
Während in den Profiligen der Fußball wieder rollt, ist die Situation in den Landesverbänden unüberschaubar und heterogen. Auch die Regionalliga Bayern und deren Schnittstelle zur Dritten Liga. Alles deutet zwar darauf hin, dass der souveräne Tabellenführer Türkgücü München zum Aufsteiger bestimmt wird, doch der zaudert. Zum einen fehlt ihm ein Stadion, da neben dem FC Bayern II und dem TSV 1860 aus logistischen Gründen kein dritter Drittligist im Grünwalder Stadion spielen dürfte. Zum anderen macht Klubboss Hasan Kivran keinen Hehl aus wirtschaftlichen Bedenken. Nutznießer wäre der FC 05 Schweinfurt, der als Tabellenzweiter in die Dritte Liga aufsteigen dürfte. Präsident und Hauptsponsor Markus Wolf äußerst sich zur Realisierbarkeit dieses Szenarios.
Markus Wolf: Die meisten Regionalligen haben ja abgebrochen, oder wollen noch abbrechen. Es muss eine einheitliche Lösung in Deutschland geben. Und zwar schnell, weil wir ja planen müssen. Für uns wäre die Einhaltung des Stichtages 30. Juni wichtig. Da hängen Sponsoren- und Spielerverträge. Wir haben nach dem DFB-Bundestag die Situation, dass man sich zusammensetzen will, um die Meldefrist für die Dritte Liga festzulegen. Aber noch gibt es keinen Termin. Das muss aber Mitte/Ende Juni passiert sein.
Wolf: Es nervt. Aber wir haben im Hintergrund unsere Hausaufgaben gemacht: Sollte Türkgücü auf den Aufstieg verzichten, wären wir bereit und in der Lage, in die Dritte Liga aufzusteigen. Aber wir spielen auch noch ein Jahr Regionalliga, wir haben eine sehr gute Mannschaft zusammengestellt, mit der wir auch ein Jahr später aufsteigen können.
Wolf: … ist nachvollziehbar. Es ist definitiv so, dass bei einem Aufstieg in die Dritte Liga von einem Delta (Red.: einem höheren Aufwand) von zwei Millionen Euro auszugehen ist. Denn wir müssen vom Worst Case (Red.: schlimmsten Fall) ausgehen, und der ist, dass es Geisterspiele in der ganzen Saison 2020/21 geben wird.
Wolf: Je länger das alles dauert, umso wahrscheinlicher wird dies, weil offensichtlich Dinge geklärt werden können. Während des ganzen hin und her haben auch wir das Delta von zwei Millionen festgestellt, aber nochmal: Wir können die Dritte Liga finanziell stemmen. Der Aufstieg läge dann nur noch am Erteilen der Lizenz durch den DFB.
Wolf: Rasenheizung. Mehr überdachte Sitzplätze. Infrastrukturelles am Stadion. Doch das ließe sich meiner Meinung nach mit Ausnahmegenehmigungen für die erste Saison gewährleisten. Und darüber hinaus ist die Machbarkeitsstudie für das Stadion in Zusammenarbeit mit der Stadt im Entstehen.
Wolf: Mein persönliches Empfinden geht eher in Richtung Neubau. Die Auflagen seitens des DFB werden immer strikter, wo vor 20 Jahren noch für die Zweite Liga funktioniert hat, funktioniert heute längst nicht mehr.
Wolf: Die Krise geht auch an Wolf-Möbel nicht spurlos vorüber, aber das ist alles im Rahmen. Ich werde meinen persönlichen Beitrag am FC 05 einhalten, wie er vor der Krise für die Regionalliga oder die Dritte Liga budgetiert war. Es gibt aber Gespräche mit weiteren regionalen und überregionalen Sponsoren.
Wolf: Nein.
Wolf: Nicht anders als in der Regionalliga. Wir gingen ja nicht mit zwei Millionen Euro Schulden in die Liga und sind im Winter pleite. Wir haben das zu erwartende Delta so kompensieren können, auch durch Gespräche mit Banken.
Wolf: Es geht um einen höheren Dispo-Rahmen, mit dem wir uns absichern können für Zeiten, in denen keine Einnahmen da sind. Wir haben es hinbekommen, das abzusichern durch Bürgschaften.
Wolf: Ja. Es ging darum, ob sie sich der Krisen-Situation anpassen. Die Gespräche haben mit keinem Spieler länger als eine Minute gedauert, alle haben sich bereit erklärt, auf einen gewissen Teil zu verzichten. Das war charakterlich überragend.
Wolf: Andererseits hätten wir in der Dritten Liga TV-Gelder von über 800000 Euro. Dementsprechend wäre beide Szenarien gesichert.
Wolf: Da muss jetzt ein Plan B her. Wir können doch nicht über ein Jahr Pause machen. Ich habe gegenüber der Arbeitsgruppe Regionalliga Bayern Vorschläge gemacht. Eine Möglichkeit sehe ich in den Videos auf dem Portal "Sport total". Man könnte die Übertragungen von Geisterspielen mittels „Eintrittsgeldern“ verschlüsseln und so den Vereinen Spieltagseinnahmen garantieren.
Wolf: Ja. Und wir sind in intensiven Gesprächen mit Stürmer Sascha Marinkovic von der SpVgg Bayreuth. Es sieht ganz gut aus. Und wir sind in intensiven Gesprächen bezüglich einer Verlängerung mit Tim Danhof.
Wolf: Wir haben mit den Genannten einen starken 25-Mann-Kader. In der Dritten Liga müsste man erst sehen, ob man wieder vor Zuschauern spielen kann. Bleibt es beim Worst Case, bleibt der Kader wie er ist.