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Eishockey: Bayernliga, Männer
Die Mighty Dogs überrumpeln Kempten und schnuppern weiter an der Aufstiegsrunde
Ein überragendes erstes Drittel und eine Zitterpartie am Ende: Der ERV Schweinfurt verabschiedet sich mit einem 6:4-Heimsieg über Kempten ins neue Jahr.
Schweinfurts Christian Masel überwindet des Kemptener Goalie Danny Schubert zum zwischenzeitlichen 2:0. Am Ende hieß es 6:4 für die Mighty Dogs.
Foto: Marion Wetterich | Schweinfurts Christian Masel überwindet des Kemptener Goalie Danny Schubert zum zwischenzeitlichen 2:0. Am Ende hieß es 6:4 für die Mighty Dogs.
Timo Pohlmann
 |  aktualisiert: 29.01.2023 03:07 Uhr

Mit einem echten Thriller verabschiedeten sich die Mighty Dogs beim 6:4-Sieg über Kempten aus dem Jahr 2022 und wahrten so die Chance auf Platz acht der Tabelle, den nun wieder Kempten mit sechs Punkten Vorsprung auf die Schweinfurter belegt.

"Ich hatte im letzten Drittel zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass wir das Spiel noch aus der Hand geben könnten", demonstrierte ERV-Trainer Andreas Kleider nach dem Spiel Vertrauen in seine Mannschaft. Diese Einschätzung hatte er an diesem Abend aber vermutlich ziemlich exklusiv unter den 530 Zuschauern.

Empty-Net-Goal von Dylan Hood erlöst die Mighty Dogs

Denn erst 43 Sekunden vor dem Ende machte Torjäger Dylan Hood mit einem Empty-Net-Goal den Sack zugunsten der Hausherren zu, die in den 30 Sekunden davor gleich zwei äußerst brenzlige Situationen zu überstehen hatten.

"Auch ich habe ganz schön gezittert", gab der sportliche Leiter der Mighty Dogs, Gerald Zettner, unumwunden zu. Auch er sieht die Chancen, doch noch die Aufstiegsrunde zu erreichen, damit als gegeben. "Wir müssen allerdings unsere Hausaufgaben machen und vier der sechs ausstehenden Spiele gewinnen. Ob das dann reicht, ist noch nicht abzusehen. Aber dann haben wir auf jeden Fall eine gute Runde gespielt", will er die Bewertung der Saison nicht ausschließlich am Tabellenplatz festmachen.

Schweinfurt zeigt das wohl beste Drittel der bisherigen Saison

"Uns fehlt einfach noch die Konstanz, die guten Leistungen, die wir immer wieder zeigen, auch dauerhaft abzurufen." Ein Umstand, der auch gegen Kempten zu sehen war. Da spielten die Schweinfurter im ersten Spielabschnitt das wohl beste Drittel der bisherigen Saison und setzten die Gäste von Beginn an unter enormen Druck. Dadurch kamen die Allgäuer nie zu einem geordneten Aufbau und machten auch defensiv Fehler, die vom ERV gnadenlos bestraft wurden.

So schossen mit Marcel Grüner, Christian Masel, Alexander Asmus und Hood erneut vier unterschiedliche Schützen einen ebenso verdienten wie komfortablen 4:0-Vorsprung zur ersten Pause heraus. Angeführten von Hood als extrem mannschaftsdienlichem Kapitän und einem überragenden Sean Fischer schien an diesem Abend nichts anzubrennen.

"Wichtig war, dass die Mannschaft gut reagiert hat und nicht auseinander gefallen ist."
Gerald Zettner, sportlicher Leiter Mighty Dogs

Doch mit Beginn des Mitteldrittels wendete sich das Blatt. Auf einmal kopierten die Gäste das Schweinfurter Spiel und setzen die Hausherren mit extremem Forechecking unter Druck, kamen auf 2:4 heran und ließen sie offensiv kaum noch zur Entfaltung kommen. Umso wichtiger war es, dass Fischer in einer von insgesamt nur zwei Powerplay-Situationen des Abends mit einem wuchtigen Schlagschuss auf 5:2 (37.) erhöhte.

