Gemeinsam haben sie an der Platte schon etliche Schlachten geschlagen. So aufgeregt wie beim Spitzenspiel der Landesliga Nordwest am vergangenen Wochenende waren die beiden Hambacher Christian Hasler und Martin Riedel, die schon seit Kindertagen Tischtennis für die Spielvereinigung spielen, an einem Spieltag aber vielleicht noch nie. Als ungeschlagener Tabellenführer empfing die SpVgg Hambach vor gut 50 Zuschauenden in der Hambacher Schulturnhalle den ärgsten Verfolger, Verbandsligaabsteiger TSV Brendlorenzen.
Als Christian Hasler, deutlich durchtrainierter als alle anderen Akteure in diesem Topduell, nach seinem ersten Einzel von der Platte wegläuft, schimpft er mit sich selbst, muss dabei aber auch etwas lachen: "Ich war so nervös, weil heut' so viel Leute zuschauen." Hasler tat sich gegen seinen Kontrahenten Werner Englert schwer, vielleicht schwerer als erwartet, gewann letztlich aber dennoch mit 3:1-Sätzen. Parallel, auf der zweiten Platte hatte Haslers Kumpel Martin Riedel keine Chance. Brendlorenzens Ersatz-Dreier Daniel Hofgesang zeigte eine beeindruckende Leistung und siegte klar mit 3:0. Schon nach knapp der Hälfte der Spiele wurde deutlich, dass es diesmal eine knappe Kiste für Hambach werden könnte. Die bis dahin sieben gewonnen Spieltage fuhren Hasler, Riedel und Co. jeweils im Endergebnis ungefährdet ein – zuletzt mit 8:2 beim Ligadritten DJK Kleinwallstadt.
Hasler muss sich knapp geschlagen geben
Weiter ging es auf der Platte direkt vor den zahlreichen Zuschauern. Jens Jung, früherer Spieler des TV Etwashausen, wirkte konzentriert, fast elektrisiert in seiner Partie gegen Ingo Steube. Schon seine erste Partie gewann Jung (gegen Heiko Menzel mit 3:0). Jung schrie, jubelte, zwirbelte, triumphierte. Er siegte genauso wie an der anderen Platte sein Teamkollege Dominik Spahn. Vor den finalen Paarungen führte der Ligaprimus mit 5:3. Die Kindheitsfreunde Hasler und Riedel hatten es also in der Hand, ob die Spielvereinigung weiter ungeschlagen bleibt. "Das Spiel gewinne ich noch", rief Hasler beim Stand von 1:2-Sätzen im Duell mit Brendlorenzens Hofgesang. Die beiden lieferten sich das packendste Aufeinandertreffen des Abends. Mit einem Sieg Haslers wäre der Spieltag beendet gewesen, Hambach wäre uneinholbar 6:3 in Führung gegangen. Hofgesang war an diesem Tag aber unbezwingbar und besiegte Hasler denkbar knapp mit 3:2.
Alle Augen richteten sich also auf die bereits parallel gestartete Partie zwischen Riedel und Englert. Trotz eines kleinen Wacklers im dritten Satz, machte der Hambacher mit einem 3:1-Sieg alles klar. "Das war klasse heute, wir sind sehr glücklich über die tolle Atmosphäre", sagte Martin Riedel nach dem 6:4-Erfolg, der auch ein kleiner Meisterschaftsvorentscheid sein könnte. Riedels Hambacher führen die Tabelle jetzt mit bereits drei Punkten Abstand auf Brendlorenzen an. Saisonziel war es eigentlich unter die ersten Zwei zu kommen. Jetzt gilt es freilich Platz eins, der den direkten Aufstieg in die Verbandsliga bedeuten würde, zu verteidigen.
"Wollen Tischtennis wieder auf die Karte bringen"
Es geht Riedel und seinen Mitstreitern allerdings um weit mehr als den Erfolg als Team. "Wir wollen Tischtennis in der Region wieder auf die Karte bringen", lautet die Ansage, hinter der wirklich etwas steckt. "Man merkt, dass aktuell ein Ruck durch die Abteilung geht", erklärt Riedel. Seit Sommer wird wieder eine Jugendabteilung aufgebaut. Über ein Dutzend Kinder und Jugendliche aus dem Ort trainieren bereits. "Wir lieben diesen Sport", erklärt Riedel, den "Lauf", den man derzeit hat. "Tischtennis ist in den letzten Jahren etwas ins Abseits geraten und das kannst du nur mit Jugendförderung aufhalten." Und natürlich durch solch famose Tischtennis-Abenden wie diesen in Hambach.