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Fußball: Regionalliga Bayern
Der FC 05 Schweinfurt holt gegen das Topteam Türkgücü München im Sachs-Stadion einen Extrapunkt
Die Mannschaft von FC-Trainer Marc Reitmaier lässt sich von einem frühen Rückstand nicht beirren. Spätestens nach der Pause wird es dann wild und bunt.
Auf Augenhöhe mit einem Topteam: Taha Aksu (rechts) vom FC 05 Schweinfurt im Duell mit Münchens Ishak Karaogul.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Auf Augenhöhe mit einem Topteam: Taha Aksu (rechts) vom FC 05 Schweinfurt im Duell mit Münchens Ishak Karaogul.
Kai Dunkel
Kai Dunkel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:44 Uhr

Es bleibt zwar dabei: der FC 05 Schweinfurt  kann gegen Türkgücü München zu Hause nicht gewinnen. Vier Mal standen sich beide Teams vor dem Anpfiff am Samstag bereits im Sachs-Stadion gegenüber, keines der Duelle konnte die Unterfranken gewinnen. Immerhin reichte es zu drei Remis, das letzte war ein 1:1 im Oktober 2019. Und exakt mit diesem Resultat trennten sich beide Mannschaften auch am Samstag in der Regionalliga-Partie des elften Spieltags. Was für den FC 05 Schweinfurt gegen das klar favorisierte Team aus Oberbayern, das mit einer Serie von vier Siegen in Folge angereist gekommen war, allerdings klar als Erfolg gewertet werden darf.

FC-05-Trainer Marc Reitmaier hatte seine Startformation im Vergleich zum 1:4 am letzten Wochenende gegen den FC Bayern München II auf zwei Positionen verändert. Für den gelb-gesperrten Luca Trslic beorderte er Tom Feulner neben Kapitän Lukas Billick in die Innenverteidigung. Links offensiv gab Hans Anapak-Baka sein Startelfdebüt für die Gastgeber, für ihn saß der leicht angeschlagene Taha Aksu zunächst auf der Bank. Bei den Gästen standen mit Benedict Laverty und Stefan Maderer zwei ehemalige Schweinfurter in der Startelf.

Rückstand schon nach 82 Sekunden 

Die Partie begann vor 678 Zuschauenden für Reitmaier und sein Team alles andere als gut. Exakt 82 Sekunden waren gespielt, da musste Keeper Lukas Wenzel auch schon den Ball aus dem Netz holen. Einen über die linke Seite in den Sechzehner geschlagenen Ball konnten die Gastgeber nicht klären, und Benedict Laverty schoss den Ball ziemlich unbedrängt humorlos in die Maschen. Ausgerechnet Laverty werden sich die Schweinfurter sagen. Der 26-jährige, der in der letzten Saison für Viktoria Aschaffenburg 14 Treffer erzielt hatte, traf mit seinem vierten Saisontor gegen seinen Ex-Klub. „Es war auf jeden Fall besonders. Es ist immer noch toll, hier zu spielen. Auch wenn Schweinfurt mein frühes Tor sicher nicht geschmeckt hat“, sagte der Torschütze nach der Partie.

Die Schweinfurter mussten sich nach dem frühen Rückstand erst einmal ordentlich schütteln. "Wenn du so früh gegen einen spielstarken Gegner das 0:1 bekommst, dann ist das nicht einfach. Wir haben ein paar Minuten gebraucht, um uns zu sortieren und hatten da auch keine gute Ordnung“, kritisierte Reitmaier. Eine gute Viertelstunde brauchten die Gastgeber gegen zunächst aggressiv pressende Münchener, um endlich in die Partie zu finden. Adam Jabiri  hatte dann mit einem Schlenzer rechts neben den Pfosten (nach feiner Kombination und anschließendem guten Pass von Anapak-Baka) den Ausgleich liegen lassen (17.). Auf der anderen Seite hätte Emre Tunc wenig später auf 2:0 erhöhen können.

Herz, Leidenschaft und das 1:1

Reitmaier hatte im Vorfeld der Partie versprochen, dass seine Jungs "Herz und Leidenschaft" auf dem Platz lassen würden – und das taten sie. Nach gut 20 Minuten, schoben die Schweinfurter früher auf die Münchener auf, agierten strukturierter und geordneter. Und kamen zu Chancen. Nach einer halben Stunde fiel dann der Ausgleich. Adam Jabiri behauptete den Ball am Elfmeterpunkt und legte ihn dann fein zurück auf Adrian Istrefi. An dessen trockenen 15-Meterschuss konnte Münchens Keeper Sebastian Kolbe zwar noch die Finger bekommen, den Ball abwehren konnte er aber letztlich nicht mehr.