Doch auch damit war die Entscheidung noch nicht gefallen. Denn zunächst brachte ein abgefälschter Schuss die Allgäuer auf 3:5 (44.) heran, ehe nach einer Fehlerkette, die bereits in der neutralen Zone begann, Kemptens Stürmer Timo Schirrmacher Mighty Dogs-Goalie Benedict Roßberg von hinten an die Fanghand schoss, ihn damit nicht gut aussehen ließ und auf 4:5 (49.) verkürzte.

Dramatische zehn Minuten im Schlussdrittel

Damit begannen gut zehn dramatische Minuten im Icedome, in denen die Schweinfurter zwar wieder deutlich besser im Spiel waren als im Mitteldrittel, die Gäste aber auch wieder zu Chancen kamen, die dem Spiel eine andere Wendung hätten geben können.

"Wichtig war, dass die Mannschaft gut reagiert hat und nicht auseinander gefallen ist", war auch Zettner nach dem Spiel entsprechend zufrieden, dass die Schweinfurter mit einem Erfolgserlebnis ins neue Jahr gehen können.

Das Jahr 2023 hatte Höhen und Tiefen

Das alte Jahr war geprägt von Höhen und Tiefen. "Der schlimmste Moment war sicherlich die Niederlage gegen Pfaffenhofen. Alle im Verein hatten extrem viel Arbeit in dieses Spiel gesteckt. Wir hatten endlich mal wieder fast 2000 Zuschauer im Icedome. Und dann macht die Mannschaft so ein Spiel", hängt Zettner dieses Erlebnis, dass auch sportlich in der Endabrechnung noch teuer werden könnte, noch immer nach.

Aber es habe auch viele Momente gegeben, in denen die Mannschaft ihn begeisterte, was nicht immer zwingend vom Ergebnis abhängt. "Bei der 3:4-Niederlage in Miesbach haben die Jungs mit kleinem Kader ein super Spiel gemacht und hatten die, wie man jetzt sieht, extrem starke Mannschaft am Rande einer Niederlage."

Trainer Andreas Kleider hat viel Spaß mit der Mannschaft

Die gleiche Partie ist für Trainer Andreas Kleider einer der Tiefpunkte der Saison. Nicht weil er das Spiel seiner Mannschaft anders gesehen hätte, sondern weil es emotional sehr bitter gewesen sei, dort durch "mehr als zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen" um die Früchte der Arbeit gebracht worden zu sein.

Kleider bewertet die Arbeit mit der Mannschaft an sich als das positivste Saisonerlebnis: "Es macht einfach Spaß, mit den Jungs zu arbeiten, die in jedem Training Vollgas geben. Auch wenn nur acht oder neun Mann da sind, mitziehen und auch bei Rückschlägen immer positiv bleiben." Mit diesem Geist soll es 2023 weitergehen, um aus der Vorrunde noch das Maximum rauszuholen.

Die Statistik des Spiels

Eishockey, Bayernliga, Männer
ERV Schweinfurt – ESC Kempten 6:4 (4:0, 1:2, 1:2)
Schweinfurt: Roßberg – Fischer, Kleider, Ewald, Marquardt, Heckenberger, Schneider – Grüner, Hood, Sides, Masel, Asmus, Hartl, Schlick, Ostertag, Melchior, Ja. Akers. Schiedsrichter: M. Sperl/P. Sintenis (M. Verhoeven/H. Körber). Tore: 1:0 (8.) Marcel Grüner (Joseph Sides, Sean Fischer), 2:0 (14.) Christian Masel (Dennis Ostertag, Leon Hartl), 3:0 (16.) Alexander Asmus (Kevin Marquardt), 4:0 (19.) Dylan Hood (Nils Melchior, Sides), 4:1 (24.) Rotislav Martynek (Lars Grözinger), 4:2 (35.) Anton Zimmer, 5:2 (37.) Fischer (Hood, Sides 5-4), 5:3 (44.) Mauro Seider (Martynek, Grözinger), 5:4 (49.) Timo Schirrmacher (Seider), 6:4 (60.) Sides (Hood, EN). Strafzeiten: 6/4.  Zuschauer: 530.
Quelle: tipo
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