Was für ein Triumphzug der Vereine aus dem Schweinfurter Fußball-Kreis: Bei der Futsal-Bezirksmeisterschaft in Haßfurt belegten sie die ersten drei Plätze. Als neuer Titelträger wird Bezirksligist SV-DJK Oberschwarzach-Wiebelsberg die unterfränkischen Farben bei der Bayerischen am Samstag im schwäbischen Stadtbergen vertreten. „Da müssen wir jetzt auf die Schnelle einen Bus finden, denn wir wollen da mit der kompletten ersten und zweiten Mannschaft und all unseren Fans hin – und so richtig Spaß haben“, sagte Spielertrainer Simon Müller. Der jetzt aber auch ein Problem an der Backe hat: „Wir wollten am nächsten Wochenende eigentlich in der Volkacher Kaserne ein Trainingslager machen. Das muss ich jetzt schleunigst absagen.“
Solche Problemchen hätte sein „Kollege“ Ralf Habl gern in Kauf genommen. Der Betreuer des TSV Gochsheim, der den Oberschwarzacher Bezirksliga-Konkurrenten wie schon beim Kreisfinale coachte, war nämlich angefressen nach der 3:5-Niederlage im Endspiel. „Es ist für jede Mannschaft schwer, gegen einen Gegner zu bestehen, der an Unfairness kaum zu überbieten ist“, spielte Habl darauf an, dass der neue Bezirksmeister es mit Schwalben nur auf das Schinden von Mannschaftsfouls und daraus resultierenden Zehnmeter-Strafstößen abgesehen hätte. Was wiederum Müller nur ein müdes Lächeln abrang: „Und was haben Meusel und Co. bei den Gochsheimern gemacht? Wer beim Futsal frühzeitig dumme Fouls produziert, ist selber Schuld.“
Packendes Endspiel
Ja, es war ganz schön heiß zugegangen im Endspiel. Müller hatte den SV-DJK per Strafstoß in Führung gebracht, Daniel Meusel für den TSV ausgeglichen. Auch Sebastian Reinsteins Doppelpack schockte Gochsheim nicht, Yannick Sprenger, der später nach einer Tätlichkeit auch vom Feld verwiesen hätte werden können, verkürzte und leitete eine Drangphase seiner Mannschaft ein. Doch Sven Friedrich und erneut Müller machten mit Kontern alles klar; Meusels toller Trick zum 3:5-Endstand kam zu spät, zumal sein Kollege Fnan Tewelde Sekunden später Gelb-Rot sah. „Wir haben ein richtig gutes Turnier gespielt“, war Müller hernach, auch ob des 500-Euro-Siegerschecks, hoch zufrieden – und auch Habl, der für sein Team 300 Euro einstreichen durfte, hatte wieder versöhnliche Worte gefunden: „Hut ab vor meinen Jungs, die sportliche Leistung war top.“
Immerhin hatten die Gochsheimer, die mit drei Siegen und 10:1 Toren durch die Vorrunde gesaust waren, im Halbfinale Titelverteidiger TSV Rottendorf mit 2:0 aus dem Rennen gekippt. Nach Meusels Führungstreffer waren die von lautstarken Fans begleiteten Rottendorfer, mit vollem Risiko angerannt, hatten auch den Torwart für einen fünften Feldspieler geopfert, doch vergaben sie beste Möglichkeiten. Sekunden vor Schluss scheiterte Nicolas Schubert frei vor dem Tor; im Gegenzug traf Tewelde zum Endstand. Schubert blieb wenigstens die Ehrung zum besten Spieler des Turniers.
FTS mit Minimalisten-Taktik
Dass die Rottendorfer am Ende „nur“ Vierte wurden, lag an den Freien Turnern aus Schweinfurt. Im Sechsmeter-Duell der Bezirksligisten um Platz drei besiegte der Osten den Westen mit 3:2 – der FTS bescherte das immerhin noch 200 Euro. „Podest ist cool“, kommentierte der Schweinfurter Coach Adrian Gahn das Abschneiden seiner Mannschaft, die zunächst mit einem 1:0 und zwei torlosen Remis weitergekommen war und mit einem weiteren 1:0 gegen Burgwallbach das Halbfinale gegen Oberschwarzach-Wiebelsberg erreicht hatte. Dort wäre die Minimalisten-Taktik auch fast aufgegangen, doch die Führung durch Fabian Reiths Treffer hatte nur bis 22 Sekunden vor Schluss Bestand – dann traf Alexander Gress, neben Müller ebenfalls Spielertrainer des SV-DJK zum 1:1.
