Dass mindestens eines der beiden Teams nach dem Duell in der Fußball-Bezirksliga Ost zwischen dem FC Gerolzhofen und dem TSV Ettleben ein in dieser für es neues Gefühl kennenlernen würde, war vorher klar. Das Gefühl des Nicht-Gewonnen-Habens. Schließlich hatten beide Kontrahenten ihre bisherigen Partien allesamt gewonnen. Am Ende war es der als Tabellenführer angereiste TSV Ettleben, der nach dem 0:1 mit leeren Händen dastand, erstmals in dieser Saison kein Tor schoss und auch keinen Punkt aufs Konto mitnahm, während Gerolzhofen weiter im bekannten Gefühl des Siegens jubelte.
Während also schon vorher klar war, dass eine Serie reißen würde, war zumindest erhofft, dass dies unter reichlich Torjubel stattfinden würde. Denn Gerolzhofen hatte in den vorherigen zwei Spielen acht Tore erzielt, die Gäste aus Ettleben 15 Treffer in drei Partien. Dass es beim Topspiel am heißen Mittwochabend ebenso auf dem Platz heiß hergehen würde, darauf hofften 150 Zuschauende, die das Steigerwald-Stadion etwa dem Geomaris vorzogen, in dem gern auch mal Bürgermeister Thorsten Wozniak, der eine Halbzeit unter den Zuschauern weilte, seine Bahnen schwimmt.
Gerolzhofen mit ganz starker ersten Hälfte, ein Eigentor sorgt für die späte Entscheidung
Und eine starke erste Hälfte des FCG sah, der früh hätte führen können. Doch sowohl die etwas verunglückte Hereingabe von Dominik Schmitt (5.) als auch der 16-Meter-Schuss von Timo Jopp klatschten an die Latte. Die Gastgeber agierten die erste Hälfte ballsicherer, bissiger, beweglicher (auch gedanklich) – einfach besser. Ettleben dagegen blieb blass und harmlos. Weil Gerolzhofen aber weitere Chancen ausließ und auch der Gast so gar nichts Gefährliches produzierte, ging es –auch unter dem Applaus von zwei, drei Dutzend Mitgliedern des TSV-Fanclubs "Enz geht noch" – torlos in die Halbzeit.
Aus selbiger kamen die Gäste bemühter, aber auch nicht wirklich gefährlicher. Beide Teams mussten auch den hohen Temperaturen zunehmend Tribut zollen. Ansätze gab es, aber alles schien letztlich auf ein torloses Remis zuzulaufen. Bis Schiedsrichter Marcel Krauß kurz vor Ende einen, aus Ettlebener Sicht ungerechtfertigten, Freistoß gab, den dann auch noch zu allem TSV-Unglück Leon Rottmann per Kopf unhaltbar für seinen Keeper Jens Dotzel ins eigene Toreck verlängerte. Es war der entscheidende Treffer.
Ein Freistoß sorgt für Diskussionsstoff
"Am Ende bitter, aber durchaus verdient. Gerolzhofen war in der ersten Hälfte stärker, in der zweiten haben wir besser gestanden und auf einen Lucky Punch gehofft", resümierte TSV-Trainer Stefan Riegler und kam nochmal auf den Freistoßpfiff vor dem 1:0 zur sprechen: "Für mich spielt unser Spieler klar den Ball. Danach trifft er zwar den Gegenspieler. Aber für mich ist das ganz klar kein Foul."
"Er spielt zwar zuerst den Ball, geht aber halt in der Aktion brutal viel Risiko und trifft ihn. Man kann den Freistoß sicher geben", bewertete sein Pendant Dominik Schmitt die Situation. "Der Sieg ist völlig verdient, wir haben Ettleben kaum ins Spiel kommen lassen, sind extremes Tempo bei diesen Temperaturen gegangen. Letztlich war es ein Sieg des Willens." Und wohl auch deshalb konnte sich der FCG zum dritten Mal in Folge über einen Dreier und sogar die Tabellenführung freuen. Auf der anderen Seite mussten die Ettlebener erstmals in dieser Saison das Gefühl ertragen, verloren zu haben.
Fußball: Bezirksliga Ost, Männer
FC Gerolzhofen - TSV Ettleben 1:0 (0:0)
Gerolzhofen: Roth – Willacker, Herbig, Scharf, Weimann, Jopp, Okoro, Heuß (70. Spitzner, 88. Göbel), Gnaore, Schmitt, Etzel (84. Kimmel).
Ettleben: Dotzel – Vollert, Wehner (11. Weber), Sokal (55. Mosandl), L. Rottmann (83. Pfister), Schulz, Kerlein, Michel (61. Stürmer), Faulhaber, Weeth, T. Rottmann (30. Hedrich).
Schiedsrichter: Marcel Krauß (Fladungen). Zuschauende: 150. Tor: 1:0 Tim Kehrlein (88., Eigentor).