
Sieben Punkte aus drei Spielen - der Saisonstart der FC 05 Schweinfurt nimmt Formen an. Dass das Gastspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II mit 4:1 (2:1) erneut auch das Torverhätnis ankurbelte, kommt im Fernvergleich mit den 2:1 in Aubstadt siegreichen Bayreuthern sicher auch nicht ganz ungelegen. "Wir haben das positive Ergebnis, das wir wollten, es war verdient und gibt uns großes Selbstvertrauen", sagte Amar Suljic, der mit seinen beiden Toren in der ersten Halbzeit den Weg zum zweiten Sieg in Folge bereitet hatte.
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Dass es aber eine deutlich kernigere Aufgabe war, als noch beim fluffigen 5:1 über den TSV Rain, lag nicht daran, dass die Schweinfurter den Gegner etwa unterschätzt hätten. Nein es lag an selbigem. Die jungen Fürther wollten's offenbar wissen und den Favoriten mit ein bisschen technischem Know-how entzaubern. Lohn für die freche Anfangsviertelstunde: Der Führungstreffer durch Lucas Markert, der den von 05-Keeper Luis Zwick noch klasse abgewehrten Ball im zweiten Versuch über die Linie schob zum 1:0 (6.). Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, weil Tim Kraus ums Haar ein Eigentor unterlaufen wäre (9.). Da war 05-Coach Tobias Strobl schier das Herz stehen geblieben: "Ich habe zu Sportleiter Robert Hettich gesagt, dass doch hoffentlich nicht so ein verhexter Tag wird. Spiele können dann eine ganz eigentümliche Dynamik entwickeln."
Die entwickelte sich aber nicht, denn: Großartig geschockt wirkte der FC 05 nicht. Unbeeindruckt vom Fürther Spielwillen zogen die Gäste Angriff auf Angriff vors Tor. Nach einer Traumkombi von Daniel Adlung auf David Grözinger auf Meris Skenderovic zielte Letzterer nur um Zentimeter rechts vorbei (8.). Und nachdem Amar Cekic an SpVgg-Schlussmann Lasse Schulz gescheitert war, stupste Suljic den Ball im Nachsetzen an den Pfosten (19.). Aber dann: Auch wenn ein scharf getretener Adlung-Freistoß dafür herhalten musste, sehenswert war Suljics Kopfball zum 1:1 (24.) allemal. Der für den geschonten Adam Jabiri ins Team gerückte Stürmer sorgte eine knappe Viertelstunde später auch für die Wende: weil er entschlossen nachsetzte gegen den kurz orientierungslosen Schulz - 1:2 (37.).
Kurzzeitiges Ping-Pong-Spiel nach der Pause
Was sich vor der Pause aber schon angedeutet hatte, fand nach dem Wechsel, nur noch ausgeprägter, seine Fortsetzung: Dass der FC 05 einen guten Gang raus nahm und damit kaum noch Druck auf die Fürther Kette ausübte. Die Kleeblatt-Reserve nutzte das zu dem ein oder anderen frechen Vorstoß, blieb dabei aber weniger gefährlich als die Schweinfurter mit der ersten Aktion nach einer halben Stunde Kunstpause, als plötzlich Skenderovic der Ball frei vor die Füße fiel, er aber Schulz aus fünf Metern nicht überwinden konnte (62.). Tiefere Sorgenfalten verursachte diese Phase bei Strobl ohnehin nicht: "Beide Mannschaften hatten da keinen Zugriff. Es war ein Ping-Pong-Spiel."
Und als das alles noch zu einer unnötig spannenden G'schicht' werden drohte, kam, sah und traf Joker Florian Pieper - nach einem geblockten Schuss von Marco Zietsch stand er goldrichtig und staubte, den Ball noch nicht mal richtig treffend, zum 1:3 ab (73.). Spätestens jetzt waren die gut 50 mitgereisten 05-Fans in bester Feierlaune. Der Rest war Formsache: Adlung volley und knallhart aus der zweiten Reihe in den Winkel - 1:4 (76.). Dass Kollege Kristian Böhnlein mit seinen Distanzschüssen eine deutlich größere Streuung hatte, ließ Strobl durchgehen: "Böhni nimmt die Bälle immer Vollspann, das ist halt immer volles Risiko." Nötig war ein weiterer Treffer eh nicht, am nähsten dran war Pieper, der aber frei vor dem Tor an Schulz scheiterte (81.). "Ich hatte gehofft, dass er noch ein gerades Tor macht, dass sein erstes für ihn zum Dosenöffner wird", so Strobl - aber vielleicht hob sich sein Angreifer das nur für Aubstadt auf.
FC 05 verpflichtet Flügelspieler Malik McLemore
Die erste positive Nachricht des Tages hatten die Nullfünfer bereits zur Mittagsstunde vermeldet: Malik McLemore, am Samstag beim Rain-Spiel bereits zu Gast, wurde für die aktuelle Spielzeit verpflichtet. Der 24-Jährige kam im ersten Jahr der abgebrochenen Corona-Saison 2019/21 auf 17 Einsätze für die SpVgg Greuther Fürth II und spielte seit September 2020 in der Regionalliga Nordost bei Union Fürstenwalde. In Fürth hatte er auch zum Zweitliga-Kader gezählt und war zu einem Kurzeinsatz bei den Profis gekommen. „Malik bringt eine besondere Komponente in unseren Kader, die wir in dieser Qualität noch nicht haben: Geschwindigkeit und Dynamik“, sagte FC-05-Sportleiter Robert Hettich. „Er kann auf beiden Außenbahnpositionen und im Angriff eingesetzt werden.“