Im Sechsmeter-Schießen hatte der spätere Turniersieger mit 3:2 etwas mehr Schussglück. Gahn war's ziemlich egal, er hegte, kaum dass der Ball wieder ruhte, bereits andere Gedanken: „Der Tod unseres Betreuers Heinz Holzer in dieser Woche liegt für uns wie ein Schatten auf dem Turnier, er wäre heute natürlich wieder bei uns gewesen.“ Und ein paar Anregungen für künftige Futsal-Meisterschaften hatte Gahn auch noch parat: „Die Tore sind zu klein, es fallen zu wenig Tore. Ein Hallensprecher, der wie bei amerikanischen Sportarten auch Regeln zwischendurch erklärt, wäre auch nicht schlecht. Welcher Zuschauer kennt die schon alle? Da würde sich manch erboster Zwischenruf vermeiden lassen.“
Tapfere Augsfelder
Als die besten Vier unter sich waren und Zeit für solche Gedankenspiele war, war der Ausrichter schon lange raus aus dem Turnier. Trübsal blies bei A-Klassist FC Augsfeld dennoch niemand. „Wir haben als rangniedrigste Mannschaft gewusst, dass es für uns schwer wird“, sagte Trainer Johannes Derra.
Am Ende war dann aber vor allem einer zufrieden und strahlte übers ganze Gesicht: Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter. „Es war schön, dass endlich einmal alle Mannschaften bis zur Siegerehrung da waren“, freute er sich darüber, dass selbst die beiden Aschaffenburger Teams trotz weiter Heimreise bis kurz nach Elf geblieben waren. Um die Zeit stemmten die Oberschwarzacher noch eifrig ihr Riesen-Bierglas – Gerstensaft war bei der Siegerehrung ja ohnehin mächtig verteilt worden. Und auch ein Sonderlob des BFV-Vizes Jürgen Pfau an den Veranstalter: „Der FC Augsfeld hat seine Hausaufgaben bestens erledigt.“
Die Futsal-Bezirksmeisterschaft in Zahlen
Augsfeld – Gochsheim 0:6 Maidbronn – Salz/Mühlbach 3:1 Augsfeld – Maidbronn 0:2 Salz/Mühlbach – Gochsheim 1:3 Gochsheim – Maidbronn 1:0 Salz/Mühlbach – Augsfeld 1:1
1. TSV Gochsheim 10:1 9 2. SV Maidbronn 5:2 6 3. Salz Mühlbach 3:7 1 4. Augsfeld 1:9 1
Rottendorf – Schweinfurt 0:1 Bergtheim – Birl. Aschaffenburg 1:0 Rottendorf – Bergtheim 2:0 Birl. Aschaffenburg – Schweinfurt 0:0 Schweinfurt – Bergtheim 0:0 Birl. Aschaffenburg – Rottendorf 0:3
1. TSV Rottendorf 5:1 6 2. FT Schweinfurt 1:0 5 3. SV Bergtheim 1:2 4 4. SV Gencler Birlik Aschaffenburg 0:4 1
Strietwald – Burgwallbach 1:2 Oberschwarzach – Frickenhausen 1:0 Strietwald – Oberschwarach 1:4 Frickenhausen – Burgwallbach 1:1 Burgwallbach – Oberschwarzach 0:4 Frickenhausen – Strietwald 2:2
1. SG Oberschwarzach-Wiebelsberg 9:1 9 2. SV Burgwallbach 3:6 4 3. TSV Frickenhausen 3:4 2 4. SG Aschaffenburg-Strietwald 4:8 1
Gochsheim – Bergtheim 2:0
Rottendorf – Frickenhausen 2:1
Oberschwarzach – Maidbronn 3:1
Schweinfurt – Burgwallbach 1:0
Gochsheim – Rottendorf 2:0
Oberschwarzach – Schweinfurt 4:3 (1:1) n.S.
Rottendorf – Schweinfurt 1:3
Gochsheim - Oberschwarzach 3:5
Bezirksligist SV-DJK Oberschwarzach-Wiebelsberg vertritt damit den Bezirk Unterfranken bei der bayerischen Meisterschaft am 26. Januar in Stadtbergen (Schwaben).
Wer in seiner Mannschaft einen Sprenger, Meusel und Tewelde hat, braucht sich nicht über eine Unfairness anderer nicht zu beschweren!!!