
Als Josef Werner gut 15 Minuten vor dem Anpfiff der Partie des FC Sand gegen Aufsteiger TSV Trappstadt in der Fußball-Bezirksliga Ost im Schatten des Vereinsheims am See-Stadion mit den großen Tafeln, auf denen die Zahlen für die Tore stehen, die bei Bedarf an die manuell zu bedienende Anzeigetafel gehängt werden, bedächtigen Schrittes in Richtung selbiger lief, ahnte er wohl nicht, dass er bald die beiden Nullen, die zu Spielbeginn dort prangen, auswechseln müsste.
Und das gleich im Minutentakt. Denn der Gastgeber begann schwungvoll, erspielte sich in den ersten 120 Sekunden gleich drei Ecken. Doch das erste Tor erzielte Trappstadt, das mit der Empfehlung von zwei Auftaktsiegen angereist war und seiner bisherigen Erfolgstaktik treu blieb.
Sprich: lange Bälle auf die schnellen Angreifer. Dass dies auch schnell zum Tor führte, lag aber auch daran, dass der von allen im Stadion erwartete Abseitspfiff nach dem langen Pass auf Luke Harth, der dann fein den Torschützen Niklas Bauer bediente, ausgeblieben war. Dies erzürnte die Zuschauenden, die lautstark ihren Unmut in Richtung der Unparteiischen kundtaten. Schätzungen von "drei bis fünf Meter klar im Abseits" machten die Runde. Doch ehe sich des FC-Fanvolkes Gemüter zu sehr erhitzen konnten, sorgte Lorenz Schäder im Gegenzug für den Ausgleich.
Schäder erzielt Hattrick und lässt was springen
Der Offensivmann der Sander sollte sich noch vor der Pause zum Matchwinner aufschwingen. Binnen zwei Minuten erzielte er zwei weitere Treffer (40., 41.). Der zum 3:1 war durchaus kurios, wurde der Sander doch vom Keeper der Gäste, der einen Rückpass weit nach vorne schlagen wollte, angeschossen. Für Schäder war es der erste Hattrick in der Bezirksliga, in der Landesliga hat er einen solchen aber schon zuvor geschafft. "Wir haben heute in Bamberg Mannschaftsabend, da werde ich wohl was springen lassen", lachte er nach Spielende.
Ebenfalls ein Lächeln zauberte das Resultat auf das Gesicht von FC-Trainer Christian Breunig, der im September Vater werden wird. "Die erste Halbzeit haben wir sehr, sehr gut gespielt, hätten höher führen müssen." Die junge FC-Mannschaft zeigte sich geduldig, erspielte sich viele Standards und Torchancen, traf aber nicht mehr. Die Gäste mussten am Ende anerkennen, dass der Sieg des FC völlig in Ordnung ging, auch wenn TSV-Trainer David Büschelberger betonte, "dass meine Jungs das Spiel bis zum Schluss offen gehalten haben".
Dickes Ding für Dittmann
Sands Keeper Maximilian Müller rettete in der Schlussphase mit einem großartigen Reflex gegen den aus fünf Meter frei zum Schuss gekommenen Marcel Dittmann (79.). "Wenn der Ball reingeht, wer weiß...", orakelte TSV-Coach Büschelberger. Auf der anderen Seite hatte der FCS mehrere Chancen zu weiteren Toren, doch in Hälfte zwei fiel keines mehr. Am Ende gab's so erstmals in dieser Saison keine Punkte für Trappstadt, und Sand, das am kommenden Wochenende zum Topspiel nach Bad Kissingen muss, zog in der Tabelle vorbei.
Ach ja: Nach dem Abpfiff marschierte Josef Werner mit seinem Nummerntafeln unterm Arm von der Anzeigetafel wieder Richtung Vereinsheim. Dort gab es auch den Lohn für seinen Dienst, den er schon eine gefühlte Ewigkeit im Seestadion erledigt: ein kühles Bier.
Fußball: Bezirksliga Unterfranken Ost, Männer
FC Sand - TSV Trappstadt 3:1 (3:1)
Sand: Müller - Kirchner, Käb, Kober, Röder, Thomann, Oppelt, Schäder, Bah, Conte, Stussak. Eingewechselt: Ullrich, Düring, Schmid, Mahr, Ganes.
Trappstadt: Valtenmeier – Mauer, Benkert, Dittmann, Harth, Häpp, H. Bauer, E. Werner, Derlet, N. Bauer, Schultheis. Eingewechselt: D. Werner, Firnschild, Stahl, L. Werner.
Schiedsrichter: Markus Görtlee (Oberhaid). Zuschauende: 175. Tore: 0:1 Niklas Bauer (8.), 1:1, 2:1, 3:1 Lorenz Schäder (9., 40., 41.).