„Alles in bester Ordnung, es gab keine negativen Ereignisse.“ So kurz, so gut lässt sich die Spielgruppentagung am Dienstagabend in Dampfach im Grunde zusammenfassen. Die Vereine ziehen in allen Bereichen mit, die Sportgerichtsfälle gehen zurück, selbst in der „Fair Play-Tabelle“ nimmt der Fußballkreis Schweinfurt in Unterfranken eine herausragende Stellung ein. Wenn da nicht die Schiedsrichter wären, von denen es nicht genügend gibt, um sämtliche Spiele zu besetzen.
Um dieses „Problem“ zu erörtern, war mit Horst Knorpp extra der Kreis-Schiedsrichterobmann aus Niederwerrn ins Dampfacher Sportheim gereist. Betroffen vom Schiedsrichtermangel waren im Kreis Schweinfurt zwar „nur“ die B-Klassen, da allerdings mussten etliche Partien ohne offiziellen Unparteiischen ausgetragen werden.
„Jahrelang“, so Knorpp, „haben die Schiedsrichtergruppen den Nachwuchs gefördert und nicht auf die ,Alten' geachtet. Jetzt bleibt der Nachwuchs aus, und die ,Alten' sind weg“, kritisierte der Schweinfurter Ober-Schiedsrichter auch seine Funktionärsriege. Es sei dringend nötig, neue Schiedsrichter zu bekommen. Dass dies aber nicht so einfach ist, wisse auch er. In etlichen runden Tischen seien die Probleme bei der Schiedsrichter-Gewinnung zur Sprache gekommen.
Hauptsächlich sei es das Verhalten von Spielern, Trainern, Funktionären und Zuschauern gegenüber den Schiedsrichtern, das einem dieses Hobby verleide. „Wenn von draußen Rufe kommen, wie ,Schiri, du bist asozial', fehlt mir jegliches Verständnis“, mahnte Knorpp einen fairen Umgang mit den Unparteiischen an. „Wenn ein Stürmer drei dicke Chancen vergibt, liegt es am Platz. Macht der Schiedsrichter einen Fehler, wird er beschimpft“, forderte Knorpp einfach mehr Respekt auf dem Platz.
Josef Raab, Schiedsrichter-Obmann in den Haßbergen, blieb nach den umfassenden Ausführungen seines Chefs nur noch der Hinweis, dass sowohl in der Gruppe Haßberge als auch in der Gruppe Gerolzhofen am 16. September in einem Neulingslehrgang frische Nachwuchs-Schiedsrichter herangezogen werden sollen. Sollten pro Gruppe nicht genügend Anmeldungen erfolgen, steht eventuell ein gemeinsamer Lehrgang im Raum. Durch einen verstärkten Austausch zwischen den einzelnen Gruppen hoffe er, dass in der kommenden Saison wieder sämtliche Partien mit amtlichen Schiedsrichtern besetzt werden können.
Kreisspielleiter Gottfried Bindrim blickte zufrieden auf die abgelaufene Saison zurück. Das Pilotprojekt „Live-Ticker in der Kreisliga 1“ sei mit einer Quote von 67 Prozent erfreulich verlaufen, in der Kreisliga 2 habe man knapp 25 Prozent aller Partien im Live-Ticker verfolgen können. Zusätzlich soll es ab kommender Saison auch einen „Fan-Ticker“ für jedermann geben.
Hocherfreut zeigte sich Bindrim über die Fair-Play-Tabelle, die unterfrankenweit erstellt wurde. Unter den ersten acht Plätzen befinden sich sechs Vereine aus dem Spielkreis Schweinfurt, mit dem SV Ebelsbach und dem TSV Limbach II sind auch zwei Haßberg-Vereine ganz vorne dabei.
Überhaupt scheint die Fairness auf dem Fußballplatz langsam die Oberhand zu gewinnen. Günther Stottele vom Kreissportgericht hatte nur einen richtig gravierenden Fall auf dem Tisch, als ein Spieler einem Schiedsrichter Gewalt angedroht hatte. Dafür gab es sieben Monate Sperre. Insgesamt seien die Sportgerichtsfälle aber rückläufig, 430 Urteile hatten Stottele und seine Beisitzer zu fällen. Davon allerdings betrafen „nur“ rund die Hälfte Spieler. Funktionäre und Zuschauer machen die anderen 50 Prozent aus...
Kreisspielleiter Bindrim wies auf die zahlreichen Regeländerungen hin, mit denen die Vereine aber der kommenden Saison konfrontiert werden. Außerdem werden in den Kreis- sowie A- und B-Klassen aber der Saison 2017/18 nur noch 14 Mannschaften spielen, der Saisonstart erfolgt dann in diesen Klassen zwei Wochen später.
Je einen Scheck über 500 Euro von der DFB-Stiftung Egidius Braun für die Aktion „1:0 für ein Willkommen“, also aktive Integrationsbemühungen, erhielten der FC Knetzgau, der FC Gerolzhofen und der FV Türkgücü Schweinfurt.