Trainertypen gibt es im Fußball viele – auch in den Amateurklassen. Da wäre der unbarmherzige Schleifer, bei dem der Medizinball zum Standardequipment eines jeden Trainings gehört. Unter dieser Sorte Trainer ist das Auslaufen häufig anstrengender als bei anderen Vereinen das Konditions-Trainingslager. Die Freizeit-Magaths dieser Welt sollten aber nicht vergessen, dass die Kreisliga vielleicht nicht der richtige Ort ist, um Untergebene für die eigenen Trainerautokratie um sich zu scharen.
Ein anderer, beliebter Typ unter den Coaches ist der Motivator. Flammende Kabinenpredigten und Ausbrüche an der Seitenlinie – das wirkt in jeder Spielklasse. Natürlich sollte da das richtige Maß gewahrt werden. Schließlich gibt es auch noch ein Leben neben dem Fußball, in dem man als zurechnungsfähig gelten möchte. Dann gibt es noch den ruhigen, akribischen Übungsleiter. Er ist einer, der sich die ganze Woche über Gedanken macht, wie er seine Truppe gezielt und mit stets neuen Mitteln auf das nächste Spiel vorbereitet. Um so einen dürfte es sich bei Klaus Seufert handeln – dem Trainer des FV Rannungen/Pfändhausen/Holzhausen.
Am Donnerstagabend – vor dem Abschlusstraining lief Seufert schon gut eine Stunde vor Trainingsbeginn zielgerichtet, aber in aller Ruhe, über den Nebenplatz auf dem Sportgelände des TSV Rannungen. Außer ihm war bis dato weit und breit noch niemand. „Mit Herbstadt wartet am Sonntag ein Gegner auf Augenhöhe auf uns“, sagt er mit ruhiger Stimme.
Der FV hinkt den Zielen hinterher
Ganz zufrieden kann er mit dem bisherigen Verlauf der Spielzeit noch nicht sein. Es ist die erste gemeinsame für die neue Spielgemeinschaft der drei Ortschaften Rannungen, Pfändhausen und Holzhausen. Drei Teams stellt der FV. Der Leuchtturm soll natürlich die erste Mannschaft in der Kreisliga Rhön sein. Seufert trainierte zuvor drei Spielzeiten lang die Erste des TSV Rannungen, war davor auch schon als Jugendtrainer im Verein tätig. Die Fusion seines Teams mit dem TSV Pfändhausen/Holzhausen sieht er als gelungen an. Als ruhiger Moderator und emsiger Arbeiter hat Seufert den Übergang problemlos bewältigt.
Rumort habe es nie, meint er, als es darum ging, zu sehen aus welchen Spielern die neuen Teams zusammengestellt werden. Mit Rannungen verpasste er zuvor nur wegen drei Punkten als Dritter die Relegation zur Bezirksliga. Das ausgemachte Ziel, auch in der Saison 2019/20 wieder im oberen Drittel mitzuspielen, ist aktuell noch etwas entfernt. Platz acht schmückt sein Team derzeit. „Ich bin ein optimistischer Mensch. Von daher bin ich weiter guter Dinge, dass wir unsere Ziele erreichen. Entscheidend ist es, wo wir am Ende der Saison stehen“, erzählt er.
Der Zusammenschluss der Vereine ist, anders als oft in vergleichbaren Fällen, gar nicht der personellen Not geschuldet. Das Ganze ist vielmehr eine Art Präventivmaßnahme. In einer Zeit, in der den Ortschaften nach und nach die Spieler ausgehen und der Nachwuchs die Fußballschuhe oft früh an den Nagel hängt, will man in Rannungen, Pfändhausen und Holzhausen gerüstet sein. Ein derart umsichtiges und vorausschauendes Verhalten, ohne jede Hektik, das schmeckt auch Seufert, der gerade dabei ist, einen Parcours für seine Spieler aufzustellen.
Der stete Blick auf die Uhr verrät, dass er eigentlich Besseres zu tun hätte, als sich mit der Presse zu unterhalten. Die Antworten sind trotzdem immer überlegt. Ob es denn mittelfristig zurück in die Bezirksliga gehen soll, in der er den TSV Rannungen 2017/18 bereits trainiert hat? „Man muss die Entwicklung der nächsten Jahre abwarten“, wiegelt Seufert sofort ab: „Das hängt von so vielen Faktoren ab. Das wäre ein Blick in die Glaskugel. Das mache ich äußerst ungern.“ Der Blick geht bei einem akribischen Realisten sowieso immer in Richtung der nächsten Aufgabe. Am Sonntag steht nämlich das Heimspiel gegen die Sportfreunde Herbstadt (14 Uhr) in Rannungen an.