Der Ausgleich wirkte wie zusätzlicher Treibstoff für die Gastgeber, die nun vor allem über die Schienenspieler immer wieder für Druck sorgten. Die besten Chancen freilich boten sich vor der Pause durch Schüsse aus der Distanz: Türkgücü-Keeper Kolbe hielt aber sowohl einen Flachschuss von Tom Feulner (41.), wie einen Distanzschuss von Kristian Böhnlein und einen Jabiri-Freistoßkracher aus 33 Metern (44.). Auf der anderen Seite hatten sich auch die Münchener noch einmal gefährlich vor dem Kasten von Wenzel gezeigt, der einen Distanzschuss von Ünal Tosun aber per guter Flugeinlage abwehrte (39.). Ansonsten war bis zur Pause von der zweitbesten Offensive der Liga nichts mehr zu sehen.

Zwei Platzverweise in wilder zweiter Halbzeit

Die zweite Hälfte begann wie die erste, die Gäste fanden zunächst besser ins Spiel. Und hätten nach 51 Minuten erneut in Führung gehen müssen, nachdem Tunc sich scheinbar mühelos gegen Dominik N’gatie und Feulner durchgesetzt und in den Strafraum geflankt hatte, wo Halit Yilmaz völlig frei den Ball annehmen konnte, ihn dann aber aus rund 15 Metern über den Kasten der Nullfünfer jagte. Es entwickelt sich nun eine „wilde Partie“, wie Reitmaier später sagte. Schweinfurts Kapitän Lukas Billick sah, nachdem die Gastgeber unvorsichtig in einen Konter gelaufen waren, Gelb-Rot (68.). Münchens Moritz Hingerl, nachdem er mit gestrecktem Bein auf Hüfthöhe kurz hinter der Mittellinie in Severo Sturm reingerauscht war („Ich habe einen richtigen Stempel auf der Hüfte!“), glatt Rot (83.).

Beide Mannschaften hatten noch Möglichkeiten, den Siegtreffer zu erzielen, letztlich aber blieb es beim – wie auch beide Trainer einräumten – gerechten Unentschieden. Der FC 05 holt also gegen ein Topteam der Liga einen Zähler, der kurzfristig sicher das Selbstbewusstsein stärkt und langfristig am Saisonende womöglich Gewicht haben könnte. „Das ist ein Extrapunkt", stellte Reitmaier klar. "Wenn wir gegen Türkgücü punkten oder gewinnen wollen, dann muss alles passen. Heute hat viel gepasst.“

Die Statistik des Spiels

FC 05 Schweinfurt – Türkgücü München 1:1 (1:1)
Schweinfurt: Wenzel – Hänschke, Billick, Feulner, N’gatie – Fery (70. Tonzi), Böhnlein – Sturm (90.+4 Bozesan), Istrefi, Anapak-Baka (55. Aksu) – Jabiri.
München: Kolbe – K. Hingerls, S. Hingerl, Rech, Laverty – Yilmaz (57. M. Hingerl), Karaogul, Tosun, Tunc – Maderer (86. Imsak), Berwein (35. Morou).
Schiedsrichter: Felix Wagner (SSV Glött). Zuschauende: 678.
Tore: 0:1 Laverty (2.), 1:1 Istrefi (30.).
Rot: M. Hingerl (83., München). Gelb-Rot: Billick (68., Schweinfurt).
Quelle: dunk
 
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Kommentare
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  • Walter Meding
    Super Bericht. Danke dafür.
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  • Manfred Englert
    Hallo Walter, warst du im Stadion? LG Manfred
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  • Manfred Englert
    "..vor allem über die Schienenspieler...". Herr Dunkel, da ich diese Bezeichnung "Schienenspieler" noch nie hörte möchte ich Sie bitten, zu erklären, um welche Spieler es sich dabei handelt.
    Danke
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  • Kai Dunkel
    Hallo Herr Englert,

    Schienenspieler bezeichnet einen Außenspieler, der den Flügel oder die Außenbahn wie auf Schienen herauf- und herunterrennt. Er soll die gesamte Länge des Platzes beackern, in der vordersten Angriffslinie Breite schaffen und so den gegnerischen Defensivverbund auseinanderziehen.

    Gruß K. Dunkel
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  • Manfred Englert
    Dankeschön Herr Dunkel
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