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Faustball: WM
Sagstetter hat den Titel im Visier
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 27.04.2023 00:29 Uhr

„Ein Team, ein Ziel“, so lautet das Motto der deutschen Faustball-Nationalmannschaft vor der Weltmeisterschaft in Argentinien vom 14. bis 21. November. Mit dabei wie immer in den vergangenen Jahren der Oberndorfer Fabian Sagstetter, als Zuspieler neben Angreifer Patrick Thomas einer der wichtigsten Spieler im Team von Bundestrainer Olaf Neuenfeld.

Und einer der erfolgreichsten in den vergangenen Jahren: Mit dem TV Oberndorf spielte er sich von der Bayernliga in die 1. Bundesliga und holte zuletzt im Sommer Silber bei der deutschen Meisterschaft. Mit der Nationalmannschaft beendete Sagstetter im August 2011 eine zehn Jahre währende Durststrecke nach großen Titeln, als das Team unter seiner Führung an seinem 21. Geburtstag in Pasching vor über 10 000 Besuchern mit einem Sieg gegen Österreich Weltmeister wurde. Es folgte der World-Games-Titel in Kolumbien 2013 und der EM-Titel 2014 in der Schweiz. Bei so viel Erfolg ist das Ziel für Argentinien klar: Titelverteidigung.

„Natürlich muss man schauen, wie das Turnier läuft, aber wir sind eingespielt, alle fit, haben gut trainiert, hatten gute Lehrgänge“, so Sagstetter, der dennoch ein wenig auf die Euphoriebremse tritt: „Die vergangenen Erfolge sind uninteressant, die Weltspitze ist sehr eng beinander, es kann wirklich jeder jeden schlagen.“ Bundestrainer Olaf Neuenfeld ist nicht nur froh, dass jede Position der fünf Spieler im Team doppel besetzt ist, sondern vor allem stolz auf den ausgeprägten Teamgeist. „Neid und Missgunst sind bei uns Fremdwörter, Teamgeist und Kameradschaft keine leeren Floskeln“, betont der Trainer. Das sieht man auch daran, dass die komplette Mannschaft nach dem Turnier rund fünf Tage zum Ausspannen ins brasilianische Rio de Janeiro fährt – den WM-Titel unterm Zuckerhut an der weltberühmten Copacabana zu feiern hat sicher seinen Reiz.

Erstes Spiel am 15. November

Zunächst aber galt es am Samstag, die rund 14-stündige Flugreise nach Argentinien hinter sich zu bringen. In Rosario in der Provinz Cordoba schlugen die Deutschen ihr Lager auf, wollen sich bei vier Stunden Zeitverschiebung und dem derzeitigen Frühsommer auf der südlichen Halbkugel vernünftig akklimatisieren. Und sind wahrscheinlich heilfroh, dass ein unheilvoller Ort in der deutschen Fußball-Geschichte 400 Kilometer weit weg ist. In Córdoba besiegte bei der Fußball-WM 1978 Österreich Deutschland mit 3:2, der amtierende Weltmeister war ausgeschieden. Bleibt zu hoffen, dass die Faustball-Reporter Edi Fingers legendäres „I wer narrisch“ dazu gebrauchen, Deutschlands Titelverteidigung als Faustball-Weltmeister zu feiern. Ernst wird es für Deutschland in der Gruppe A am Samstag, 15. November, mit einem Doppelspieltag. Zunächst geht es gegen Gastgeber Argentinien („mit den Fans im Rücken sicher nicht zu unterschätzen“), dann gegen den Dauerrivalen Schweiz. Da wird vor allem das Duell der Angreifer interessant – der Pfungstädter Patrick Thomas auf deutscher Seite verkörpert ebenso Weltklasse wie sein Schweizer Pendant „Fausto“ Schreiber.

Am Montag, 16. November, geht es in der Vorrunde schon weiter gegen Namibia und die USA, zwei Leichtgewichte in der Faustball-Welt, über die man bisher auch nur spärlich Informationen sammeln konnte. Im Idealfall spielt Deutschland als Gruppenerster am 17. November in der Zwischenrunde gegen einen der schwächeren Gegner aus den Gruppen B und C, womöglich Tschechien oder Indien. Aufgrund des neuen Modus könnte man sich sogar eine Niederlage in der Zwischenrunde leisten und hätte trotzdem noch die Chance, das große Ziel, das Finale am Samstag, 21. November, zu erreichen.

Unabhängig vom Ausgang des Turniers hat sich Fabian Sagstetter den kleinen Urlaub in Rio im übrigen durchaus verdient. Im Moment nämlich spielt der 25 Jahre alte Student in zwei Faustball-Welten: Während seine Mannschaftskameraden schon für die bereits begonnene Hallenrunde trainieren, musste Sagstetter natürlich weiter im Feld spielen. Nicht ganz einfach, da sich Hallen-Faustball von Feld-Faustball durchaus unterscheidet. Die Mannschaften, die Spieler für die WM abstellen, beginnen die Hallensaison erst im Dezember. Das erste Spiel der Oberndorfer ist am Wochenende 5./6. Dezember in Rosenheim. „Das ist kein Problem, irgendwie kommt man immer schnell wieder rein“, ist Sagstetter zuversichtlich.

Faustball-WM in Argentinien

Gruppe A: Deutschland, Argentinien, Schweiz, Namibia, USA.

Gruppe B: Österreich, Brasilien, Chile, Italien, Tschechien.

Gruppe C: Australien, Kolumbien, Indien, Pakistan, Südafrika.

Eröffnungsspiel: Samstag, 14. November: Argentinien gegen USA.

Deutsche Spiele: Gruppenspiele, Sonntag, 15. November, 19 Uhr (MESZ) gegen Argentinien, 21.30 Uhr gegen die Schweiz; Montag, 16. November, 19 Uhr gegen Namibia, 21.30 Uhr gegen die USA.

Zwischenrunde: Dienstag, 17. November.

Viertelfinale: Donnerstag, 19. November.

Halbfinale: Freitag, 20. November.

Finale: Sonntag, 21. November, 21 Uhr.

ONLINE-TIPP

Alle aktuellen Infos unter www.faustball-liga.de

 
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