mitkicken, auf Augenhöhe mit den Spielern kommunizieren, erklärt Cäsar. "Wir sind keine Trainer, die von oben herab alles, was wir wollen, umsetzen, sondern wir erarbeiten auch vieles mit der Mannschaft gemeinsam."
Eine "offene und ehrliche Kommunikation" gehört zum Credo der beiden. "Wenn jemand auf der Bank sitzt, versuchen wir das immer zu begründen. Das ist ganz wichtig für die Spieler", betont Cäsar. "Durch den breiten Kader können wir auch etwas Spannung aufbauen. Nur so kommt man an die Leistungsgrenze heran."
Beide Trainer kennen sich seit frühen Jugendzeiten
"Good Cop/Bad Cop" funktioniert bei ihnen aber nicht, winkt Zöller lachend ab."Wir haben ein sehr ähnliches Gespür für Situationen", erklärt er. "Wir finden immer eine gemeinsame Lösung." Schließlich kennen sich die zwei Freunde auch schon seit der U 14 als Jugendspieler beim FC 05 Schweinfurt. Im Nachwuchs der "Schnüdel" erlebten sie Vieles, das sie heute noch verbindet, unter anderem wurden sie in der U 15 und U 17 jeweils Vizemeister. "Eine geile Zeit", schwelgt Cäsar in Erinnerung. "Aber die haben wir heute ja genauso auch noch."
Aktuell erleben sie ihre zweite gemeinsame Schwebenrieder Zeit. Zöller trägt seit 2012 das Trikot mit dem Adler, dabei stand er in über 150 Landesliga-Spielen in der Startelf. Cäsar spielte vor seiner Rückkehr von 2013 bis 2018 für die DJK. "Schwebenried/Schwemmelsbach ist mittlerweile ein gestandener Landesligist", freut sich Zöller über die beachtliche Entwicklung und kontinuierliche Ligazugehörigkeit seit dem Aufstieg 2015.
Die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach hat ihre eigene Identität
"Unser Ziel muss weiter sein, die Mannschaft zu entwickeln", so Zöller. Der aber auch warnt. "Der Fußball ist auch im Amateurbereich sehr schnelllebig. Es gibt einfach weniger Spieler, die auf diesem Niveau spielen wollen." Obwohl die Strukturen mitwachsen, unter anderem mit einem eigenen Fitnessraum, Physiotherapeutin oder Training per App, bewege man sich finanziell nicht auf Augenhöhe mit den Topteams der Liga, erklärt Zöller. "Von daher tun wir gut daran, demütig zu sein und die Landesliga jedes Jahr aufs Neue als Herausforderung zu sehen."
Der Verein soll von seiner ganz eigenen Identität leben. "Unser Ziel ist es, dass die DJK für unsere Spieler, die von außerhalb kommen, der zweite Heimatverein wird", erklärt Zöller. Bei ihm als gebürtigen Wernecker habe das hervorragend geklappt, beim Theilheimer Cäsar ebenso. "Ganz viele Ehrenamtliche leben den Verein mit ganz viel Herzblut. Das verlangen wir auch von den Spielern", so Zöller.
"Die Spieler finden das geil. Dieses dörfliche gepaart mit sportlicher Ambition. Das macht uns aus," hebt Zöller vor dem letzten Punktspiel des Jahres gegen Bayernliga-Absteiger SV Vatan Spor Aschaffenburg hervor.
Landesliga Nordwest, Nachholspiele
Samstag, 10. Dezember, 13 Uhr:
FC Sand – FT Schweinfurt
Sonntag, 11. Dezember, 14 Uhr:
TSV Lengfeld – DJK Dampfach
DJK Schwebenried/Schwemmelsbach – SV Vatan Spor Aschaffenburg
alle anderen Partien sind bereits abgesagt