Erst zwei seiner zuvor 18 Spiele hatte der Tabellenletzte der Fußball-Regionalliga Bayern in dieser Saison gewonnen, nur magere sieben Punkte auf dem Konto. Nun sind es zehn Zähler. Denn der dritte "Dreier" gelang dem Schlusslicht TSV Buchbach am Samstag gegen den FC 05 Schweinfurt, der damit erstmals in dieser Rückrunde ein Spiel verliert. Und das nach einer schwachen Vorstellung auf zugegeben schwierig bespielbarem Gelände auch völlig zurecht und sehr deutlich mit 1:4 (0:1).
"Willkommen in Wembley! Habt's was anderes erwartet?", wurde Schweinfurts spielender Co-Trainer Adam Jabiri gut 80 Minuten vor dem Anpfiff in Buchbach bei der persönlichen Inaugenscheinnahme des Platzes von TSV-Trainer Aleksandro Petrovic begrüßt. Jabiri, mit dicker Winterjacke und Mütze eher schon winterlich eingepackt, prüfte mit seinen weißen Turnschuhen das Geläuf und lächelte milde. Eine knappe Viertelstunde zuvor hatte bereits das Schiedsrichtergespann um Kenny Abieba (KSD Hajduk Nürnberg) den vom Regen der vergangenen Tage tiefen Platz getestet, der am Rande eines Wohngebiets des rund 3400-Seelen-Ortes gelegen ist. Und ihn trotz eines unter anderem ziemlich ramponierten Fünfmeterraums für bespielbar erklärt.
Sturm vergibt Chance zur FC-05-Führung
Auf das tiefe Geläuf schickte FC-05-Trainer Marc Reitmaier eine zum dritten Mal in Folge unveränderte Startelf. Doch die präsentierte sich schon in der Anfangsphase nicht eben eingespielt, im Gegenteil: Nnach nicht einmal zwei Minuten hatten die Gastgeber die Chance zur Führung, doch nach einer Hereingabe von der linken Seite lenkte Tobias Sztaf den Ball aus drei Metern nur ans Aluminium. Dass die Nullfünfer schon in dieser Szene schlecht standen, nicht eng genug an den Gegenspielern waren und überhaupt irgendwie einen Tick zu spät kamen, war fast schon bezeichnend für die meisten der noch folgenden knapp 90 Minuten.
Nach dem ersten Schreckmoment war der FC 05 offensiv zwar bemüht, aber wenig zielstrebig und zeigte zudem im Defensivverhalten immer wieder Zweikampf- und Stellungsspielschwächen sowie technische Unzulänglichkeiten. Die Gäste hatten so noch zwei, drei Abschlussmöglichkeiten, ehe dann plötzlich Severo Sturm aus zehn Metern frei im Strafraum der Gäste abzog – aber in TSV-Keeper Ludwig Zech seinen Meister fand. "Wenn er da trifft, läuft das Spiel sicher anders", sagte Reitmaier später.
Mit zwei Verletzten und einem Rückstand in die Pause
In Führung gingen dann aber die Gastgeber, weil sich Kristian Böhnlein im Sechzehner im Duell mit Sammy Ammari wenig geschickt anstellte. Der gute Schiedsrichter Abieba entschied sofort auf Foulelfmeter, den Samed Bahar sicher verwandelte (39.) zur keineswegs unverdienten und auf dem tiefen Boden natürlich besonders wertvollen Führung. Mit der und zwei zuvor verletzungsbedingt nötigen Wechseln beim FC 05 (Nils Piwernetz mit Muskelproblemen und Luca Trslic mit einer Rippenverletzung nach einem Zusammenprall mit Keeper Nico Stephan mussten raus) ging es in die Halbzeit.
Wer aus Schweinfurter Sicht auf bessere 45 Minuten hoffte, der sah sich schnell enttäuscht. Keine Minute war die Partie wieder freigegeben, da musste FC-05-Schlussmann Stephan bei Benedikt Orths 17-Meter-Schuss eine Glanzparade zeigen. Keine drei Zeigerumdrehungen später war er dann aber machtlos, als der FC 05 einen abgewehrten Ball im Rückraum nicht unter Kontrolle bringen konnte, Sammy Ammari Lukas Billick und Tom Feulner im Strafraum fein vernaschte und zum 2:0 traf. "Danach erwarte ich von meiner Mannschaft natürlich, dass wir uns hinten so organisieren, dass wir nicht noch mehr Tore kassieren", ärgerte sich Reitmaier, dessen Elf in der Folge noch zwei "einfache" Gegentreffer schlucken musste, ehe dem eingewechselten Jabiri noch etwas Ergebniskosmetik gelang. Nach dem Abpiff wollte Reitmaier nichts schönreden. Der Platz sei keine Ausrede, sein Team habe nicht die von ihm stets geforderten 100 Prozent gegeben, Buchbach sei gieriger gewesen. Punkt. Aus. Fertig.
Nach der Pressekonferenz trafen sich die beiden Trainer dann noch zum kurzen Plausch vor der Weißbierhütte eines Biersponsors, die so nah am Platz errichtet ist, dass ein Flutlichtmast aus dem Dach herausragt. Zu dem Gespräch stieß auch Jabiri dazu. Und irgendwie erinnerte irgendetwas dann an die Szene vor dem Anpfiff beim Inspizieren des Platzes. "Habt's was anderes erwartet?" Aus Schweinfurter Sicht muss man gestehen: Ja, irgendwie schon.