Auf einen Basketball-Boom in Schweinfurt wartet bei der DJK schon lange niemand mehr. „Das wird nicht passieren. Außer es fällt jemand vom Himmel, der über Jahrzehnte ein riesiges Budget bezahlen will“, sagt Klaus Ludwig, der Headcoach des Bayernligisten DJK Schweinfurt.
Zynisch wird er dabei aber keineswegs. Der 50-Jährige wirkt sehr aufgeräumt. Zwischen den Basketball-Hochburgen Bamberg und Würzburg lebt es sich nun mal auch nicht ganz einfach, erklärt Ludwig, der seit 28 Jahren als Trainer im Verein arbeitet: „Es kommt niemand aus der Gegend um Bamberg oder Würzburg, um in Schweinfurt in der Bayern- oder Regionalliga zu spielen.“ Außerdem lehnt es Ludwig vehement ab, Spieler von außerhalb mit Geld zu locken: „Vor der Saison schreiben mir viele Basketballer, aus allen möglichen Ländern. Wenn ich denen erkläre, dass wir ein reines Amateurteam sind, höre ich von denen nichts mehr.“ In Schweinfurt setzt man weiter auf Nachhaltigkeit und den eigenen Nachwuchs, der hier viel Spielzeit und viel Verantwortung bekommt.
Forsche Ansage des Vereins
Sportliche Ziele gibt es aber freilich auch in der „Basketball-Diaspora“ Schweinfurt. In der Vorsaison verpasste die DJK die Meisterschaft nur wegen des verlorenen direkten Vergleichs mit der TG Veitshöchheim. Dieses Jahr soll es dann klappen mit der Bayernliga-Krone. Mit einer so forschen Ansage ging der Verein die letzten Jahre selten raus. Zwar warnt Ludwig noch etwas, da gerade die Gegner aus Oberfranken, mit unübersichtlichen Personalrochaden in allen Mannschafts-Kadern, in ihrer Stärke noch nicht ganz einzuschätzen sind.
Trotzdem ist sich Ludwig sicher: Sein Team ist reif für den Titel. „Ich würde meiner Mannschaft auch einen Mittelfeldplatz in der Regionalliga zutrauen.“ Dazu wird es aber in naher Zukunft kaum kommen. Nach aktuellem Stand würde die DJK, auch im Falle der Meisterschaft, auf einen Aufstieg in die Regionalliga verzichten. Der finanzielle Aufwand und der Mehraufwand für die Spieler wäre zu groß. Mehr Zuschauer oder höhere Sponsoreneinnahmen würde die nächsthöhere Liga zudem kaum versprechen, erklärt der DJK-Headcoach den Verzicht – im Fall der der Fälle.
An der Motivation für die am Samstag mit einem Auswärtsspiel bei der DJK Eggolsheim (19.30 Uhr, Eggerbachhalle) beginnende Saison, soll das nichts ändern. „Wir haben einen von der Altersstruktur ausgeglichenen Kader“, findet Ludwig, der froh ist „auf fast allen Positionen im Spiel adäquat wechseln zu können.“ Im Gegensatz zum Gros der Konkurrenz, kann die DJK auf einen fast unveränderten, eingespielten Kader setzen. Mit Oliver Seidelmann verlor das Team einen mannschaftsdienlichen Spieler. Dafür kehren mit Georgios Gousis und Felix Hockgeiger zwei alte Bekannte zurück. „Wir können vier Systeme spielen. Mittlerweile schaffen wir es auch sehr gut, den Ball in einem Angriff über mehrere Stationen laufen zu lassen“, erzählt das Trainer-Urgestein nicht ohne Stolz.
Die besten Werfer sind geblieben
Stolz ist er auch auf seinen Jüngsten. Sohn Finn, der mit gerade mal 17 Jahren bereits in seine zweite Spielzeit im Seniorenbereich geht, gehört zu den spannendsten Spielern im Kader. Weiter an Bord sind auch die besten Punktesammler aus dem Vorjahr: Finns älterer Bruder Tom (der dritte Ludwig im Bunde), Tim Zenger und Benedikt Weber. Routinier Jan Seume konnte noch einmal dazu bewegt werden, ein Jahr dranzuhängen. „Die Meisterschaft reizt uns alle. Die Jungs sind heiß auf die Saison“, versichert Klaus Ludwig. Wenn schon keine Basketball-Euphorie in Schweinfurt möglich ist, dann vielleicht zumindest eine zünftige Meisterfeier im nächsten Frühjahr bei der DJK.
Der Kader der DJK Schweinfurt
Abgänge: Oliver Seidelmann (RSC Oberhaid), DeMarcus Williams (unbekannt; während der Saison 2018/19). Zugänge: Giorgios Gousis (TV Gerolzhofen), Felix Hockgeiger (DJK Don Bosco Bamberg). Aufbau: Vlatko Andonov, Giorgios Gousis, Felix Hockgeiger, Tom Ludwig, Jan Seume, Benedikt Weber, Lukas Vennemann. Flügelspieler/Center: Finn Ludwig, Lukas Orf, Marcel Rink, Jan Rüttinger, Tim Zenger.