
"Das Ergebnis geht völlig in Ordnung. Wir waren über 60 Minuten völlig chancenlos", musste ERV-Trainer Andi Kleider nach der Partie zum Jahresauftakt in Schongau eine Tatsache einräumen, die bislang selten zugetroffen hatte.
Noch zum Abschluss des alten Kalenderjahres hatte es für die Mighty Dogs vor der bisherigen Saison-Rekord-Kulisse von 493 Zuschauern gegen Amberg ein fast identisches Ergebnis bei allerdings sehr unterschiedlichem Spielverlauf gesetzt. Dabei hatte sich Kleider noch "enttäuscht" darüber gezeigt, "dass wir die Chancen einfach nicht reinmachen", während man in der Defensive weiterhin viel zu viele einfache Fehler mache.
Selbst die einfachen Dinge funktionieren derzeit nicht
Letzteres hatte auch in Schongau Bestand, während ersteres diesmal kein Thema war: "Wir hatten außer einem Lattenschuss von Kevin Heckenberger und dem Tor durch Kevin Marquardt, dass durch einen Alleingang entstanden ist, eigentlich überhaupt keine Torchancen", zog Kleider nüchtern Bilanz.
Dass ausgerechnet Marquardt sich kurz vor Ende beim Stand von 0:5 ein Herz fasste und als Verteidiger mit seinem Treffer zu einem der torgefährlichsten Schweinfurter der vergangenen Wochen wurde, ist zudem bezeichnend. "Bei uns funktionieren momentan die einfachsten Dinge nicht. Selbst beim Fünf-gegen-Fünf lassen wir Gegenspieler frei stehen, weil wir einfach die Zuordnung nicht hinbekommen. Wenn wir die Scheibe haben, kommt oft der erste Pass nicht und wenn er kommt, kriegen wir die Scheibe nicht kontrolliert", zählt Kleider auf, was sich bis zu Beginn der Abstiegsrunde unbedingt verändern muss.
Selbstvertrauen für die Abstiegsrunde holen
"Darauf legen wir jetzt den kompletten Fokus. Klar wäre es schön, gerade gegen die Gegner, die hinter uns stehen, vorher noch das eine oder andere Spiel zu gewinnen, um Selbstvertrauen zu tanken, wichtiger ist aber, dass wir zur Abstiegsrunde voll da sind."
Das dürfte neben der taktisch-spielerischen auch auf die personelle Situation bezogen sein, auch wenn Kleider dies nicht als generelle Ausrede gelten lassen will. So seien die Umstellungen in Schongau nicht allzu groß gewesen und bei den Gastgebern hätten auch einige Spieler gefehlt.
Die Reihen füllen sich langsam wieder
Fakt ist aber, dass auch, wenn sich die Reihen wieder füllen, die Spieler noch einiges an Zeit brauchen werden, um wieder auf ihr Leistungsniveau kommen zu können. So kehrte nach Leonardo Ewald (Quarantäne) gegen Amberg nun auch Kapitän Semjon Bär nach mehrwöchiger Verletzung zurück. Top-Scorer Dylan Hood (Sperre) wird noch einmal zuschauen müssen. Auch wenn er zumindest in den vergangenen Wochen uneingeschränkt trainieren konnte, wird er ebenfalls Zeit und Wettkampfpraxis benötigen.
Das gilt auch für Georg Lang, der nach seiner Rückkehr aus Haßfurt gegen Amberg überraschend im Kader und nach der im Spiel erlittenen Knieverletzung von Kontingentspieler Joshua Bourne plötzlich sogar in der ersten Reihe stand. "Er hat einige Male bei uns mit trainiert, hat sich angeboten und wird uns bis Saisonende verstärken", so Kleider, auf den in den kommenden Wochen viel Arbeit zukommt.