Die Vorfreude auf die an diesem Sonntag um 18 Uhr mit einem Heimspiel gegen den ESC Dorfen beginnende Bayernliga-Saison ist groß beim ERV Schweinfurt. Trotz einer eher enttäuschend verlaufenen Vorsaison, einem verspäteten Trainingsbetrieb mit Hindernissen und mäßigen Resultaten in der Vorbereitung sind Trainer und Abteilungsleitung überzeugt, dass die Mighty Dogs in dieser Runde eine bessere Rolle spielen werden.
"Wir haben den Kader weitestgehend zusammengehalten und uns nur mit drei Spielern punktuell, aber ganz gezielt verstärkt. Ich denke das spielt uns in die Karten, da gerade die jungen Spieler weiter eine gute Entwicklung nehmen", begründet Trainer Andreas Kleider seine Zuversicht. Gerade das mit Sean Fischer in der vergangenen Woche noch ein erfahrener Verteidiger verpflichtet werden konnte, freut auch den sportlichen Leiter. "Er war unser absoluter Wunschkandidat", so Gerald Zettner, der gleichzeitig betont, dass die Kaderplanung damit abgeschlossen ist.
Sean Fischer stand in allen drei deutschen Profiligen auf dem Eis
Somit ist der Deutsch-Kanadier, der aus Erfurt an den Main wechselt und bereits in allen drei deutschen Profiligen auf dem Eis stand, Neuzugang Nummer drei. "Er ist sehr scheibensicher und darüber hinaus ein sehr torgefährlicher Verteidiger", so Kleider über den gelernten Stürmer, der während des deutschen Sommers in Australien und Kanada auf dem Eis stand und somit wenig Trainingsrückstand haben dürfte.
Ähnliches gilt für Joey Sides, der als zweiter Kontingentspieler neben Dylan Hood ebenfalls für Schweinfurter Tore sorgen soll. Der Stürmer trainierte bis zuletzt in den USA, traf erst am vergangenen Sonntag in Schweinfurt ein, dürfte aber ebenfalls wenig Eingewöhnungszeit brauchen, da er Hood, der ihn den Schweinfurtern empfohlen hat, schon lange kennt.
Premiere für Neuzugang Joey Sides
Während Fischer im Test gegen Pegnitz bereits einmal das Schweinfurter Dress trug, wird Sides seine Premiere an diesem Freitag (20 Uhr, Icedome) im zweiten Test gegen den ESC Haßfurt feiern. Alle Eishockey-Fans der Region können sich in diesem Testspiel bei freiem Eintritt ein Bild der neuen Mannschaft zu machen, die zwei Tage vor Saisonbeginn erstmals komplett sein wird.
Den dritten Neuzugang, Nils Münzberg, konnten die Schweinfurter Anhänger dagegen schon mehrfach in Augenschein nehmen. Dabei bewies der gerade 21 Jahre alt gewordene Stürmer bereits mehrfach, dass er weiß, wo das Tor steht und dass er sehr gut mit den übrigen "jungen Wilden" beim ERV harmoniert.
Denn besonders diese, zu denen auch Moritz Schlick und die Brüder Joey und Jamie Akers zählen, wussten in den bisherigen Vorbereitungsspielen zu gefallen. Aber auch der vom Stürmer zum Verteidiger umfunktionierte Kevin Heckenberger zeigte, dass er der neuen Aufgabe gewachsen ist. Für ihn rückt Dennis Ostertag, von dem sich die Verantwortlichen etwas mehr Durchschlagskraft beim Abschluss versprechen, wieder in die Offensive.
Im Tor wird wie gewohnt Benedict Roßberg stehen, der wie schon in der Vorsaison die Nachwuchs-Goalies Leon Pöhlmann und Anton Hesselbach an der Seite hat. Zettner sieht in den zwei relativ unerfahrenen Backups keine Gefahr: "Wir haben gesagt, dass wir unseren Weg mit jungen Spielern gehen wollen. Wie sollen sie Erfahrung sammeln, wenn wir ihnen jetzt noch Jemanden vor die Nase setzen?" Kleider sieht hingegen im Falle einer Verletzung von Roßberg zwar "ein gewisses Risiko", betont aber ebenso, dass beide sein vollstes Vertrauen genießen und sie zudem in dieser Saison auch viel Erfahrung in den U-20-, U-17 -und 1b-Mannschaften sammeln können.
Heftiges Auftaktprogramm für die Mighty Dogs
Und auch beim Saisonziel ist Kleider etwas vorsichtiger als sein Vorgesetzter. Während Zettner klar die Play-off-Qualifikation als Ziel formuliert, spricht der Trainer davon, "dass es toll wäre, wenn wir am Ende Platz acht erreichen. Logischerweise versuchen wir, uns realistische Ziele zu setzen. Und da wäre Platz acht mit der Entwicklung der Mannschaft und den Verstärkungen durchaus drin. Aber man kann es im Sport nicht planen", verweist er auf Umstände, wie die siebenwöchige Sperre von Topscorer Hood in der Vorsaison.
Zudem müsse man abwarten, wie sich die übrigen Mannschaften verstärkt haben, wie sich der spätere Trainingseinstieg bemerkbar mache und wie man in die Saison komme, so Kleider mit Blick auf das Auftaktprogramm, dass nach dem Heimspiel gegen Dorfen am Wochenende darauf mit Miesbach und Erding gleich zwei Hochkaräter bereithält. Beide Teams zählt der Trainer neben Königsbrunn, Peißenberg und Kempten zu den "fünf bis sechs Mannschaften, die uns nominell sicher voraus sind." Eine wirkliche Standortbestimmung könne man daher erst nach acht bis zehn Spielen vornehmen.