Nach vier Monaten Pause rollt der Ball wieder auf dem Gelände des Willy-Sachs-Stadions: Fußball-Regionalligist FC 05 Schweinfurt hat am Montag um 15 Uhr mit einer zweistündigen Einheit das Training aufgenommen - und bereitet sich auf die möglicherweise Mitte/Ende April beginnende Restrunde vor. Verbandsspielleiter Josef Janker hatte letzte Woche ja angekündigt, dass ein Abbruch nicht geplant sei, sowie die Austragung der Play-off-Spiele um Meisterschaft und Teilnahme an der Drittliga-Relegation als gesichert gilt.
Letztere als Sieger zu beenden, ist das Ziel der Schweinfurter in der noch immer laufenden Saison 2019/20. Mit im Rennen sind nach dem "Rückzug" des 1. FC Nürnberg II, der keinen Lizenzantrag zur Dritten Liga gestellt hat, neben dem FC 05 nur noch die SpVgg Bayreuth und Viktoria Aschaffenburg. Diesen drei Teams traut der Bayerische Fußball-Verband (BFV) zu, unter professionellen Bedingungen die Play-offs notfalls auch unter strengen Hygiene-Auflagen und Corona-Testreihen durchzuführen. Dass der FC 05 mit seiner ausgegliederten Lizenzspieler-GmbH dem Profi-Sport zuzuordnen ist, hatte ebenfalls letzte Woche das Ordnungsamt Schweinfurt bestätigt.
Fünf Einheiten pro Woche
Und so darf die Mannschaft von Trainer Tobias Strobl, analog zu Teams der ersten bis dritten Liga, "voll umfänglich, mit Kontakt, in unbegrenzten Gruppen und unabhängig von aktuellen Inzidenzwerten trainieren", wie FC-05-Geschäftsführer und Hauptsponsor Markus Wolf sagt. Ein weiteres Go erteilte Wolf selbst: Trainerteam und Spieler zumindest teilweise aus der Kurzarbeit zu nehmen. "Wir haben von null Prozent auf 25 Prozent angehoben." Bei einer 40-Stunden-Woche bedeutet das die Erlaubnis, zehn Stunden zu arbeiten, sprich: zu trainieren - in fünf Einheiten zu je zwei Stunden. Umziehen und duschen müssen sich Spieler und Trainer, die sich am Montag vorab noch einmal alle einem Schnelltest unterzogen haben, zu Hause.
Eine höhere Quote sei derweil nicht nötig, denn "noch wird ja an den Wochenenden nicht gespielt, sind keine Testspiele angesetzt und finden keine Sponsoren-Termine statt", so Wolf. Was noch fehle, sei ein konkretes Datum seitens des BFV für den Re-Start der Regionalliga Bayern. Im Raum stehe ein Beginn mit einer englischen Woche um den 20./21. April. Derweil hatte sich am Freitag Aschaffenburgs Trainer Jochen Seitz für einen Abbruch der Liga ausgesprochen: Viktoria Aschaffenburg sehe sich nicht in der Lage, die Play-offs als Profi-Team abzuwickeln, die Spieler würden überwiegend in Vollzeit arbeiten gehen. Die Aschaffenburger würden vom Abbruch profitieren, hätten hauchdünn den besten Quotienten aus Punkten und Spielen.
Neuzugänge alle an Bord
Dass der FC 05 schlechter dasteht, ist auch seinen noch zu spielenden Nachholpartien geschuldet - gegen Abstiegskandidaten. Selbstredend wünschen sich die Schweinfurter die Fortsetzung, gleichwohl Trainer Tobias Strobl sagt: "Angesichts der steigenden Inzidenzen halte ich einen Abbruch der regulären Liga für nicht unwahrscheinlich. Die Play-offs scheinen fix, es könnte aber sein, dass aus den drei geplanten Vergleichen mit Hin- und Rückspiel drei in einfacher Runde werden. Das alles macht es der Mannschaft nicht einfacher: Es fehlt ein klar formuliertes Ziel, wie es weiter geht."
Die Schweinfurter starteten in die Vorbereitung mit 25 Spielern, darunter allen drei Neuzugängen. Lediglich Max Bauer fehlte, war am Montag bei einem Kniespezialisten in Köln. Verdacht: ein eingeklemmter Nerv, sowie zwei, drei Wochen Pause für den Rechtsverteidiger. Spiele stehen so schnell ohnehin nicht an, der FC 05 dürfte zwar testen, doch gegen wen? Amateure dürfen nicht, die als Profis geltenden West- und Südwest-Regionalligisten haben einen eng getakteten Terminkalender, am ehesten böte sich ein Zweitligist in der Länderspielpause vom 22. bis 30. März an. "Warum nicht gegen die Würzburger Kickers?", unkte Wolf. Er hält sein Team trotz der erstarkten Konkurrenten weiter für den Play-off-Favoriten: "Bayreuth und Aschaffenburg haben in der Winterpause lauter gepoltert, wir uns aber auch erstklassig verstärkt. Ich glaube extrem an uns."