Über einen eingefahrenen Rhythmus darf sich der FC 05 Schweinfurt nicht beschweren. Seit dem 18. Mai geht es munter im Dienstag-Samstag-Wechsel auf den Saisonhöhepunkt zu: Ehe am kommenden Samstag der TSV Havelse, dann wohl vor mindestens 500 Zuschauern, im Willy-Sachs-Stadion zum Drittliga-Relegation-Hinspiel auftaucht, müssen die Nullfünfer am Dienstag (18.30 Uhr) noch an gleicher Stelle zum Ligapokal-Trostrunden-Finale gegen Wacker Burghausen antreten. "Verdient" haben sie sich die anhaltende Doppelbelastung mit einem hübsch anzuschauenden 5:2 (3:1) über den TSV Aubstadt - vor 250, teils sangesfreudigen 05-Fans.
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"Wir haben eine so hohe Qualität im Kader, das haben wir in all den vielen Spielen bewiesen, außer in Eichstätt", fand 05-Trainer Tobias Strobl vor allem an der Offensivleistung Gefallen. Jetzt soll die Intensität bis zur Relegation hochgehalten werden. Die Mannschaft wird keinen freien Tag haben. Und sollte sie tatsächlich auch gegen Burghausen bestehen, bleibt das Programm auch nach den Aufstiegsspielen möglicherweise knackig. Weitere Siege vorausgesetzt führt der Toto-Pokal-Weg über den 22. (Viertelfinale) und 26. Juni (Halbfinale) bis zum Endspiel am 29. Juni.
Adam Jabiri trifft und trifft
Lukas Ramser statt Kristian Böhnlein, Philipp Maier statt Nico Rinderknecht - die Startaufstellung der Schweinfurter war nahe an der Bayreuth-Elf und wird wohl auch nur marginal anders ausfallen am kommenden Samstag. Diese Top-Besetzung war dann doch eine Nummer zu groß für die Grabfelder in ihrem ersten Pflichtspiel seit über einem halben Jahr. Zwar begann der TSV keck und mit reichlich Tempo, nach einer Viertelstunde hatte der FC 05 dann aber alles im Griff. Kevin Fery (22., satter Linksschuss), Adam Jabiri (34., nach Suljic-Flanke) und Martin Thomann (43., trocken von der linken Seite) machten vor der Pause schon alles klar - allerdings nur, weil lediglich Timo Pitter (40., 18-m-Flachschuss) für die Gäste traf, Michael Dellinger indes im Eins-gegen-Eins an 05-Keeper Luis Zwick scheitete (28.).
Dass die Schweinfurter immer eine Antwort aufs Aubstadter Aufbegehren hatten, setzte sich nach Wiederbeginn fort. Julius Benensteins 3:2 (55., Kopfball nach Dierke-Freistoß) blieb bedeutungslos, weil Jabiri sogleich wieder per Abstauber den alten Abstand herstellte (57.). Die vielen Tore waren keinesfalls Zufall: Beide Mannschaften suchten bei drückender Schwüle den Vorwärtsgang und taten sich in der Defensivarbeit nicht unnötig weh. "Sehr cool, was zwischen den beiden Vereinen besteht, das ist kein Derby, für das man sich unnötig heiß macht", sagte Strobl - auch zu den null Gelben Karten. So hatte der FC 05 am Ende gleich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Generalprobe für Havelse geglückt, im Pokal weiter und keine Verletzten. Dass der Sieg dann noch höher ausfiel durch den Treffer von Amar Cekic (77.), durfte unter Warmschießen verbucht werden.
Martin Thomanns Oberkörper spricht Bände
Die beiden Gegentore missfielen Strobl dann doch etwas: "Das sind Sachen, die wir streng ansprechen müssen. Solche Nachlässigkeiten können uns in entscheidenden und engen Spielen das Genick brechen." Und meinte damit wohl eher die beiden Havelse-Partien, denn die Pokal-Aufgabe gegen Burghausen, für die er personell Kompromisse eingehen will: "Wir werden eine Mannschaft stellen, von der wir überzeugt sind, das sie gewinnen kann. Aber wir werden auch einige Spieler schützen." Vielleicht nicht unbedingt Martin Thomann, der den ganzen Marathon fast komplett durchgespielt hat. "Weil er es selbst will und es kann. Schaut euch mal seinen Oberkörper ohne Trikot an, das kommt nicht nur vom Mannschaftstraining. Der verträgt immer 90 Minuten" - diesmal waren's dann 73.