Die Verpflichtung von David Nemirovsky für die beiden letzten Spiele der Vorrunde hatte den Schweinfurter Mighty Dogs bereits viele Schlagzeilen beschert. Kein Wunder: Schließlich hatte sich noch nie zuvor ein ehemaliger NHL-Spieler in der Bayernliga die Ehre gegeben. In insgesamt 94 NHL-Partien für die Florida Panthers hatte Nemirovsky 17 Tore und 22 Assists erzielt. Sein überraschendes Comeback zum Auftakt der Play-Off-Halbfinal-Serie in Erding setzte aber noch mal einen drauf. Während die Schweinfurter Anhänger begeistert waren, diesen Klassespieler erneut im Dress der Mighty Dogs bejubeln zu dürfen, sprach man in Erding nach der 2:5-Niederlage von Wettbewerbsverzerrung und kritisierte offen den Bayerischen Eissport-Verband, der ein solches Engagement zulässt.
An dem Betroffenen geht diese Diskussion vollends vorbei. „Ich spiele in Schweinfurt, weil mein Bruder hier spielt und ich unbedingt noch mal mit ihm zusammenspielen wollte“, erklärte der 34-jährige erneut seine Motivation und stellt klar: „Würde Mikhail in Erding spielen, hätte ich auch für Erding gespielt!“
Trotzdem identifiziert sich der zweifache Torschütze aus dem Hinspiel auch mit den Mighty Dogs. „Ich will dem Team helfen und bin zu 100 Prozent motiviert“, stellt Nemo II klar, „auch wenn mein Bruder am Freitagabend nicht mitspielen kann. Dann kommen wir eben ins Finale und haben dann noch zwei oder drei Spiele gemeinsam.“ Damit macht der Stürmer seine Ambitionen deutlich, bis zum Saisonende zur Verfügung zu stehen. Dass dies der Fall sein würde, war ihm schon länger klar. „Es war geplant, dass ich, wenn ich nach Deutschland zurückkomme, auch wieder spielen würde.“
Der Weltenbummler in Sachen Eishockey will seine Karriere im Sommer aber zu „95 – nein, 99 Prozent“ beenden. „Seit ich 16 Jahre alt war, war ich nur im Ausland unterwegs“, sagt der 34-jährige, den es zurück in seine Heimat Kanada zieht. „Ich möchte dort Nachwuchs-Mannschaften trainieren und nur noch mit meinen Freunden Eishockey spielen“, sehnt sich der Stürmer nach mehr Ruhe.
Zuvor möchte der Kanadier gemeinsam mit seinem Bruder und dem gesamten Team der Mighty Dogs, dem er einen sehr guten Zusammenhalt bescheinigt, die Meisterschaft in der Bayernliga gewin
David Nemirovsky über den Wirbel um sein Bayernliga-Gastspiel
nen. Und der Profi in ihm weiß, dass er sich dafür in den kommenden Spielen weiter so ins Zeug legen muss, wie zuletzt in Erding. „Die Liga ist natürlich nicht auf dem gleichen Level, auf dem ich sonst Spiele. Aber die Qualität ist gut und ich muss mich anstrengen, um dem Team helfen zu können.“ Und genau das hat er in Erding mit seinen zwei Treffern, den zwei Assists und auch disziplinierter Defensiv-Arbeit getan.
Ob er sich vorstellen könne, den Mighty Dogs im Falle des Oberliga-Aufstiegs für ein weiteres Jahr zur Verfügung zu stehen und doch noch ein Jahr Eishockey dran zu hängen, wollte er abschließend nicht beantworten. „Sag niemals nie“, schmunzelt der „kleine Nemo“ mit Verweis auf die 99 Prozent und wirkt dabei wie jemand, der nicht grundsätzlich abgeneigt ist, sich überreden zu lassen.