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KAMPFSPORT:
Marc Scholl kämpft sich bis ins Finale
Gelenkig zu Silber: Karateka Marc Scholl (rechts) von der TG 48 Schweinfurt.
Foto: Zatloukal | Gelenkig zu Silber: Karateka Marc Scholl (rechts) von der TG 48 Schweinfurt.
Bearbeitet von Michael Bauer
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:43 Uhr

Bei der deutschen Karate-Meisterschaft der U18 in Erfurt arbeitete sich Marc Scholl von der TG 48 Schweinfurt in vier spannenden Kämpfen bis ins Finale der Gewichtsklasse bis 68 Kilogramm vor. Dort unterlag er letztendlich mehr einer Verletzung als seinem Gegner Maxim Sorokin vom SV Herkules Kassel (0:2). Vereinskollege Louis Brönner scheiterte im kleinen Finale knapp und wurde Fünfter.

Die Startnummer 451 wäre für den Schweinfurter Karate-Juniorenkämpfer Marc Scholl um ein Haar das ganz große Los bei den diesjährigen Deutschen Karate Meisterschaften gewesen. Über 900 junge Athletinnen und Athleten aus 241 Vereinen wetteiferten um Meistertitel und Edelmetalle. Doch bis ins Finale war es für den Bergrheinfelder ein harter Weg. Zwei Wochen vor dem Wettbewerb hatte sich der 16-Jährige, bei einem großen internationalen Nachwuchsturnier in Hessen, eine schwere Kapselverletzung am rechten Fuß zugezogen. Diese hatte ihn bis zuletzt den Fuß kaum schmerzfrei bewegen lassen.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah man Scholl deshalb bereits vor dem ersten Kampf bei Wettkampfarzt Dr. Thomas Bäuml aus Regensburg sitzen, der sich darum bemühte, die Schmerzen per Spritze und Tape lokal zu lindern, um dem Karate-Talent eine Teilnahme zu ermöglichen. Trainer Thomas Zatloukal stand einem Start seines Schützlings lange skeptisch gegenüber. Scholl jedoch belehrte seinen Coach eines Besseren und zog eine Absage gar nicht erst in Erwägung. „Wo ein starker Wille ist, da ist dann eben auch ein Weg, das hat Marc heute bewiesen“, so der 37-Jährige.

Scholl siegte in der Vorrunde, trotz der Einschränkung, über Kevin Wagner aus Schifferstadt, Shanjay Varatharajan aus Duisburg, Vincent Koop aus Reinbek und Luke Beer aus Trier. Im Finale der insgesamt 30 Kontrahenten, hieß der Gegner schließlich Maxim Sorokin aus Kassel. Beide Kämpfer kennen sich bereits aus dem Bundesjugendkader sowie von diversen Turnieren, so dass ein taktisch geprägter Kampf zu erwarten war. Nach etwa der Hälfte der Kampfzeit jedoch trat die Verletzung des Schweinfurters erneut so stark hervor, dass Scholl kaum noch auftreten konnte. An ein Aufholen des 0:2-Rückstands war deshalb nicht mehr zu denken und er musste sich mit der Niederlage abfinden.

„Unter diesen Umständen überhaupt so weit zu kommen, das ist eine beachtliche Leistung“, analysierte Karate-Abteilungsleiter Karl Heine, der von der Tribüne aus mitfieberte. Zatloukal pflichtete dem bei: „Heute haben wir nicht den Titel verloren, sondern Silber gewonnen.“ Nach kurzer Enttäuschung über das verlorene Finale konnte sich dann auch Scholl über die hart erkämpfte Platzierung freuen.

Darüber hinaus hatte Vereinskollege Louis Brönner, der ebenfalls an einer Verletzung laborierte, in der Gewichtsklasse bis 76 kg schon Bronze vor Augen. Drei Wochen zuvor war eine geplatzte Zyste im Kniegelenk des 15-Jährigen festgestellt worden. Dennoch konnte auch Brönner kämpfen und hatte sich mit deutlichen Siegen über Maurice Däumler aus Rochlitz und Armin Wall aus Paderborn in eine aussichtsreiche Position gebracht. Um den Einzug ins Poolfinale scheiterte er jedoch mit einem Punktegleichstand von 2:2 an Melvin Fleischer aus Anhausen, der den ersten Treffer gesetzt hatte und somit für das Vorrücken berechtigt war. Dieser holte sich später im Finale den Titel, so dass für Brönner die Trostrunde offen war.

Hier siegte der Theilheimer souverän über Darko Tomic aus Eppingen und zog in den Kampf um Platz drei ein. Dort wartete Florian Misera aus Cottbus. Nach Ende der Kampfzeit hieß es erneut 2:2 Unentschieden. Nach neuer Regelung ging der Sieg damit allerdings an den Brandenburger, der die erste Wertung gesetzt hatte. Das bedeutete Rang fünf für den Kämpfer der TG Schweinfurt. „Schade, Louis hätte heute mehr verdient gehabt. Er hat trotz Verletzung richtig gute Kämpfe gemacht, die nur durch Kleinigkeiten entschieden wurden“, so Zatloukal. Nun gelte es aber erst einmal die Verletzungen auszukurieren und in der Sommerpause neue Motivation zu schöpfen.

 
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