
"Wir reiben uns ein wenig die Augen und können es kaum glauben", beschrieb Mario Schindler, Trainer des TSV Ettleben, die Stimmung nach dem Spitzenspiel in der Bezirksliga Ost gegen den TSV Forst. Deutlich war die Freude über den 2:0-Sieg gegen den Spitzenreiter herauszuhören, denn mit diesem Erfolg übernahm sein Team in der Tabelle wieder den Platz an der Sonne.
Aber nicht nur das, sondern Ettleben gewann mit diesem Erfolg auch die Herbstmeisterschaft. Nur ein Punkt trennte die beiden Kontrahenten vor der Begegnung. Also war kein wirklicher Favorit im Vorfeld auszumachen, was die Spannung zusätzlich erhöhte. Würde es dem bis dato Ligaprimus Forst gelingen, seine Position in der Fremde zu verteidigen, oder könnten die Hausherren ihn gar von der Tabellenspitze verdrängen? Sie taten es in überzeugender Manier. "Wir haben es von Anfang an richtig gut gemacht", lobte Schindler seine Mannen, die seine Anweisungen bravourös umsetzten.
Zwei Tore im richtigen Augenblick
Sie standen sehr hoch, um den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen und den Spielfluss frühzeitig zu unterbinden. Und dann fielen in den richtigen Augenblicken jeweils die Tore. Maximilian Mosandl traf nach tollem Spielzug zur 1:0-Führung (16.). Pascal Stahl hatte zuvor einen Ball aus dem Mittelfeld auf Sandro Weber gepasst, der ihn in den Strafraum zu Mosandl spielte. Der nahm ihn geschickt auf und schob den Ball mit dem linken Fuß ins lange Eck.
Luft Anhalten hieß es für die Heimelf eine Viertelstunde nach dem 1:0, als Pascal Stahl den Ball nach einem strammen Schuss per Seitfallzieher von Simon Rambacher gerade noch mit dem Fuß vor der Linie zur Ecke klärte.
Pascal Stahl Spieler des Spiels
Kurz vor der Pause gelang Ettleben die 2:0-Führung (38.). Faulhaber eroberte sich in der gegnerischen Hälfte den Ball, der bei Simon Michel landete. Von dort ging es weiter zu Stahl, der zunächst mit seinem Torschuss scheiterte. Nun war Mosandl am Ball und zeigte sich erneut in prächtiger Torlaune. Er verwandelte seinen zweiten Treffer.

Nach dem Wechsel verflachte die Partie zunächst und plätscherte höhepunktarm dahin. Dann wurde eine Flanke des Forsters Kenan Yeniay aus dem Halbfeld plötzlich zum gefährlichsten Torschuss der zweiten Hälfte. Ettlebens Torwart Kilian Brätz reagierte hellwach und lenkte den Ball gerade noch mit den Fingerspitzen über den Kasten.
Dank der guten Verteidigung der Einheimischen, allen voran von Pascal Stahl, der sich als aggressiver Führungsspieler präsentierte und seine Mitspieler immer wieder motivierte, gelang den Gästen nichts Zwingendes mehr. "In meinen Augen heute der Spieler des Spiels", fand Schindler. Vor allem dann, als sich Forst mit zunehmender Dauer in der zweiten Hälfte mehr und mehr Spielanteile erarbeitete.
Der TSV Ettleben ist ein eingeschworener Haufen
Als sich die Gäste wenige Minuten vor dem Ende selbst durch eine rote Karte aufgrund des rüden Einsteigens von Rambacher dezimierten, war aber klar, dass nicht mehr viel passieren würde – außer einer rauschenden Siegesfeier des TSV Ettleben. "Dass die Mannschaft derzeit einen guten Lauf hat, kommt nicht von ungefähr", wusste Schindler, "das Team ist ein eingeschworener Haufen, der quasi seit dem Kindergarten zusammenspielt".
Trotzdem ist das Erreichen der Spitzenposition in seinen Augen eher überraschend, da es für seine Mannschaft erst das zweite Jahr der Zugehörigkeit in der Bezirksliga ist. "Und das ist ja bekanntlich das schwerste in einer neuen Spielklasse", findet Schindler.